Test: NeoGeo Pocket Color Selection Vol. 1 (Prügeln & Kämpfen)

von Matthias Schmid



NeoGeo Pocket Color Selection Vol. 1 (Prügeln & Kämpfen) von SNK
Die Switch als Handheld-Exot
Entwickler:
Publisher: SNK
Release:
17.03.2021
Erhältlich: Digital (Nintendo eShop)
Spielinfo Bilder Videos
SNK hat nicht nur Arcade-Action und Prügel-Perlen produziert, sondern auch ein eigenes Handheld-System. Mit der NeoGeo Pocket Color Selection Vol. 1 kommen zehn seltene Mobilspiele auf die Switch. Was die Retro-Sammlung taugt und welche Titel euch erwarten, verrät der Test.

Unerverhofft kommt oft

Schon seit dem April 2020 hat SNK damit begonnen, einzelne Titel aus der Spielebibliothek seines Handheld-Systems NeoGeo Pocket Color auf Switch neu zu veröffentlichen. Den Anfang machte der Mädels-only-Prügler SNK Gals’ Fighters, der pixelige Vorgänger vom langweiligen SNK Heroines - seitdem trudelten in unregelmäßigen Abständen fünf weitere SNK-Handheld-Klopper zum Preis von je 7,99 Euro im Switch-Shop ein. Nun entschied die japanische Kultfirma, dass es Zeit für eine speziell zusammengestellte Retro-Sammlung ist - die NeoGeo Pocket Color Selection Vol. 1. Zehn Titel sind enthalten, darunter auch die schon einzeln veröffentlichten Beat’em-Ups plus vier weitere Spiele: SNK Gals' Fighters, Samurai Shodown! 2, King of Fighters R-2, The Last Blade: Beyond the Destiny, Fatal Fury: First Contact, SNK vs. Capcom: The Match of the Millennium, Dark Arms: Beast Buster 1999, Metal Slug 1st Mission, Metal Slug 2nd Mission und Big
Tournament Golf. Kurzum: 6 x Kloppen, 2 x Ballern, 1 x Action-Adventure, 1 x Sport. Bevor ich auf die einzelnen Titel und die technische Umsetzung in der Sammlung eingehe, ein paar Worte zur Konsole selbst - ist ja schließlich nicht so, dass wir alle mit dem NGPC aufgewachsen wären…

Metal Slug macht auf NGPC etwas Laune - die famose Pixel-Kulisse der Originale ist aber nicht zu ersetzen.
Metal Slug macht auf NGPC etwas Laune - die famose Pixel-Kulisse der Originale ist aber nicht zu ersetzen.
1998 brachte SNK, stolzer Hersteller von Arcade-Hits und der Luxus-Konsole NeoGeo, seine erste Mobilkonsole auf den Markt - doch der NeoGeo Pocket, ein schickes kleines Gerät mit langer Batterielaufzeit, aber monochromem Bildschirm war ein Misserfolg mit einer Softwarebibliothek von nur zehn Titeln. Schon 1999 legte man deshalb nach: Der NeoGeo Pocket Color (NGPC) brachte zwar auch keine Hintergrundbeleuchtung mit, doch sollte mithilfe starker SNK-Umsetzungen dem Game Boy Color in allen drei wichtigen Territorien Konkurrenz machen. Dass dies in wirtschaftlicher Sicht gründlich misslungen ist, verrät uns die Geschichte - sogar Bandais Wonderswan hatte sich besser verkauft; trotzdem brachte es das kurzlebige und günstige Handheld auf 80 Titel. Spannende Details am Rande: Das Gros der NGPC-Titel ist kompatibel mit dem monochromen NeoGeo Pocket - die Titel werden dann einfach in schwarz-weiß wiedergegeben; in die andere Richtung geht es noch besser: Alle 10 NGP-Spiele funktionieren auch auf der Farb-Mobilkonsole. Trotz der kurzen Lebenspanne - bereits 2001 zog die SNK- Mutterfirma Aruze den Stecker - gab es den NGPC in mehreren Gehäusevarianten und sogar noch einer leicht verbesserten Version als New NeoGeo Pocket Color.

Gezoomt oder mit Gehäuse?

Sieht schön aus: So ein Samurai-Klopper im monochromen Look des NeoGeo Pocket mit passend weißem Handheld-Skin.
Sieht schön aus: So ein Samurai-Klopper im monochromen Look des NeoGeo Pocket mit passend weißem Handheld-Skin.
Die verschiedenen Farbvarianten des NGPC sind denn auch die perfekte Überleitung zur technischen Aufmachung der Retro-Sammlung: Alle zehn Titel können von einem übersichtlichen Menü aus gestartet werden - drückt man im Spiel auf die Minus-Taste der Switch, taucht das Optionsmenü auf. Dort verbergen sich unter dem Punkt „Display“ als Skins die unterschiedlichen Gehäusevarianten des NGPC. Ein schönes Detail! Wer die Umrandung ausblendet und per rechtem Stick ganz heranzoomt, erhält gar eine pixelgenaue, knackscharfe Vollbild-Darstellung mit schwarzen Balken links und rechts. Das geht natürlich nicht anders, schließlich hatte das Handheld mit seiner Auflösung von 160x152 Bildpunkten einen nahezu quadratischen Screen und kein 16:9-Bild. Zoomt ihr nicht ran, sondern blendet das komplette Handheld ein, so haben sich die Portierungsexperten von Code Mystics etwas ausgedacht: Dann könnt ihr im Handheld-Modus der Switch (Joy-Cons ab!) mit euren Daumen sogar die virtuellen Buttons nutzen - ein wirklich cooles Gimmick!

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