Läuft es denn jetzt?
Doch auch ohne Raytracing ist die PC-Version nicht wirklich gut optimiert. Die CryEngine verteilt ihre Last nach wie vor zu ungleichmäßig auf moderne Mehrkern-CPUs, sodass einige der virtuellen Threads, etwa bei aktuellen Ryzen-CPUs, die Füße hochlegen, während einzelne Kerne gleichzeitig beinahe an die Belastungsgrenze stoßen. Das Resultat: In 1080p leisten Grafikkarten schlicht nicht das, was sie könnten und auch bei 1440p werden 2080ti, 3080 und Co. nicht so gefordert, wie es möglich wäre. Zudem greift sich das Spiel schon in 1080p ungehörig viel Vram, ohne gleichzeitig visuell die entsprechende Qualität abzuliefern. Kurz: Ja, Crysis Remastered ist erneut ein fieser Hardwarefresser. Das ist aber weniger seinem tatsächlichen Hardware-Hunger zuzuschreiben als einer eher oberflächlichen Optimierung. Alleine der erwartete Patch mit DLSS für Nvidia-Karten dürfte einen deutlichen Performance-Boost mit sich bringen.
Zudem muss Saber dringend an der Mehrkern-CPU-Optimierung arbeiten - die allerdings schon seit 2007 ein Problem der CryEngine darstellt. Auf PS4 Pro und Xbox One X gibt es ebenfalls die Auswahl zwischen Qualität, Performance und Raytracing, wobei letztere Einstellung aus bereits oben genannten Gründen auch hier dringend ignoriert werden sollte. Der Sweetspot ist für mich der Performance-Modus, da sich hier bei der Bildrate keine deutlichen Einbrüche bemerkbar machen und die Kulisse immer noch ordentlich aussieht. Im Qualitätsmodus rutscht die Bildrate deutlich spürbarer ab und liegt eher bei um die 30FPS, zudem quittiert die Xbox One X diese Variante mit heftigem Tearing. Vorsicht ist dabei mit dem frei ab- und zuschaltbaren HDR geboten. Auf der Xbox ist der Modus verbuggt und kann für fiese Bildverzerrungen sorgen, die einen Neustart und das Abschalten von HDR erfordern. Crytek hat uns gegenüber auf Nachfrage bestätigt, dass diesbezüglich ein Patch auf dem Weg ist, der in den nächsten Tagen zur Verfügung stehen soll. Derzeit sollten es Spieler auf der Xbox One (X) aber vermeiden, im laufende Spiel die Grafikmodi zu verändern und gleichzeitig an der HDR-Option im Menü herumzuspielen. Auch auf der PS4 haben wir nach einem Umschalten Fehler im Bild bemerkt, diese waren nach einem Spielneustart aber verschwunden.
Und was ist mit Warhead und dem Multiplayer?
Die KI ist genauso deppert wie im Original. Der Shooter macht trotzdem Spaß.
Crysis Remastered ist leider die kleinste Variante des ersten Serienteils. Es gibt keinen Multiplayer und auch die gute Standalone-Erweiterung Warhead mit seinem tollen Mehrspieler-Modus Crysis Wars ist leider nicht Teil des Remasters. Das ist sehr schade, denn 13 Jahre nach Release hätte man den Fans in meinen Augen auch gerne eine Restaurierung des Komplettpaketes anbieten können. So fehlt sogar ein einfacher Mehrspieler-Modus für zwischendurch, der Crysis definitiv aufgewertet hätte.