Die Upgrade-Mechanik für euren Charakter wurde ebenfalls deutlich verändert – vermutlich um, passend zur neuen Perspektive, mehr Rollenspiel in die
Immortals-Welt zu drücken. Man kann nun seine göttlichen Kräfte und Fähigkeiten mit Essenzen veredeln, die dann mehr Lebensenergie und Ausdauer spenden oder neue Manöver freischalten. All das verkompliziert die Handhabe des Menüs, wird aber unzureichend erklärt. Waffen und Rüstungen verbessert hingegen man wie gewohnt, auch die Auswahl von Kopfbedeckung, Brustpanzer & Co. wurde aus dem Hauptspiel übernommen. Sogar die bereits freigeschalteten Reittiere sind noch da – allerdings hat man wegen der neuen Perspektive weniger Lust, im gestreckten Galopp durch die digitalen Auen zu preschen, man bleibt ja doch alle Nase lang an einem Vorsprung hängen.
Und auf der Haben-Seite?
Das Upgrade-System mit mehr freischaltbaren Talenten und Essenzen bringt ein Stück mehr Rollenspiel ins Action-Adventure.
Ja, all das klingt zugegebenermaßen nicht besonders gut: In puncto Abwechslung macht der letzte Immortals-DLC dafür einiges richtig. Neben vielen Kämpfen gibt es Plattformpassagen, dazu ein paar Physik-Aufgaben in den Dungeons sowie Rätsel-Intermezzi in der Oberwelt. Zusammen mit den göttlichen Dialogen und den Hauptmissionen, die schon mal in biedere Bringdienste ausarten, ergibt sich ein unterhaltsames Charivari an Betätigungen. Diese Stärke des Hauptspiels konnte sich der dritte DLC also bewahren. Auch ein paar neue Feinde haben es in den Zusatzinhalt geschafft – Echsen, die sich in den Boden einbuddeln und nur gelegentlich zum Säurespucken auftauchen, können ganz schön fiese Gegner sein – zum Glück kann Ash das Gewürm mit einer Stampfattacke aus der Erde schütteln.
Die Rätsel in der Oberwelt, die meist eine Schatztruhe als Belohnung haben, gibt es auch im dritten DLC.
Technisch ist „Die verlorenen Götter“ so poliert wie das Grundspiel – allerdings wirken Land und Leute in der Draufsicht bei weitem nicht so spektakulär und strahlend wie in der gewohnten Third-Person-Perspektive; daran ändern auch die unterschiedlichen Landschaftstypen (Feuerberge, Eiswelt, wuchernde Gärten) nicht viel. An den wenigen Stellen, wo uns der virtuelle Kameramann mal eine Totale mit schöner Fernsicht gönnt, wurde mir umso klarer, wie sehr ich die betörenden Panoramen vermisse – vor allem Demeters labyrinthisches Gartenparadies hätte ich deutlich lieber aus der bekannten Perspektive heraus erkundet. „Die Verlorenen Götter“ ist natürlich Teil des Season Pass, einzeln schlägt es mit 14,99 Euro zu Buche. Wie die anderen DLC-Inhalte auch, kann Ashs Geschichte komfortabel vom Hauptmenü aus gestartet werden – einen bestimmten Punkt im Grundspiel erreicht zu haben, ist also nicht nötig.