Umstrittene Altlasten
Ein freies Sichern des Spielstands ist aber leider immer noch tabu, die Anzahl der Save-Slots mit neun sehr begrenzt. Zwar wird gelegentlich auch ein automatischer Speicherpunkt gesetzt, gezielte Sicherungen des Spielfortschritts sind aber nach wie vor nur in Kirchen und an gesegneten Statuen möglich, wo man obendrein gegen Bezahlung Wiederbelebungen durchführen und Statusleiden kurieren kann. Segnen alle Gruppenmitglieder das Zeitliche, hat man zudem mehrere Optionen, wie und wo man wieder ins Abenteuer einsteigen will - den verlorenen Kampf einfach zu wiederholen, zählt aber leider nicht dazu. Ein Datenimport aus dem originalen
Dragon Quest 11 ist leider auch nicht möglich, aus der Demo hingegen schon.
Ähnlich veraltet wie das Speichersystem ist auch das Inventar mit all seinen Taschen und persönlichen Beuteln, die man immer wieder umsortieren und nachfüllen muss. Auch die Menüführung wirkt trotz nachträglicher Anpassungen und Komfortoptionen wie automatischen Heilungen und Ausrüstungen wie ein Relikt aus der Rollenspielurzeit. Auf dem PC kann man neben dem Controller auch mit Maus und Tastatur spielen. Letzteres wirkt allerdings noch unhandlicher und sehr notdürftig implemenitert, so dass man diese Möglichkeit lieber meiden sollte. Dass nicht jeder Ausrüstungswechsel optisch dargestellt wird, ist hingegen okay, da dies eben nur bestimmten Kombinationen vorbehalten ist, die es zu finden und sammeln gilt. Auch der Fotomodus dürfte für viele eine willkommene Neuerung gegenüber dem Original darstellen.
Viel zu tun
In Kirchen kann nicht nur gespeichert, sondern auch der Grafikmodus gewechselt werden.
Zur Orientierung dient eine variable Kartenfunktion mit eingetragenen Sammelstellen, Questgebern und Reisepunkten, die man per Teleport-Zauber erreichen kann. Penetrante Zielmarker für jede Kleinigkeit gibt's jedoch keine. Wer Hilfe braucht, fragt einfach seine Gefährten um Rat. Praktisch sind auch die kurzen Rückblicke, wenn man sein Abenteuer nach einer Auszeit fortsetzt, oder die zahlreichen Tipps und Erklärungen, die bei längeren Ladepausen eingeblendet werden. Wer will, kann auch in Datenbanken stöbern, Statistiken wälzen oder sich im Foto-Modus austoben.
Für besonders ambitionierte Sammler gibt es spielinterne Ehrungen, die man für bestimmte Leistungen erhält. Der Clou ist allerdings der neue 2D-Modus durch den man das Spiel komplett in nostalgischem 16-Bit-Stil, mit traditionellen Zufallskämpfen und ohne lange Ladezeiten erleben kann. Der Wechsel zwischen 2D und 3D ist zwar nur an bestimmten Stellen möglich, bietet aber nicht nur Retrofans und Kennern des Originals eine interessante und kompakte Alternative zum eigentlichen Abenteuer, mit dem man sich problemlos über 100 Stunden beschäftigen kann.
Zurück in die 16-Bit-Ära: Der optionale 2D-Modus lässt Nostalgikerherzen höher schlagen.
Gerade Entdecker können sich auf viele Schätze, Verstecke und Geheimnisse freuen. Man kann in Brunnen steigen, auf Dächer klettern, über Seile balancieren und verborgene Bereiche erkunden. Zudem gibt es viele liebevolle Details wie Charaktere, die sich beschweren, wenn man in ihr Haus kommt und ihre Sachen durchwühlt oder wenn man versucht, Schilder von der falschen Seite zu lesen. Schön ist auch, dass selbst nicht an Kämpfen beteiligte Gruppenmitglieder Erfahrung sammeln und man so völlig frei mit Aufstellungen experimentieren oder sich auf sein Dream-Team konzentrieren kann.