Nach dem finalen Kampf kehrt man mit haufenweise erbeuteten Waffen ins Lager zurück. Hier kann man gleiche Typen beim Schmied auseinandernehmen oder miteinander verschmelzen, wobei Elementarkräfte in die neue Waffe überführt werden dürfen. Doch auch dieses Element kennt man bereits aus älteren Orochis. Wie auch das Beziehungslevel der Figuren zu- sowie untereinander, das man durch Einsatz mit ihnen steigern kann. Neu und einem "Fremd-Musou" entliehen, das in den letzten Jahren entstanden ist (in diesem Fall
Fire Emblem Warriors), können diese Beziehungen auch zu neuen Dialogen und Minimissionen führen. Die Fähigkeitenbäume, in denen man entsprechend bei Figurenaufstieg gesammelte Punkte ausgeben darf, erinnern in ihren Grundzügen ebenfalls an eine andere zum Massenprügler umgebaute Lizenz, nämlich
Hyrule Warriors – im Gegensatz zu Link, Zelda & Co benötigt man hier allerdings keine zusätzlichen (natürlich wertige bzw. seltene) Gegenstände, sondern einzig die entsprechenden Fähigkeitspunkte. Und so kämpft man sich durch redundante Missionen, setzt redundante Attacken ein. Bis auf Offiziere (und selbst bei denen klappt es häufig) kann man mit einem gleichmäßigen Wechsel von starker Attacke und dem Figurenwechsel problemlos durch die gegnerischen Truppen pflügen und damit seinen Kombozähler unglaublich schnell in die Höhe schrauben.
Fortschritt: Mangelware
Da auch die Kämpfe gegen Endbosse oder die übersinnlichen Gegner, denen man nur durch Magie, Musou oder Gemeinschaftsangriffe Schaden zufügen kann, eher früher als später nach Schema F ablaufen, verliert sich Warriors Orochi 4 in einer Beliebigkeit. Und das habe ich in meiner langjährigen Musou-Vergangenheit nur selten erlebt. Doch die Reduzierung auf die seit eigentlich
Dynasty Warriors 2 unveränderten Kernelemente der Massenprügler, die sämtliche Fortschritte ignoriert, die Omega Force vor allem in den letzten fünf Jahren im Allgemeinen, aber auch im Rahmen der Orochi-Serie im Speziellen gemacht hat, sorgt dafür, dass ich mit den 170 Helden, zu denen sich auch Götter aus der griechischen bzw. nordischen Mythologie gesellen, nur sehr wenig Spaß habe. Da beschäftige ich mich lieber wieder mit Fire Emblem Heroes
Es gibt zwar ein Freundschafts-System, doch über weite Strecken zeigt sich Warriors Orochi 4 als inhatlich massiv reduzierte Musou-Action mit schnell redundant werdenen Missionen.
oder
Dynasty Warriors 9. Zumal sich auch die Kulisse zwischen alle Stühle setzt und unter dem Strich in erster Linie auf Nintendos Switch als technisch schwächste der Zielplattformen zugeschnitten wurde – womit sie sich niemals zeitgemäß präsentiert.
Ladezeiten, dazu teils fiese Bildratenprobleme auf den Standard-Systemen von Sony und Microsoft, die interessanterweise auf Switch kaum auffallen und im Splitscreen- bzw. Online-Modus (der unter dem Strich kaum mehr als ein biederes Capture-The-Base ist) noch stärker stören: Nicht nur inhaltlich kocht Warriors Orochi 4 auf Sparflamme. Natürlich weiß man bei einem Warriors-Titel um die Defizite, die man als Fan der Massenprügler-Unterhaltung in Kauf nehmen muss. Doch selbst auf PS4 Pro oder Xbox One X, wo man keine technischen Probleme wahrnimmt, verlieren die 3-gegen-1000-Gefechte zu schnell an Reiz. So weit zurück hätte der Abstecher in die mechanische Musou-Vergangenheit nicht sein müssen.