Test: Kena: Bridge of Spirits (Action-Adventure)

von Matthias Schmid



Kena: Bridge of Spirits: Der Hit, der aus dem Nichts kam
Der Hit, der aus dem Nichts kam
Entwickler:
Publisher: Ember Lab / Sony
Release:
21.09.2021
21.09.2021
21.09.2021
Jetzt kaufen
ab 30,78€
Spielinfo Bilder Videos
Kena: Bridge of Spirits ist das erste große Projekt eines Studios, das sich bislang vor allem mit CGI-Filmchen beschäftigte. Und zack, ist da dieses wunderschöne Action-Abenteuer mit grafisch opulenter Spielwelt, effektreichen Kämpfen und einer dicken Schicht digitalem Zuckerguss. Im Test verraten wir euch, warum PlayStation-Besitzer um dieses Spiel fast nicht herumkommen.

Kentucky Fried Movie

Als Kena: Bridge of Spirits bei Sonys E3-Show im Juni 2020 vorgestellt wurde, sah schon der erste Trailer hochwertig und spannend aus - ob das Projekt aber wirklich Potenzial hat, war damals noch nicht klar. Josh Grier vom Entwickler Ember Lab gab im PlayStation-Blog zu: „Wir sind ein kleines Team mit Film- und Animationshintergrund. Bevor wir uns der Entwicklung von Games zuwandten, waren wir ein Boutique-Studio, das sich auf die Figurenentwicklung für animierte Werbespots spezialisiert hatte. (…) Unsere Liebe zu Spielen hat uns dazu gebracht, den Fanfilm „Majora’s Mask – Terrible Fate“ zu schaffen. Kena zu entwickeln war der nächste natürliche Schritt für uns.“

Die Zwischensequenzen sehen großartig aus - hier erkennt man, dass Animationsprofis am Werk sind.
Die Zwischensequenzen sehen großartig aus - hier erkennt man, dass Animationsprofis am Werk sind.
Animationshintergrund? Fanfilm zu Majora's Mask? Richtig gelesen. Ember Lab, das 2009 gegründete Studio aus dem Großraum Los Angeles, hat seine Brötchen bislang nicht mit der Entwicklung von Videospielen, sondern vor allem mit Werbung verdient, z.B. animierte man Spots für Coca-Cola in China oder arbeitete an einer Kampagne für Kentucky Fried Chicken in den USA. 2016 betrat man erstmals die Bühne der Videospiele: Der über zehn Millionen Mal angeklickte Zelda-Fanfilm „Majora’s Mask – Terrible Fate“ schaffte es sogar in die Schlagzeilen zahlreicher Spielewebseiten. Und das knapp 5-minütige Filmchen ist wirklich stark gemacht - seht ihn euch an, wenn ihr ein paar Minuten erübrigen könnt...

Nach der eindruckvollen Ankündigung hatte ich persönlich den Titel ein bisschen aus den Augen verloren. Irgendwann gab es einen Releasetermin, dann noch eine Mini-Verspätung - und, wow, nun ist da dieser Grafik-Hit, dieser Charmebolzen, dieses ausgewachsene Action-Adventure auf meiner PS5 und ich komme nicht umhin, richtig begeistert zu sein. Warum? Nun…

Diese Optik!

Einfach nur wow. Das Hauptdort des Spiels ist ein echter Sehnsuchtsort.
Einfach nur wow. Das Hauptdort des Spiels ist ein echter Sehnsuchtsort.
Kena: Bridge of Spirits ist natürlich bei weitem nicht so riesig wie Horizon, Valhalla oder Tsushima, klatscht mir aber eine ähnlich prachtvolle, halboffene Fantasy-Welt auf die Mattscheibe, wie ich sie selten so schön gesehen habe. Irgendwo zwischen Auenland und Hyrule angesiedelt, erfreuen mich traumhafte Panoramen, tolle Wälder, windschiefe Hütten und malerische Flussläufe. Die Grafik hat einen leichten Cartoon- oder CGI-Touch, ist aber nicht so stilisiert wie in Immortals Fenyx Rising - deshalb sieht Kena nochmal deutlich schicker aus als Ubisofts Zelda-Klon. Die gleichnamige Hauptfigur könnte dabei aus einem ausgewachsenen Animationsfilm entlaufen sein, auch die Rott, kleine niedliche Waldgeister, sind zauberhaft animiert und inszeniert. Überall gibt es Zuckerguss in der virtuellen Welt: Die Rott-Wesen wuseln zu Kenas Füßen umher, setzen sich auf Bänke oder hopsen in der Einrichtung herum, in Höhlen freut man sich über leuchtende Linien auf dunklem Fels, anderswo rauschen bei Aktivierung herrlich ausehende blaue Orbs durch die Spielwelt. Das Szenario ist manchmal düster, aber meist kann man diese virtuelle Land so richtig genießen: sich alle Winkel anschauen, durch die Wälder streifen, eine Mühle in Gang bringen, den wackligen Bretterweg in den Wipfeln erkunden oder durch kristallklares Wasser schwimmen.

