Echte Konkurrenz für verkabelte Headsets?
Obwohl die Quest 2 mit dem oben beschriebenen Softstrap ein wenig frontlastiger und daher auf Dauer ein bisschen unbequemer ist, hat sie durchaus das Potenzial, auf Dauer die
Valve Index und die
Rift S als mein PC-Headset abzulösen. Wie schon beschrieben gibt es zwar einige Nachteile – beim Facebook-Account-Zwang, dem Schwarzwert, dem IPD-Regler oder der Bildkompression (an dessen Qualität Oculus übrigens ständig mit Updates schraubt, die Beta soll noch im Herbst enden).
Doch allein schon die hohe Auflösung lässt mich immer häufiger zur Quest 2 greifen. Es ist einfach viel immersiver, nur noch ein leicht sichtbares, weniger aufgdringliches Fliegengitter vor Augen zu haben! Quest-2-Besitzer mit einem aktuellen Spiele-PC sollten also auf jeden Fall über eine Verbindung per Link-Kabel nachdenken! Mit Respawns Weltkriegs-Shooter
Medal of Honor: Above and Beyond (Release: 11. Dezember) oder dem erzählerisch vielversprechenden
Lone Echo 2 zeichnen sich schließlich einige aufwändig produzierte Titel am Horizont ab, zumal auch Ubisofts Ableger von Assassin‘s Creed und Splinter Cell auf dem Spiele-PC schicker aussehen dürften als mit dem Mobilchip der Quest 2. Zum Aufladen des Headsets eignet sich der Link-Betrieb übrigens nicht wirklich. Ob die Quest 2 langsam Strom verliert oder hinzugewinnt, variiert je nach USB-Anschluss (
mehr zu unterstützten USB Kabeln hier).
Drahtlos am PC spielen
In den Tiefen der experimentellen Optionen lässt sich ein praktischer Trick aktivieren: Klopft zwei mal seitlich gegen das Headset - und schon seht ihr die durch die Kameras gefilmte Außenwelt.
An einer drahtlosen Verbindung der Quest 2 zu einem Spiele-PC forscht Oculus übrigens
seit längerem. Auf dem hauseigenen Event Facebook Connect ging Berater John Carmack allerdings erneut darauf ein, dass das Ergebnis noch nicht seinen Qualitätsansprüchen zu genügen scheint (zu den Aufzeichnungen seiner hochinteressanten Community-Vorträge geht es
hier und
hier). Selbst mit einem aktuellen 5-Gigahertz-Router können Kompression und Latenz schließlich Probleme bereiten. Wer schon jetzt kabellos Verbindung mit dem Spiele-PC aufnehmen will, kann das allerdings bereits mit der App
Virtual Desktop. Sie wird
im Oculus-Store für 19,99 Euro angeboten und benötigt für die Streaming-Funktion von Spielen zusätzlich
einen Patch aus dem Sidequest-Store. Ein paar Einrichtungsschritte wie ein relativ einfach erstellbarer Entwickler-Account sind vorher nötig (siehe z.B. das
Tutorial von Die Zock Stube VR). Doch danach berichten viele Nutzer über ein durchaus akzeptables bis gutes Ergebnis – vor allem für storylastigere Spiele, bei denen keine blitzschnellen, hundertprozentig akkuraten Bewegungen gefragt sind.
Beat Saber & Co. könnten Könnern also auch mit Virtual Desktop Probleme bereiten.
Beim mir im Home Office machte die alte Fritzbox mit nur 2,4 Ghz Probleme, weshalb ich keinen brauchbaren Erfahrungsbericht abgeben kann. Wer sich in der gleichen Lage befindet, sollte fürs Streaming nach modernen Routern mit dem WiFi-6-Standard Ausschau halten. Ein wenig schade ist allerdings, dass der XR2-Chip der Quest 2 noch nicht die kommende schnellere Variante WiFi 6E unterstützt, die im vollen Umfang auf das 6-GHz-Spektrum setzt. Mit dem geplanten Highspeed-Standard könnte im VR-Bereich nahezu latenzfreies Streaming vom PC zu Headsets mit hohen Auflösungen wahr werden!