Test: Blasphemous (Action-Adventure)

von Matthias Schmid



Entwickler:
Publisher: Team17
Release:
kein Termin
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10.09.2019
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10.09.2019
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Erhältlich: Digital (PSN, Xbox Store, GOG, Steam, Nintendo eShop)
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Blut, Plattformen und Blutplattformen

Auch wenn Optik und Inszenierung vermutlich einen stattlichen Teil der Arbeitskraft von Entwickler The Game Kitchen in Beschlag nahmen, ist auch das Leveldesign klug und motivierend: Während ihr euch mühevoll Raum für Raum vorkämpft, tun sich immer mehr Abkürzungen, Geheimgänge (ruhig mal gegen scheinbar massive Mauern schlagen!) und Wege durch die 2D-Welt auf. Ihr nutzt Fahrstühle, aktiviert per Schalter bewegliche Leitern oder gewinnt nach ein paar Stunden die Fähigkeit, im Nichts schwebende Blutplattformen zu sehen, die Euch zu neuen Orte führen. Euer Fortschritt wird auf einer Karte vermerkt, so wisst ihr stets, ob ihr einen Raum schon besucht habt - allerdings lässt die kleine Map viel Komfort vermissen, gerne hätten wir gezoomt, dort alle wichtigen Punkte (Händler!) gefunden oder natürlich selbst Markierungen gesetzt. Aber gut, als Büßer muss man wohl leiden…

Wenn Dark Souls als Vorbild im Raum steht und Leiden das zentrale Thema eines Spiels ist, muss es neben anspruchsvollen Kämpfen (Check!) und Instant-Toden (Check!) natürlich ein weiteres bestrafendes Element geben. Hier waren die Macher aber vergleichsweise gnädig: Eure Erfahrungspunkte (Tränen der Versöhnung), die ihr für das Kaufen neuer Moves braucht, gehen nach eurem Ableben nicht verloren. Unser Ritter mit dem Spitzhut taucht am letzten besuchten Altar wieder auf, muss allerdings eine Schmälerung seiner Inbrunst in Kauf nehmen - das ist die magische Leiste von Blasphemous. Lest ihr seine Seele am Ort des Todes wieder auf, verschwindet dieser Malus. Zudem könnt ihr an einigen Statuen im Spiel für relativ kleines Geld auch die gesamte Inbrunst-Leiste reinigen und fortan durch besiegte Feinde wieder komplett füllen. Im Kampf nutzt Ihr die Inbrunst für einen (mäßig hilfreichen) Fernkampf-Angriff sowie diverse magische Attacken - diese reichen von der Schockwelle über ein Blitzgewitter bis hin zu einem Energieschild.

Voller Inbrunst

Bosskampf: Beim Duell mit „Unsere Dame mit dem Verbrannten Antlitz“ sind vor allem Ausweichreflexe gefragt - flieht vor ihrer Kugelflut!
Bosskampf: Beim Duell mit „Unsere Dame mit dem Verbrannten Antlitz“ sind vor allem Ausweichreflexe gefragt - flieht vor ihrer Kugelflut!
Praktisch: Wer in einer Notsituation unbedingt einen Hauch Magie benötigt, kann per Knopfdruck eigenes Blut in Inbrunst umwandeln, natürlich nagt das an euer Lebensenergie. Es wird euch vermutlich nicht überraschen, dass nach einem Respawn am letzten Speicherpunkt alle Feinde wieder durch die Gänge wandeln. Das ist übrigens auch beim Speichern selbst der Fall: Wer an einem Altar sein Schwert in den Boden rammt, aktiviert diesen zwar als Wiedereinstiegspunkt, belebt dadurch aber auch alle erledigten Standardgegner wieder. Das ist schlecht fürs flinke Durchrennen, gut zum Farmen von Erfahrungspunkten...

Blasphemous verwöhnt euch mit stimmungsvollen, meist ruhig-bedrohlichen Klängen und einer englischen Sprachausgabe, die hervorragend zur erhabenen Atmosphäre und archaischen Gewalt des Spiels passen - die deutschen Texte sind gelungen, lassen bisweilen aber etwas von der Dramatik der englischen Stimmen vermissen. Seine interessante Geschichte serviert euch das Spiel nicht auf dem Silbertablet, hier tritt die Nähe zu den Souls-Titeln am deutlichsten zu Tage: Ihr müsst euch die tragische Story des Büßers sowie des Landes Cvstodia selbst erlesen, wann immer ihr ein neues Item oder einen alten Knochen findet.

