Muster-Shooter
Nun muss man die Sache mit den Arcade-Perlen natürlich relativieren, denn viele Titel, die in den vergangenen Jahren auf Steam und GOG sowie inzwischen auch für Switch erschienen sind, gibt es schon seit etlichen Jahren außerhalb der großen Verkaufsplattformen. Manche stehen gar in vor allem japanischen Spielhallen, darunter eine frühe Version von Crimzon Clover, welches mit World EXplosion lediglich ein Update erhält, das zu einem späteren Zeitpunkt übrigens auch der Steam-Version zuteil werden soll.
Aber von vorn: Was hat es mit diesem Spiel überhaupt auf sich? Videos und Bilder zeigen einen gewöhnlichen Vertikal-Shooter, bei dem man sich gegen Dutzende Gegner sowie deren zähe Bosse wehrt, um so lange Punkte zu sammeln, wie man in der Kugelhölle bestehen kann. Und genau das steckt auch drin – nur dass Crimzon Clover dabei einen explosiven Rausch entfacht, den es in dieser Form sonst nirgendwo gibt. Was hier auf dem Bildschirm abgeht, ist pures Adrenalin und ich kenne nichts, das dieser druckvollen Rasanz gleichkommt! Gewaltige Explosionen erschüttern das Bild und setzen einen Regen aus Sternen frei, bevor man mit einem schrillen Knall den Break Mode aktiviert, um dem Ganzen noch eins drauf zu setzen. Die kurze Verzögerung vor dem Break, der treibende Soundtrack und simulierte Slowdowns, während man durch einen dichten Teppich aus Projektilmustern schwebt: Crimzon Clover zelebriert Bullet Hell bis zum Exzess.
Spätestens im Double Break Mode ist die Kugelhölle lost - und eigentlich längst vorher schon.
Dass diese Muster jederzeit erkennbar sind, gehört zu den Stärken des Spiels. Hinzu kommt ein ebenso überschaubares wie anspruchsvolles Punktesystem, mit dem Einsteiger schnell Millionen anhäufen und Experten ihren Score in schwindelerregende Höhen treiben. Immerhin bringen abgeschossene Gegner nicht nur Punkte, sondern erhöhen auch einen Multiplikator, der weiter vergrößert wird, indem man über die zweite Feuertaste Raketen abfeuert. So lange die Taste gedrückt ist, bewegt sich das Schiff außerdem langsamer, was hilfreich sein kann, um durch besonders dichte Kugelformationen zu fliegen. Denkt euch weitere Finessen sowie vier Schiffe mit jeweils eigenen Besonderheiten und ihr wisst, dass gewohnte Genrekonventionen weitgehend abgedeckt sind.
Egal, wie gut ihr seid...
Ebenfalls vertraut ist das Variieren des Regelwerks, dessen Einzelheiten an dieser Stelle zu weit führen würden. Wichtig ist allerdings, dass es insgesamt zehn Varianten gibt, deren Besonderheiten verschiedene Vorlieben ansprechen und für sehr unterschiedliche Herausforderungen stehen. So sollten Einsteiger zunächst die zwei Modi der Novice-Kategorie nutzen, denn in denen feiert man relativ schnell Erfolgserlebnisse und macht sich am ehesten mit den Details etwa des Boost-Systems vertraut. Ich bin über derartige n00b-Optionen jedenfalls ausgesprochen dankbar, da ich trotz aller Arcade-Liebe alles andere als ein Meister der Kugelhölle bin. Die immer noch höchst knifflige Novice-Herausforderung kommt mir da besonders in den ersten Stunden gerade recht.