… und zum Glück hat Massive genau diese Schwäche praktisch komplett ausgemerzt! Der zweite Teil ist ein ausgewachsenes Actionspiel, in dem nicht nur das taktische Hantieren aus der Deckung heraus sowie mit einer großen Anzahl an Spezialfähigkeiten überzeugen. Vielmehr stillen die neuen Schusswechsel erfreulich treffsicher jenen Durst nach großen Explosionen, knalligen Headshots und drolligen Ragdoll-Toden, der den meisten von uns innewohnen dürfte.
Keine Lokomotiven mehr
Die Geräusche der Waffen machen etwa mächtig was her. Es tut jetzt richtig gut, mit einem Gewehr zu hantieren oder einen Gegner per MG in seiner Deckung festzunageln, bis ein Kumpel zum Flankieren anrückt. Feinde reagieren auch besser auf Beschuss, sodass anstürmende Rusher keine frustrierenden Kugelschwämme mehr sind, die wie unaufhaltsame Lokomotiven heranrollen. Tatsächlich kommen sie sogar noch schneller an – lassen sich mit gezielten Treffern aus den richtigen Waffen aber auch stoppen. Alleine das ist ein Grund die satten neuen Schrotflinten zu probieren! Dieses explosive Hin und Her geht viel besser auf als das gleichmäßige Figurenverschieben im Vorgänger.
Die Umgebungen sind zudem weitläufiger als im ersten Teil, was ein vielseitiges Vorgehen erlaubt und wovon vor allem die Gegner eifrig Gebrauch machen. Die umlaufen die eigene Gruppe nämlich sehr geflissentlich und erzeugen dadurch angenehm unvorhersehbare Situationen. Deckungen sind zwar nach wie vor nicht zerstörbar, doch die Dynamik ist so vielseitig, dass das nicht mehr negativ auffällt. Nur wenn man in den Nahkampf muss, im schlimmsten Fall in der Ecke eines schmalen Gangs, geht die Übersicht frustrierend schnell flöten. Solche Situationen sind selten, wenn sie geschehen aber durchaus ärgerlich.
Der Anspruch hat ohnehin zugenommen. Ich bzw. wir haben zumindest überraschend oft das Zeitliche gesegnet, weil wir scheinbar harmlose Gegnergruppen auf offener Straße unterschätzt haben. Die passen sich schließlich dem eigenen Level an, weshalb ich mich auch in den anfänglichen Straßenzügen bis jetzt nicht langweile. Diese Anpassung der Umwelt auf die
Spieler ist ein entscheidender Vorteil, wenn man stets nur mit der eigenen Gruppe unterwegs ist, anstatt wie u.a. in
Mikrotransaktionen gibt es natürlich auch in The Division 2. Diese haben allerdings nichts mit spielbeeinflussenden Gegenständen zu tun und sind unscheinbar eingebettet: In dem ohnehin nur zum Anpassen von Kleidung und Gesten gedachten Menü gibt es einen Menüpunkt, der in den entsprechenden Store führt. Auch im Hauptmenü ist der Store verlinkt. Abgesehen davon wird man im Moment an keiner Stelle zum Kauf entsprechender Inhalte aufgefordert.
Außerdem ist ein Season Pass erhältlich, der sieben Tage früher Zugang zu allen im ersten Jahr kommenden, grundsätzlich aber für Alle kostenlosen Inhalten ermöglicht.
Vorbesteller sowie Beta-Teilnehmer und Käufer bestimmter Versionen erhalten weiterhin kleine spielerische Vorteile: einige Crafting-Materialien (Beta), eine relativ gute Schrotflinte (Vorbesteller), etwas mehr Platz in der Truhe zum Ausrüstung lagern (Elite-Version) sowie einen Skill-Effekt (Elite-Version).
Destiny ständig auf weitere Spieler zu treffen.
Modifizierte Modifikationen
Massive hat außerdem einen ganz anderen Teil verbessert: die Charakterentwicklung. Das fängt damit an, dass man endlich eine individuelle Figur erstellt, anstatt auf wenige Vorgaben beschränkt zu sein, und geht dort weiter, wo man deutlich mehr Spezialfähigkeiten zur Verfügung hat als zuletzt. Immerhin erhält man schrittweise Zugang zu acht Waffenplattformen, darunter ein Geschützturm, eine Drohne sowie ein Granatwerfer mit chemischer Munition, denen man wiederum verschiedene Funktionen verpasst. Die chemische Munition kann etwa eine Masse sein, die Gegner am Fleck festklebt, ein Gas, das bei Beschuss explodiert, oder eine Substanz, die Rüstungen auflöst und Schaden verursacht. So ist man taktisch sehr variabel, was sowohl im Team als auch für Solisten interessant ist.
Ein griffiges Waffengefühl, nachvollziehbares Trefferfeedback sowie knackiger Sound sorgen für packende und teils eindrucksvolle Gefechte.
Das umfangreiche, nach wie vor wunderbar motivierende Anpassen der Ausrüstung wurde hingegen so vereinfacht, dass man nicht mehr jeden Aufsatz bzw. jede Modifikation erst finden oder herstellen muss. Stattdessen schaltet man sowohl durch die erwähnten Projekte als auch durch den Einsatz bestimmter Beute Bauteile frei, die man daraufhin jederzeit an allen passenden Waffen anbringt. Die Übersicht erhöht das enorm!
Mit dem Erfüllen von Missionen baut man die Basis, also das Weiße Haus, dabei nach und nach aus und erhält so Zugang zu immer weiteren Funktionen und Möglichkeiten. Es gibt zudem andere Basen, die ebenfalls Aufträge erteilen – die Spielwelt ist also nicht nur in sich abwechslungsreich, sondern verändert sich auch, sodass The Division 2 viel mehr von den Stärken eines klassischen Open-World-Shooters zehrt als Destiny das je getan hat.