Flankiert wird diese schöne, technisch extrem saubere Spielwelt von top Zwischensequenzen, in denen Kena zwar etwas blass bleibt, aber trotzdem Interessssantes und Rührendes passiert. Es geht um die Seelen verstorbener Menschen, um Freundschaft und das Loslassen, um den Zusammenhalt von Menschen, Waldwesen und Fantasiegestalten. Das ist selten originell, manchmal sogar ein bisschen kitschig, dabei aber auch immer herzig und gefühlvoll.

Die Nahkämpfe sind wuchtig inszeniert, das Trefferfeedback könnte aber satter sein.
Die Nahkämpfe sind wuchtig inszeniert, das Trefferfeedback könnte aber satter sein.
Auf der PS5 freut man sich über zwei Grafikmodi: Fidelity (30 fps, natives 4K) und Performance (angepeilte 60 fps, hochskaliertes 4K). Und ganz ehrlich: Wenn ihr die Kiste zu Hause habt und euch damit gut fühlen wollt, dann gebt Kena eine Chance - so eine spektakuläre 3D-Grafik habe ich außerhalb der vier, fünf großen Sony-Hits selten gesehen. Gönnt ihr euch die PS4-Version, müsst ihr auf die Grafikmodi verzichten und ein paar Abstriche bei Schärfe und Details hinnehmen - supergut sieht Kena aber auch auf der alten Hardware aus.
Kena: Bridge of Spirits ab 30,78€ bei kaufen

Kommentare

AnonymousPHPBB3 schrieb am
Wobei da jetzt die Frage ist, was denn Spiele generell "Kinder" tauglich macht, oder sie eher für Erwachsene einordnet? Man liest das eben oftmals auch zu Mario oder Zelda. Manche Mario oder Zeldas waren dabei durchaus sehr anspruchsvoll, und keinesfalls "Kinderspiele". Ich denke hier treffen schon ein paar sehr stereotypische Ansichten aufeinander. Was spielen gerade Kinder und Jugendliche mit 12-14 am liebsten? Mario? Pokemon? Little Big Planet? Ne, es sind vor allem FIFA und Fortnite.
Das Zeug, welches man oftmals als "Kinderspiele" einordnet, wird sogar sehr oft überwiegend von uns alten Säcken gezockt. Pokemon Spieler-Durchschnitt ist eben knapp an die 30.
Und wenn man an Games wie Crash, Yooka Laylee Impossible Lair oder Mario Lost Levels denkt, kommen da Kinder vermutlich nicht so wirklich auf ihre Kosten. Wobei ich es cool finden würde, wenn die Jugend solche schweren Spiele mag. :-)
Für mich ist diese Argumentation jedenfalls genau so sinnlos, wie die stereotype Behauptung Anime seien Kinderfilme.
Ernesto Heidenreich schrieb am
crN11 hat geschrieben: ?09.10.2021 14:36
Scorplian hat geschrieben: ?06.10.2021 22:14
crN11 hat geschrieben: ?06.10.2021 20:39 Hab mir für das Spiel hier nur das Testfazit reingezogen und es dann besorgt. Musste dann das Spiel allerdings nach nicht mal 5 Minuten ausmachen, weil es überhaupt nicht mein Ding ist. Werds meiner zwölfjährigen Nichte schenken, vielleicht hat sie da Lust drauf. Vielleicht ist sie aber auch schon zu cool dafür. :D Dieses Kinder-Disney Setting war für mich jedenfalls reinste Zeitverschwendung. Kann mir aktuell überhaupt nicht vorstellen, dass sich das Feeling im Spielverlauf ändert.
Solche Design als "für Kinder" zu deklarieren, anstatt "für Familie / alle Altersklassen" finde ich generell sehr ignorant. Ist natürlich jedem sein Geschmack, aber wenn ich nach dem Interesse von Kindern gehe, würde ich dir schonmal kein Call of Duty oder der gleichen empfehlen. Denn gerade auf solchen "Erwachsenen Kram" fahren oft Kinder bzw. junge Teenager ab ;)
Zum Setting, ob sich das ändert:
Ich weiß nicht wie viel du gesehen hast. Vielleicht ändert das hier deine Meinung (keine Sorge, ist nur ein normaler Gegner, kein Boss oder so)
Bild
Aber generell bleibt es durchaus auf dem Pixar/Dreamworks Flair. Das ist eben der Stil des Spiels.
Wollte natürlich niemanden vor den Kopf stoßen - ich spiele auch viele Nintendospiele, die ggf. in die gleiche Kategorie "Kinder" fallen würden :D aber das Disney-Setting holt mich einfach nicht ab. Viel Spaß allen, die das Game gut finden!

