Und das ist nicht der einzige Punkt, an dem der Thriller schwächelt, denn auch beim ruhigen Erkunden sowie dem Lösen einfacher Rätsel fühlt sich die Kulisse im Grunde wie eine sterile Schleuse an. Hier und da liest man zwar Notizen der Besatzungsmitglieder, doch zum einen erzählt Storm in a Teacup bis auf ein, zwei kurze Ausnahmen keine interessanten Geschichten abseits des roten Fadens und zum anderen kann man die allermeisten Zettel oder Zeitungsschnipsel überhaupt nicht lesen – jedenfalls nicht, ohne die Texte über einen weiteren Tastendruck als HUD-Nachricht über dem Spiel einzublenden. Die eigentlichen Gegenstände wirken dadurch nicht wie Objekte der Spielwelt, während das in ähnlichen Abenteuern die Immersion spürbar erhöht.
Und Schluss!
Auch der restlichen Interaktion fehlt oft die Verbindung zwischen Spieler und Spielwelt. Immerhin öffnet Rose zwar Türen, indem sie die Klinke herunterdrückt. Man sieht, wie sie auf Leitern klettert und ihre Beine über Hindernisse schwingt. Hebel, Knöpfe oder Ventile fasst sie aber nicht an und auch das ist in meinen Augen eine vertane Chance. Zu allem Überfluss ist die akustische Abmischung stellenweise so misslungen, dass man Rose oder ihre Gesprächspartner nicht hört. Wer genau was in einer entscheidenden Szenen kurz vor Schluss tut, habe ich deshalb nur spekulieren können.
Ganz allgemein fühlt sich auch der Abschluss wie ein Versäumnis an, denn der Besuch auf der Helios endet, als wäre Close to the Sun nur die Vorgeschichte dessen, was im eigentlichen Abenteuer geschehen soll. Dabei genügt die Handlung sehr wohl dem Anspruch einer vollständigen Geschichte. Entscheidende Punkte werden aber so abrupt fallengelassen oder so zurückhaltend ausgearbeitet, dass ich den Abspann mit dem Gefühl verfolgt habe: ‚Irgendetwas fehlt hier.‘
Seematsch
Scharfe Sache: So sieht es auf Switch gleich in einer der ersten Szenen aus.
Das betrifft die Fassung für Nintendo Switch übrigens ganz besonders, denn die reiht sich leider in jene Umsetzungen ein, die wie Fremdkörper auf dieser Plattform wirken. Dabei funktioniert das Spiel grundsätzlich zufriedenstellend - mit dem entscheidenden Nachteil, dass die Auflösung in teils unterirdische Region absackt. Schaut euch unbedingt
unsere Screenshots an. Ob beim stationären oder mobilen Spielen: Vor allem beim Umsehen ist das Bild mitunter so verwaschen, als würde sich die Helios längst auf dem Meeresgrund befinden. So darf selbst eine technisch gewagte Umsetzung nicht aussehen!
Nun ist Close to the Sun weitgehend normal spielbar und über weite Strecken ist die Auflösung auch ausreichend hoch. Nicht zuletzt musste
Geralt auf Switch ähnlich Einbußen hinnehmen. In einem Abenteuer, das sich hauptsächlich um das ruhige Erkunden und Ansehen der unmittelbaren Umgebung dreht, wäre ein klares Bild allerdings auch bedeutend wichtiger gewesen als in The Witcher 3. Und im Übrigen hätte die mickrige Schriftgröße an den kleinen Bildschirm angepasst werden müssen. Einige Menüs sind teilweise kaum lesbar.
Im Gegensaz dazu laufen die PS4- und Xbox-One-Fassungen immerhin deutlich besser, obwohl ein spätes Auftauchen mancher Details auch dort die Atmosphäre trübt und auf den schwächeren Versionen der Konsolen das etwas unschärfere Bild auffällt. Die Unterschiede fallen gegenüber dem PC-Original aber längst nicht so drastisch ins Gewicht wie auf Switch.