Test: DualSense Edge (Hardware)

von Boris Connemann



DualSense Edge: Die neue PlayStation-Controller-Elite?
Eine Ecke besser?
Hardware
Publisher: SIE
Release:
26.01.2023
Spielinfo Bilder  
Mit der Einführung der PlayStation 5 im November 2020 fand auch ein stark überarbeiteter Spiele-Controller den Weg in die Verpackung: Der DualSense ist das erste Gamepad, das auf den adaptiven Trigger-Tasten über haptisches Feedback verfügt, auch die verbauten Motoren agieren extrem fein und sind in der Lage einen Herzschlag, Wind, das Brummen eines Motors und mehr zu simulieren. Nun legt Sony nach und bietet ab sofort einen Controller an, der über noch mehr Funktionen verfügt und sich vornehmlich an Profi- und Viel-Spieler richtet. Was kann der neue DualSense Edge – und, noch viel wichtiger – rechtfertigt er den hohen Anschaffungspreis von rund 240 Euro?

L3/R3 adé


Für nicht wenige Spieler ist das Eingabekommando "Drücke L3/R3" ein Graus. Den linken oder rechten Analog-Stick reinzudrücken ist schwammig, unkomfortabel und sorgt sogar für eine schnellere Abnutzung der doch recht empfindlichen Steuereinheit. Dass der neue DualSense Edge auf der Rückseite über zwei Extra-Tasten verfügt, die sich ganz nach Wunsch konfigurieren lassen und in zwei verschiedenen Varianten ganz einfach an das Gehäuse gedockt werden können, ist wohl die wichtigste und beste Neuerung, die das Gampad zu bieten hat – aber was gibt es noch? Zusätzlich lässt sich der Weg der R2- und L2-Trigger mit einer eingebauten Arretierung in drei Stufen regeln. Besonders für schnelle Shooter ist es ein Segen, die Taste für einen Schuss nicht mehr ganz durchdrücken zu müssen und damit wertvolle Millisekunden zu sparen. Das Griffgefühl des DualSense ist aufgrund einer leicht veränderten Plastik-Textur etwas besser als beim Original. Besonders die große, mittig angeordnete Taste, das Touchpad, fühlt sich wertiger an und verfügt über einen besseren Druckpunkt.

Die anbringbaren Rücktasten liegen in zwei unterschiedlichen Varianten vor. Im Test bewährten sich die kleineren, ohrförmigen Aufsätze.
Die anbringbaren Rücktasten liegen in zwei unterschiedlichen Varianten vor. Im Test bewährten sich die kleineren, ohrförmigen Aufsätze.
Auch der PS5-Controller ist aufgrund eines Problems bei der Bauweise der beiden Analog-Sticks nicht gefeit vor dem gefürchteten Stick-Drift. Dann bewegt sich die Spielfigur wie von Geisterhand, das Fahrzeug zieht nach links oder die Kamera dreht sich unentwegt. Da die Abfrage-Module innerhalb der Stick-Einheit gerne mal ausleiern, bleibt dann nur noch der Austausch des kompletten Controllers – was absolut unnötigen Plastik-Schrott mit sich bringt. Aus der Not hat Sony beim neuen DualSense Edge eine Tugend gemacht und bietet hier nun die Möglichkeit an, die Sticks selbst auszuwechseln. Einfach die kleine Arretierung lösen und schon kann man das ganze Stick-Modul  herausziehen und durch ein neues ersetzen. Leider liegen der Verpackung keine Extra-Stick-Module bei, die gibt es zusätzlich im Doppelpack, für satte 50 Euro. Immerhin befinden sich im Lieferumfang aber vier verschiedene Aufsätze für die verbauten Sticks, auch deren Länge kann so verändert werden. Dabei sind alle Stick-Kappen in der gleichen Form, einen Unterschied, wie eine veränderte Riffelung oder eine konkave Variante, gibt es leider nicht.

Tolle Software


Nach der Verbindung des Controllers mit der Konsole erkennt die PS5 die Profi-Hardware und gibt den Zugriff auf die entsprechende Konfigurations-Software frei. Hier kann der Spieler vier verschiedene Profile anlegen, die ganz einfach und schnell am Gamepad umgeschaltet werden können. Die vorgefertigten Profile für verschiedene Genres sind ebenfalls noch weiter und feiner anpassbar. Auch die Totzone für die beiden Sticks und die Trigger Tasten lässt sich ganz nach Wunsch definieren. Die softwareseitige Unterstützung ist in diesem Fall wirklich sehr gut gelungen – hier findet sich jeder Spieler sofort zurecht und weiß, was zu tun ist. Aber wie wirken sich die verschiedenen Profile auf das Spielgefühl aus? Für den Test haben wir uns die Titel Gran Turismo 7, Doom Eternal, Dead Space, Monster Hunter Rise, Call of Duty Warzone 2.0, Cyberpunk 2077 und Rayman Legends in Verbindung mit dem eigens angepassten Profil angesehen und es waren kleine, aber feine Unterschiede zu spüren.

