Die namenlosen Sieben
Anfangs befindet sich die aus einem neunmalklugen Ranger, einer vorlauten Elfe, einem alles fressenden Oger, einer wissbegierigen Magierin, einem einfältigen Barbaren, einem mürrischen Zwerg und einem feigen Dieb bestehende Gruppe namenloser Abenteurer noch auf der Suche nach einer sagenumwobenen Statuette. Im Kerker von Naheulbeuk stolpern sie allerdings ungewollt in die Show "Das Unglücksrad", wo sie ein verfluchtes Amulett gewinnen, das ihre Gruppe auseinanderreißt und ihre ursprüngliche Quest-Planung auf den Kopf stellt.
In neun Kapiteln versucht die später um eine Paladina, einen Barden oder eine Priesterin erweiterbare Gruppe hinter das Geheimnis des Amuletts zu kommen, dessen Schöpfer zur Rede zu stellen und vielleicht doch noch die begehrte Statuette zu erbeuten. Die wahlweise von einem Erzähler oder einer Erzählerin süffisant kommentierte Story lebt vor allem von ihren albernen Ereignissen und Dialogen, die neben französischer und englischer auch deutsche Sprachausgabe bieten. Deren Qualität ist weitestgehend ordentlich und bildet sogar diverse Dialekte und Akzente ab. Die Gesprächshäufigkeit beim Kämpfen und Erkunden kann außerdem individuell dosiert, Nervensägen wie Elfe oder Zwerg gezielt mundtot gemacht werden.
Beabsichtigte und unbeabsichtigte Komik
Eigentlich klar, dass man bei einer Show, die "Das Unglücksrad" heißt, nichts Gutes gewinnt...
Die Lokalisierung der Texte ist hingegen durchwachsen und reich an Stilblüten, wie z. B. der Anweisung "Beende nun den Ork!" oder "Klavier und Maus" statt "Tastatur und Maus" als Menüpunkt. Zudem gibt es unschöne Überlappungen und Übersetzungslücken - zum Teil sogar mitten im Satz, wie "Erhöht la régénération Ausdauer par tour". Echte Verständnisprobleme gibt es aber zum Glück selten und wer sich für die englische Synchronisation entscheidet, kann sogar US-Schauspielerin
Felicia Day (u. a. Buffy the Vampire Slayer und Supernatural) lauschen.
Geschmunzelt habe ich auch immer wieder über skurrile Items, wie einen "Gesetzesentwurf über Renten im Kerker-Milieu", ein Buchband über "Die anthropologische Funktion des Goblins" oder im Kampf einsetzbare Wurfhühner. Auch manche Kampfaktionen wie der auf Gegner kotzende Oger, dessen Opfer anschließend benommen herumtaumeln, sorgen für Amüsement. Das Kampfsystem ist im Gegensatz zur freien und in Echtzeit ablaufenden Erkundung der Dungeon-Stockwerke raster- und rundenbasiert. D. h. sobald man einen Bereich betritt, für den ein Kampf vorgesehen ist, schaltet die Darstellung auf ein schachbrettartiges Design um, das sich über das eigentliche Leveldesign legt.
Zug um Zug
Die taktischen Rundenkämpfe halten auf Trab und bieten interessante Facetten.
Zu Beginn kann man seine Gruppenmitglieder meist frei in einem vorgegebenen Startbereich positionieren. Anschließend kommt jeder Beteiligte gemäß seines Mutwerts zum Zug - eine entsprechende Übersichtsleiste wird eingeblendet. Ist man an der Reihe, kann man sich entweder bewegen und dann angreifen oder umgekehrt. Zudem kann man auf einen Angriff verzichten und sich dafür doppelt so weit fortbewegen oder eine Sonderaktion ausführen, wie das Verwenden eines ausgerüsteten Verbrauchsgegenstands oder das Einnehmen einer schadensreduzierenden Verteidigungshaltung. Alternativ kann man auch eine Wachsamkeitshaltung einnehmen, die automatische Gelegenheitsangriffe auf Gegner erlaubt, die sich in einem vorgegebenen Bereich bewegen, während man selbst nicht an der Reihe ist.