Hilfe!
Richtig gut gefällt mir dafür der nahtlose Übergang zwischen Solospiel und Gruppenarbeit, denn man darf jederzeit Verstärkung rufen. Falls sie das System aktiviert haben, erhalten andere Agenten dann eine Mitteilung und können dem Spiel des Hilfesuchenden beitreten. Auch am Eingang jeder zentralen Mission ändert man nicht nur den Schwierigkeitsgrad direkt vor Ort, sondern klingt sich wahlweise in die Spielersuche ein. An speziellen Matchmaking-Stationen gibt man außerdem an, für welche Aktivität man Begleiter sucht. Die Werte aller Teilnehmer werden dabei immer an die des am weitesten fortgeschrittenen angepasst, sodass sich Einsteiger oder In-Ruhe-Genießer nie gedrängt fühlen müssen. Sieht man davon ab, dass Massive auch hier zunächst technische Probleme hatte, ist das ein großartiges System!
Das Einzige, was dem kooperativen Erleben leider fehlt, ist die Möglichkeit des Markierens. Dabei würden Absprachen enorm davon profitieren, wenn man nicht ständig überlegen müsste, auf welcher Seite sich ein gefährlicher Gegner aus Sicht der Mitspieler gerade befindet. Es muss ja kein kontextsensitiver Ping wie in
Apex Legends sein (Ein Traum wäre das freilich schon!), doch ein einfaches Fähnchen per Tastendruck würde die Kommunikation gerade in vom Zufall zusammengestellten Teams sehr erleichtern.
„Knallt’s bei dir?“
Ein ganz anderer Aspekt des Zusammenspiels ist dafür dermaßen gut gelungen, dass ich heute noch darüber staune, wie sehr das dem Erlebnis zuträglich ist: Jedes Mitglied einer Gruppe sieht und hört dasselbe. Manche kleine Gegenstände sind davon ausgenommen, doch kickt man einen Fußball umher, passiert das genauso in allen vier Spielen. Gegner sagen bei Jeder und
Kontaminierte Areale sind markiert - andere Punkte muss man erst finden, um Beute, Nebenmissionen oder anderes zu entdecken.
Jedem das Gleiche. Angeschossene Feinde stolpern bei allen Teilnehmern auf die gleiche Art. Sogar von Explosionen umher geschleuderte Bösewichte fliegen überall gleich durch die Gegend. Und was das für eine Freude ist, wenn man gemeinsam darüber gackert, wie eine Granate drei Gegner in die Luft geworfen hat!
Der vielleicht beeindruckendste Moment war aber ein Gewitter, das langsam am Horizont aufzog. Dass bei Allen das gleiche Wetter herrscht, ist ja nicht verwunderlich. Immerhin sollten spätestens die Sicht beeinträchtigende Wetterlagen nicht nur bei zwei von vier Spielern vorkommen. Doch als wir genau hinhörten, ob es in der Ferne tatsächlich donnert, um dann gleichzeitig „Oh, stimmt!“ riefen, war das ein famoser kleiner Moment. Vom langsamen Heranziehen der Wolkendecke, dem aufkommenden Wind und folgenden Regenguss ganz zu schweigen. Diese Details sind für das gemeinsame Erleben unbezahlbar.
Wie im Vorgänger werden manche Ereignisse über holografische Aufzeichnungen, sogenannte Echos, aufgezeichnet.
Ein nicht notwendiges Übel
Und was treibt man alleine oder in der Gruppe im Endgame eigentlich so? Natürlich kann man sich stundenlang in Washington verlieren. Man könnte aber auch die üblichen, sich täglich ändernden Wiederholungen bekannter Missionen auf höheren Schwierigkeitsgraden abarbeiten, die vielen per Kopfgeld gesuchten Bosse beseitigen, die relativ weitläufige Kanalisation nach Schlüsseln für Beutekisten mit besonders wertvollem Inhalt durchsuchen sowie Jagd auf exotische Ausrüstungsgegenstände mit einzigartigen Merkmalen machen. Zusätzlich gibt es Projekte, für die man zahlreiche Beuteteile zusammentragen und verschiedene Aufgaben erfüllen muss, um etwa Blaupausen zum Herstellen weiterer Ausrüstung zu erhalten. Nicht zu vergessen auch die drei Dark Zones sowie erstmals PvP-Gefechte, von denen ich aber eher enttäuscht bin.
Es ist nicht so, dass die Kämpfe für zwei vier Spieler starke Teams faktisch stören. Da sie aber einmal da sind: Weder die überschaubaren Einsatzgebiete noch das Regelwerk wirken besonders motivierend. Man ist hauptsächlich in engen, eckigen Gassen unterwegs, was wenig mit den vielseitigen Arealen und ihren vielen erhöhten Positionen des restlichen Spiels zu tun hat. Auch das gewöhnliche Team-Deathmatch sowie die Domination-Variante werden mich in dieser Form wohl nicht dazu bringen, meine Ausrüstung extra auf die Bedürfnisse des PvP abzustimmen.