Test: MX vs. ATV All Out (Rennspiel)

von Michael Krosta



Entwickler:
Publisher: THQ Nordic
Release:
27.03.2018
27.03.2018
27.03.2018
01.09.2020
27.03.2018
27.03.2018
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Rhythmus im Blut?

Der Schlüssel zum Erfolg liegt einmal mehr darin, den richtigen Rhythmus auf den holprigen Pisten zu finden und die Vorspannung effektiv einzusetzen, um den optimalen Schwung mit in die Sprünge zu nehmen, deren Flugbahnen man mit Whips und Scrubs beeinflussen kann. Zudem werden Fahrer und Vehikel weiterhin getrennt über die beiden Analogsticks gesteuert, so dass man sich z.B. mit dem Körper in Kurven lehnen oder ein Gegengewicht schaffen kann. Die Fahrphysik ist solide wie eh und je, tendiert aber eher zu einer arcadigen Zugänglichkeit als zu einer anspruchsvollen Simulation. Dazu passt es auch, dass die Kollisionsabfrage im Gerangel mit der extrem rempelfreudigen KI oft etwas seltsam anmutet und bei manchen Objekten, darunter große Teilen der Streckenbegrenzung oder manche Bäume, überhaupt nicht greift. Prima ist allerdings, dass man nicht nur den eigenen Fahrer, sondern auch die KI-Piloten individuell ausstatten darf. Das ändert nur leider nichts an ihrer schlimmen Fahrweise, die hin und wieder nicht nur in dummen Unfällen, sondern in regelrechten
Beim Fahren über die Holperpisten begibt man sich auf die Suche nach dem idealen Fahr-Rhythmus.
Beim Fahren über die Holperpisten begibt man sich auf die Suche nach dem idealen Fahr-Rhythmus.
Kamikaze-Aktionen der Akteure endet. Schon bei Start fragt man sich, warum die Idioten umgehend die Richtung wechseln und den Kontakt zum Nebenmann suchen.

Immerhin: Auch wenn die vielen Rempeleien oft nervig sind und mich als Spieler nicht selten aus der Bahn geworfen haben, stürzt man selbst bei harten Zweikämpfen relativ selten, sondern landet eher nach misslungenen Sprüngen mit dem Gesicht im Dreck. Hinzu kommt, dass auch bei kleinen Ausflügen abseits der Piste nicht umgehend die rote Karte gezückt und ein automatisches Rücksetzen eingeleitet wird. Stattdessen werden gewisse Freiheiten gewährt und nach Stürzen oder einem falschen Abbiegen kann man sich auch schnell auf Knopfdruck auf die Piste zurücksetzen lassen. Ärgerlich dagegen, dass die Balance des Schwierigkeitsgrades ähnlich schwankt wie die Bildrate: In manchen Rennen fährt man locker einen Abstand von 30 oder mehr Sekunden heraus, während in anderen die Chancen auf einen Sieg oder vordere Plätze plötzlich kaum möglich erscheinen.

Dynamische Oberflächen-Deformation

Da hat wohl jemand seinen Kopf verloren...
Da hat wohl jemand seinen Kopf verloren...
Hin und wieder wird man während der Rennen oder beim Durchstöbern der Menüs aber auch auf Bugs stoßen: Manchmal stehen z.B. Zuschauer etwa fünf Meter über dem Boden mitten auf der Strecke in der Luft. Oder beim Durchschalten von Menüs fehlt dem abgebildeten Polygon-Fahrer einfach mal der Kopf oder die untere Hälfte beider Beine. Schön dagegen, dass die Streckenoberfläche in Echtzeit deformiert wird und die Furchen auf der Ideallinie mit jeder Runde tiefer werden. Auffällig ist allerdings, dass der Effekt auf der PS4 Pro nicht nur visuell besser zur Geltung kommt, sondern sich die dynamisch generierten Unebenheiten auch stärker auf die Physik auswirken als auf der Xbox One. Zudem gibt es auf der Sony-Konsole eine HDR-Unterstützung, auch wenn sie bei der insgesamt enttäuschenden Grafikqualität nicht mehr viel retten kann. Die Darstellung ist auf der PS4 Pro zwar längst nicht so miserabel wie auf der Standard-Xbox, doch selbst auf dem leistungsfähigeren Modell leidet die Bildrate unter Schwankungen und teils bedenklichen Schluckauf-Momenten. Mit generischen Samples und einer schlechten Abmischung sorgt der Klangbereich auf beiden Konsolen ebenfalls für Ernüchterung, denn die Motoren der Spieler-Vehikel ertönen immer deutlich leiser als die der KI-Konkurrenz. Einzig der Soundtrack kann überzeugen und bietet nicht nur eine erfreulich hohe Bandbreite von Dubstep bis hin zu Rock, sondern auch lizenzierte Songs von The Offspring & Co sowie eine Auswahl an vorgefertigten Playlists.

Kommentare

4P|Michael schrieb am
Hab es hauptsächlich zu Hause gespielt und da steht keine X ;) Und wie gesagt: Durch die Aufteilung bekommt man zumindest einen gewissen Einblick bezüglich der Performance-Unterschiede auf Standard- und Premium-Modellen der beiden Konsolen.
BLACKSTR69 schrieb am
4P|Michael hat geschrieben: ?18.04.2018 17:43 So ein Nischentitel ist einen so hohen zeitlichen Aufwand für einen Test in der Regel nicht wert - vor allem angesichts der gebotenen Qualität wie in diesem Fall. Schon die Betrachtung und der Vergleich von zwei Plattformen sind da eigentlich Luxus. Denke Pi mal Daumen wird es auf der One X ähnlich laufen wie auf der PS4 Pro und auf der PS4 wahrscheinlich ähnlich schlecht wie auf der Standard-Xbox. Von daher hast du so immerhin noch etwas mehr Informationsgehalt als wenn wir es nur auf einer (Standard-)Plattform getestet hätten ;)
Warum wird denn die PS Pro und die Xbox One S getestet und nicht direkt die Xbox One X?
traceon schrieb am
:lol: "Was für ein Dreck!" Klasse Titel! :)
Gaspedal schrieb am
Auf dem PC läuft es rund und flüssig aber das Spiel an sich ist einfach nicht mal 1 cent Wert weil es total langweilig ist. Da gibt es bessere. Habe mein Geld daher zurückerstatten lassen. Kauft lieber "Gravel", ist mein Lieblings OffRoad-Rennspiel derzeit. Nach Sega Rally endlich mal ein Nachfolger. :)
GenerischerUsername schrieb am
Vielen Dank für die schnelle Antwort.
Ich kann die Argumentation durchaus nachvollziehen, wie ich selbst schrieb, kommt das Spiel für mich eh nicht in Frage. Vielleicht ist es ja auch Naiv, aber ich hätte gedacht den Download auf die jeweils andere Plattform könnte man nebenbei laufen lassen und dann kurz 5 Minuten probieren um den potenziellen Käufern darüber Aufschluss zu geben. Klar, wäre das kein ausführlicher Technikcheck, aber man könnte dann wenigstens eine Tendenz, beziehungsweise einen Ersteindruck im Test mit angeben.
Man kann ja von Prozentwertungen halten was man will, aber einen Unterschied von 29% halte ich für durchaus beachtenswert.
schrieb am