Test: Concrete Genie (Action-Adventure)

von Jan Wöbbeking



Entwickler:
Publisher: Sony
Release:
09.10.2019
09.10.2019
09.10.2019
Spielinfo Bilder Videos
Etwas haklig

Über diesen Würfel gelangt Ash wiederum auf neue Anhöhen, von denen aus er ähnlich wie Nathan Drake auf Kränen oder in der Kanalisation herumklettert. Sprungpassagen sind ebenfalls schön eingebunden. Schade, dass Handhabung und Animationen dabei mitunter etwas abgehackt wirken oder die Kamera spinnt. Für die meist ruhigen Rätsel und die Erkundung des Ortes bleibt die Steuerung aber präzise genug. Nebenbei lockt man auch mal die durchs Städtchen randalierende Jugendbande mit Rufen hinter eine Hütte, um schnell übers Dach zu flüchten und einige eben noch bewachte Glühbirnen mit Geisterfarbe zum Leuchten zu bringen.

Dieses Anpinseln der Wände ist eine zentrale Aufgabe des Spiels: Man kann zwar nicht wirklich kreativ werden und eigens gezeichnete Graffiti hinterlassen, doch auch das Herumspielen mit den freigeschalteten Vorlagen macht Spaß. Einfach mit der Bewegungsfunktion des DualShock-Controllers den Cursor bewegen und schon hat man ein paar Sterne, Glühpilze, Totempfähle oder diverse Pflanzen an die eben noch kahle Wand gepinselt. Das erfreut wiederum die Geister. Hat man ihre speziellen Mal-Aufträge erfüllt, helfen sie einem beim nächsten Puzzle oder füllen den Tank für Superfarbe auf. Diese Spezialflüssigkeit befreit schimmlige Wände von der oben erwähnten negativen Energie.

Geister und Dämonen

Die chaotischen Bosskämpfe hätten sich die Entwickler auch sparen können.
Die chaotischen Bosskämpfe hätten sich die Entwickler auch sparen können.
Die später erlernten Kämpfe gegen pechschwarze Dämonen und tollwütig gewordene Geister wirken dagegen ziemlich aufgesetzt und steuern sich nicht gerade durchdacht. Es macht zwar Spaß, auf dem Pinsel durch die Kulisse mit ihren vielen Höhenunterschieden zu „skaten“, während man seine korrumpierten Schützlinge verfolgt. Doch das Handling einiger magischer Lichtattacken wirkt etwas fummelig, zumal sich beim Gleiten und Kämpfen gleichzeitig auch mal die Kamera verheddert.

Auch die Kommandos für die KI-Partner, welche die Biester z.B. kurzzeitig blenden, helfen nur wenig. Offenbar haben auch die Entwickler irgendwann bemerkt, dass die Gefechte etwas wirr geraten sind: Der Schwierigkeitsgrad liegt dementsprechend niedrig, sowohl bei Attacken als auch beim Geschicklichkeitstest zum Zähmen der Geister. Vermutlich wollte man den an den Puzzles und an der Story interessierten Kunden nicht zu sehr mit der halbgaren Action auf die Nerven gehen.

VR-Spielerei

In der kurzen PSVR-Einlage zaubert man dem Maskottchen "Klecks" mit dem Pinsel eine hübsche Landschaft zusammen.
In der kurzen PSVR-Einlage zaubert man dem Maskottchen "Klecks" mit dem Pinsel eine hübsche Landschaft zusammen.
Hinter der häufig beworbenen PSVR-Unterstützung steckt leider nicht viel mehr als eine Spielerei: Rund ein halbes Stündchen lang zaubert man dem räumlich gewordenen Sidekick „Klecks“ hübsche 3D-Landschaften zusammen. Danach kann man sich an einigen Wänden aus der Kampagne im freien Malen austoben, das war‘s schon. All das ist sehr charmant umgesetzt und erinnert ein wenig an virtuelle Haustier-Sims.

Spielerisch wird man hier aber nur gefordert, wenn man die Vorgaben und passend ausgerichteten Pinselstriche deuten muss. Daraus entsteht eine idyllische Landschaft für den kleinen „3D-Bob-Ross“ mit dem Namen Klecks. Das Maskottchen kann zwar nicht sprechen, aber Ash und die Bandenmitglieder wurden überzeugend vertont. Wir haben hauptsächlich mit der englischen Synchro gespielt - es ist aber schön, dass ein Spiel mit dieser Botschaft und Zielgruppe auch eine kompetente deutsche Vertonung bekommen hat.

Kommentare

Warslon schrieb am
Vielleicht bin ich jetzt zu hart zum Spiel aber ich kann nicht nur schwer vorstellen wie das Spiel Spaß machen kann.
Die Grafik und der Art Style sind echt nett. Die Atmosphäre catcht auch etwas aber das gameplay ist nicht gut. Die Genies machen zum Teil was sie wollen und es ist nicht immer offensichtlich was man machen muss. Da steh ich da vor der Kiste, wedel mit dem Pinsel und der Genie hat nix besseres zu tun als in der Gegend rum zu eiern. Außerdem kann mich die ?Story? nicht einfangen. Die Geschichte um die Stadt ist ok aber einen solchen Schwächling zu spielen, der nicht mal schwimmen kann. Ich weiß ja nicht. Wahrscheinlich muss das heutzutage so sein und man muss alle Zielgruppen erreichen. Monorailgames werden wohl modern.
?Blowing dandelions? wenn ich das schon lese. Da muss man echt n Träumer sein, wenn solche Momente einem warme Gefühle bringen soll?
Dennisdinho schrieb am
Concrete Genie bekommt allgemein viel zu wenig Aufmerksamkeit. Habe es gestern beendet. Es war traumhaft schön. Der Artstyle ist unglaublich stimmig, das muß zumindest in einer Nominierung bei den Game Awards münden unter Best Art Direction. Eigentlich hat es sogar verdient zu gewinnen. Story war auch gut und interessant erzählt. Für mich ganz klar der bisher beste 2019er Titel, auch dank dem innovativem Gameplay. Habe ich in der Form noch nie gesehen.
Hokurn schrieb am
Wird wohl mein nächstes 2019er Spiel. Schaut richtig gut aus. ;)
Raskir schrieb am
Hol ich mir hoffentlich mal. Sieht nämlich schon echt sympathisch aus
schrieb am