Starke Technik auf schwacher Konsole
Im Gegensatz zum Vorgänger handelt es sich bei Doom Eternal ja nicht um eine klassische Umsetzung. Denn auch wenn die Nintendo-Fassung einige Monate auf sich warten ließ, wurde sie doch von Beginn an parallel mit den anderen Versionen entwickelt. Verantwortlich zeichnet wie gehabt Panic Button, das in ständigem Kontakt mit id Software einen Weg finden musste, die fortschrittliche Technik auf die schwächste der aktuellen Konsolen zu übertragen. Ist ihnen das gelungen?
Nun... die Entwickler haben das Spiel tatsächlich auf Switch zum Laufen gebracht – mit grafischen Abstrichen natürlich, aber die waren unvermeidbar. So wirken viele Oberflächen flacher oder sehen wie nasses Plastikspielzeug aus. Außerdem ist die Auflösung mitunter so niedrig, dass man die Kulissen wie durch eine angelaufene Brille beobachtet. Nach wie vor ist es mir tausendmal lieber, wenn ein Spiel auf die Möglichkeiten seiner Hardware zurechtgeschnitten wird, anstatt es nur irgendwie dort zum Laufen zu bringen. Denn den Unterschied sieht man! Alles in allem sind die bisher genannten Einbußen aber verschmerzbare Abstriche, da sie das eigentliche Spiel nicht beeinflussen.
Die Kunst der richtigen Plattform-Wahl
Falls ihr eure Erinnerung auffrischen wollt: Unseren Test der ursprünglichen PC-, PlayStation-4- und Xbox-One-Versionen findet ihr
unter diesem Link.
Ganz anders verhält es sich allerdings mit weiteren Änderungen, die sich leider sehr deutlich auf den Spielfluss auswirken und zu denen die maximal 30 Bilder pro Sekunde zählen. Die sind in einem dermaßen schnellen Shooter, der die Vertikale voll ausnutzt, flinke akrobatische Bewegungen verlangt und zu allem Überfluss noch zu den spielerisch anspruchsvollsten seiner Art gehört, jedenfalls ein Unding. Schließlich sorgt die geringe Bildrate dafür, dass man dem Geschehen schlechter folgen kann und dass sämtliche Eingaben mit einer größeren Verzögerung umgesetzt werden – in einem Spiel, dessen knackige Herausforderungen so präzise wie die Teile eines Uhrwerks an schnelle Bildraten und Eingaben angepasst wurden.
Die niedrige Auflösung gehört zu den verschmerzbaren grafischen Abstrichen - die geringe Bildrate schadet allerdings dem Spielfluss und macht Doom Eternal auf Switch leider zur mit Abstand schlechtesten Version des eigentlichen Ausnahme-Shooters.
Und selbstverständlich wurde Doom Eternal auch nicht so designt, dass es auf eingängige Art mit den Joy-Cons spielbar ist – was wie in vielen Switch-Umsetzungen u.a. das genaue Zielen erschwert. Der Witz ist: Panic Button ist dieser Umstand voll bewusst. Nicht umsonst gibt es Steuerungsoptionen, die nur dann zur Verfügung stehen, wenn man mit den Joy-Cons spielt. Dann funktioniert das Umsehen nämlich so, dass man den Blick in den ersten (einstellbaren) Millisekunden des Umsehens nicht so schnell dreht wie nach einer (ebenfalls einstellbaren) kurzen Verzögerung. Nach einigem Ausprobieren konnte ich die Steuerung dadurch ein wenig an meine Vorlieben anpassen. Das ist also eine sehr sinnvolle...
Glück im Unglück?
... unterm Strich aber dennoch einschränkende Krücke, denn insgesamt kann man sich dank Bildrate und Joy-Cons weder so schnell einen Überblick verschaffen noch so präzise zielen wie auf allen anderen Plattformen, wodurch ein zentraler Teil des Spielprinzips empfindlich gestört wird. Natürlich könnte man Doom Eternal auf einem niedrigen Schwierigkeitsgrad spielen, um nicht mehr gegen die Technik als gegen die Dämonen zu kämpfen. Das darf in einem auf fordernde Action fokussierten Spiel aber nicht der Anspruch sein und würde mir sogar noch weniger Spaß machen als das Ringen mit der Steuerung!
Immerhin: Nutzt man einen Pro Controller oder ein anderes herkömmliches Gamepad, fällt wenigstens eins der großen Mankos weg. Die Bildrate kommt dem ganz großen Vergnügen dann zwar trotzdem in die Quere, aber die höllischen Gefechte sind auf zumindest halbwegs normale Weise spielbar.