Nichts genaues weiß man nicht

So geht es los: Euer Büßer liegt auf einem Leichenberg. Der morbid-schwermütige Grundton zieht sich durch das gesamte Spiel. Blasphemous bietet nur wenige Zwischensequenzen, doch deren Standbilder sind allesamt sehr stimmig und voller sakraler Wucht.
So geht es los: Euer Büßer liegt auf einem Leichenberg. Der morbid-schwermütige Grundton zieht sich durch das gesamte Spiel. Blasphemous bietet nur wenige Zwischensequenzen, doch deren Standbilder sind allesamt sehr stimmig und voller sakraler Wucht.
Zudem klingen die Worte zwar bedeutungsschwanger und kraftvoll, die Erzählungen bleiben aber stets kryptisch und unkonkret. Der generelle Rollenspiel-Anteil ist überschaubar: Ihr findet Gegenstände, rüstet sie je nach Bedarf aus (zum Beispiel die eiserne Lunge im von Giftschwaden geplagten Kerker) und verbessert Werte sowie Aktionspalette - den größten Teil des Spiels verbringt ihr aber mit Laufen, Springen, Suchen und Kämpfen. Wer alle Bereiche erkundet, sämtliche wichtigen Gegenstände findet und ein paar besonders knackige Bonusräume überlebt, freut sich über ein alternatives Ende - aber auch ohne Komplettierungswut verbringen normale Büßer locker zwanzig spannende Stunden in der Welt von Cvstodia.
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Kommentare

Sir Richfield schrieb am
Ahti`s Creed Gelsenkirchener Barock hat geschrieben: ?05.11.2020 11:48aber das gameplay bietet durchaus ansprechende Castlevania-Kost und die Atmosphäre ist gelungen.
Da haben wir einmal einen seltenen Metroid Vertreter (incl -vania Elementen) und dann schraubt das Jemand auf Castlevania runter. Die Castlevanias sind (mit Ausnahmen) streng lineare 2D Sidescroller mit einer IN LEVELN UNTERTEILTEN Welt, die man auch nicht wieder aufsuchen kann. (Über Simon's Quest streiten wir anderswo).
Ansonsten fand ich gerade klasse, dass es nicht Hollow Knight (Übertreibung von Bullshit-Bossen) oder Ori (Übertreibung von "Fluchtsequenzen") ist.
Artstyle und Story ist natürlich Geschmackssache, nicht jedem liegt der Spanische Katholizismus.
johndoe1197293 schrieb am
Ich habe es gestern gekauft und schon einige Stunden reingesteckt. Es gefällt mir bisher ziemlich gut.
Das Artdesign ist zwar nicht ganz mein Fall und über das Dark Soulsche Storytelling kann ich nur den Kopf schütteln, aber das gameplay bietet durchaus ansprechende Castlevania-Kost und die Atmosphäre ist gelungen. Ist zwar kein Hollow Knight oder Ori, aber immerhin ein überdurchschnittliches 2D-Action Adventure.
nawarI schrieb am
Ich hab bei Hollow Knight vorgestern den Weißen Palast beendet und jetzt schon Angst davor die letzten großen Geheimnisse des Königreichs bald zu lüften. Hollow Knight: 10/10. Jo!
Dafür die Wartezeit zu überbrücken bis Silksong auf der PS4 rauskommt, könnten ein paar der hier genannten Spiele reichen, aber an Hollow Knight wird in nächster Zeit nix rankommen
Sir Richfield schrieb am
Spiritflare82 hat geschrieben: ?15.10.2019 12:19 Hatte ich mir wesentlich(!) mehr von versprochen, für mich war das eine ganz ganz knappe 7/10
Ich hatte Schlimmeres befürchtet und war über genau diese 7/10 entsprechend froh. ;)
Spiritflare82 schrieb am
Ich fand die Grafik war noch das Beste an dem Spiel, erinnert es doch ein wenig an den alten Psygnosis Look aus Amiga Zeiten....für Metroidvania nicht genug Momente von "hier brauch ich irgendwas um weiterzukommen", nur die Map selbst ist im Grunde Metroidvania mäßig gehalten, selbst das Leveldesign ist viel zu linear, Jondo war der einzige Bereich der ein bissel Flair hat aufkommen lassen.
Dazu kamen einfach billige Sprungpassagen mit den One Hit Kill Stacheln und abgeschmatzt langweilige Endgegner. Charakterentwicklung auch viel zu linear weil vorgegeben.
Das Kämpfen selbst ist auch nicht so prickelnd, einfach zu einfältig.
Hatte ich mir wesentlich(!) mehr von versprochen, für mich war das eine ganz ganz knappe 7/10
schrieb am

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