Natürlich profitieren besonders schnelle Actionspiele von der verbesserten Ausstattung des Gamepads – ob es  
Natürlich können ebenfalls per Software alle Tasten nach Wunsch belegt werden.
Natürlich können ebenfalls per Software alle Tasten nach Wunsch belegt werden.
in der heiß umkämpften Landezone zu einem Sieg oder einer Niederlage kommt, kann bei gleichem Skillset der Spieler sicher schon einmal zu Gunsten des Edge-Nutzers ausgehen. Dass das Zünglein an der Waage allerdings gleich ein 240 Euro großes Loch in die Haushaltskasse reißt, sorgt aus folgenden Gründen dennoch für ein paar Fragezeichen...

Nur noch per Kabel?


Natürlich lässt sich der Dual Sense Edge, wie sein kleiner Bruder, kabellos mit der Konsole verbinden. Allerdings ist die Akkulaufzeit – beim Original mit rund sieben Stunden schon kein Knaller – beim Edge noch einmal deutlich schlechter: Werden beim Spielen die Motoren und haptischen Features ausgiebig von der Software genutzt und wechselt man noch mehrmals das Profil, dann gibt der Edge schon nach knapp unter fünf Stunden eine Akku-Warnung raus und muss kurz darauf ans Ladekabel. Ebenfalls im Lieferumfang befindet sich dafür ein geflochtenes, drei Meter langes, USB-auf-USB-C-Kabel, dass sogar am Controller mit einer kleinen Plastik-Vorrichtung verbunden werden kann, so dasss es nicht aus Versehen herausgezogen werden kann.

Die Totzone und die Abtastung der Sticks ist in den Profilen zusätzlich granular konfigurierbar.
Die Totzone und die Abtastung der Sticks ist in den Profilen zusätzlich granular konfigurierbar.
Allerdings ist das Kabel etwas schwer – liegt es nicht am Boden auf, zieht es den Controller merklich nach unten. Es muss leider aber der beste Freund des Besitzers eines Dual Sense Edge werden, denn wie bereits bei einigen Bastlern im Internet zu sehen, hat Sony beim Akku noch mehr gegeizt als beim Original. Statt eines 1.560 mAh-Akkus ist im Top-Modell nur ein 1.050 mAh-Akku zu finden! Bei dem aufgerufenen Preis und im Angesicht der Tatsache, dass die aktuellen Profi-Controller von Nintendo und Microsoft bis zu 25 Stunden durchhalten, ist das wirklich eine ganz schwache Vorstellung!

Kommentare

Rivaloco schrieb am
240? würde ich niemals für ein gamepad ausgeben, und nicht mal die Hälfte davon für eine Maus oder Tastatur.
Jupp_GER schrieb am
Der Controller ist für sich betrachtet natürlich mit 240 Euro zu teuer, keine Frage. Allerdings fällt mir zu dem Preis kein anderer PS5 Controller in diesem flexiblen Umfang ein.
Die Alternativen der Mitbewerber kommen auch auf diesen überteuerten Preis, liegen teilweise sogar bei geringerem Funktionsumfang (Razer Wolverine v2 pro) noch einmal weit drüber. Sicherlich gibt es z.b. bei Aimcontrollers quasi ständig Rabattaktionen, doch sind hier viele Entscheidungen auch entweder, oder Entscheidungen... (Hairtrigger, oder nicht zb). Von daher gibt es gewiss eine Zielgruppe, für die der Edge durchaus interessant ist.
PS: Ich kann das Lob des Elite 2 Xbox Controllers absolut nicht verstehen. Ich habe davon insgesamt 4 Stück aus verschiedenen Chargen versucht und alle hatten sie grottige XYAB Tasten, die entweder gerne mal hängen bleiben, oder oftmals nicht auslösen..
Babelfisch schrieb am
Lack-gesoffen-teuer.
Mehr muss man dazu nicht sagen.
Bingpot schrieb am
Der Akku.... Sony, der AKKU!!!!
Für das Geld, hole ich mir lieber eine 2TB SSD.
LeDöp schrieb am
Opa hat geschrieben: ?01.02.2023 16:29
LeDöp hat geschrieben: ?01.02.2023 11:54 Weiger Akkuleistung als der normale DS? Das ist doch ein Witz.
Kaufst halt nen doppelten Satz zum Wechseln. Gint dann bestimmt so Angebote:
1 Stück 240,-
2 Stück 478,-
4 Stück 950,-
Ab 10 Stück?
:mrgreen:
Ja genau. :D
Aber ernsthaft, bei solch mangelhaften Hardwareentscheidungen bekomme ich echt Magenschmerzen.
Mehr Geld, weniger Akkuleistung, unglaublich.
schrieb am