Wenn einen das Setting partout nicht abholt, dann ist es so. Kenne ich auch ... von anderen Spielen.
Kena ist aber auch aufgrund des Schwriegkeitsgrades kein Kinderspiel, sondern richtet sich bereits im normalen Schwierigkeitsgrad an geübte Spieler, wohin gegen es in den beiden höheren S-Graden sogar zu einer echten Herausforderung wird. Ich mag das Spiel, brauche hin und wieder mal so eine freundliche Comicgrafik als Kontrast zu all den düsteren Abenteuern :)
AdrianVeidt schrieb am
Ondrius hat geschrieben: ?29.09.2021 15:55
Flux Capacitor hat geschrieben: ?29.09.2021 15:31 Ja zusammen mit der Xbox Version. Obwohl, der Store kann einem doch schnuppe sein, PC ist PC.
Naja manche wollen halt mit diversen Firmen und ihrem Geschäftsmodellen nix zu tun haben und boykottieren diese halt. Sehe ich im Fall von Tencent (inkl. alles wo sie ihre Finger drin haben), EA, Activision/Blizzard und Ubisoft auch so.
Genau, weil Steam die Wohlfahrt ist und Gabe Newell ein heiliger.
Was macht denn Steam besser, indem sie dann mit EA, Ubisoft & Co. kooperieren und wahrscheinlich nicht mal mehr Provision von denen kassieren, weil sie die Indies mit 30% ausbluten lassen können die nicht mächtig genug sind, sich mit Steam anzulegen.
----
btw.. das Spiel ist echt übel und langweilig, kann mich nicht durchzwingen das Game durchzuspielen, die Wertung ist völlig unverdient, grad was Spielmechanik, Gamedesign, etc. angeht auch sehr schlecht. Das Spiel selbst wird der Grafik nicht gerecht, die hübsch anzuschauen ist, aber an manchen Stellen dann doch eine Nummer zu statisch wirkt.
Die Wertung war wieder ein Reinfall.
Nobilis 1984 schrieb am
Ich dachte mir nach den ganzen Videos und dem guten Gameplay das es was ist.
Nun hab ich es seit Release aber Spiel es kaum. Mich langweilt der immer gleiche Ablauf im Spiel. Repetitive nennt man das, oder? Auch sind die Gegner immer die gleichen.
Aber man hat schon einige Updates rausgehauen und das Lob ich mir.
Morlock65 schrieb am
Tolle Grafik und die Kämpfe sind ok. Was das Spiel für mich ruiniert, sind die verdammten Zeitlimits.
Ständig diese extreme Hetzerei, das verdirbt mir den Spielspass.
Wenn man das abschalten könnte, wäre das Spiel um Längen besser. So ist es nur Mittelmaß.
schrieb am