Metroid Prime Remastered - Test, Action-Adventure, Nintendo Switch

 

Test: Metroid Prime Remastered (Action-Adventure)

von Matthias Schmid



Metroid Prime Remastered: Ein zeitloses Meisterwerk. Ehrlich.
Ein zeitloses Meisterwerk. Ehrlich.
Entwickler:
Publisher: Nintendo
Release:
09.02.2023
Jetzt kaufen
ab 62,99€
Spielinfo Bilder  
In einer scheinbar ganz normalen Nintendo-Direct-Show einfach mal so Metroid Prime Remastered ankündigen und sofort releasen? Bam, Mic Drop. Seit vergangenem Donnerstag ist die runderneuerte Action-Adventure-Legende für die Switch verfügbar – und wanderte natürlich prompt ins 4P-Testlabor. Dass die technische Überarbeitung großartig gelang, stellt aber nur die eine Seite der Medaille dar. Wie unglaublich gut sich dieser über 20 Jahre alte Titel in spielerischer Hinsicht gehalten, das ist die eigentliche Sensation!

November 2002


"The Ketchup Song", Ozzy Osbournes "Dreamer" und Nelly feat. Kelly dominieren die Charts. "Harry Potter und die Kammer des Schreckens" sowie "Bowling for Columbine" flimmern über die Kinoleinwände. Die erste DSDS-Staffel wird bei RTL ausgestrahlt, US-Präsident George W. Bush steckt mitten in seiner ersten Amtszeit und in Deutschland hat die Ära von Angela Merkel noch nicht mal begonnen. Das war der November 2002. Derweil wird auf PS2, GameCube und der originalen Xbox gezockt – die erste Microsoft-Konsole ist gerade mal seit einem Jahr auf dem Markt. Wir spielen im 4:3-Format und mit SD-Auflösung, nutzen Memory Cards – und die PlayStation 2 als erschwinglichen DVD-Player. Und dann kommen die US-amerikanischen Retro Studios mit ihrem Premieren-Titel um die Ecke, mit Metroid Prime. Das ist gleichzeitig der erste 3D-Ableger einer von Nintendo seit Jahren stiefmütterlichen behandelten Marke, deren Super-Nintendo-Lack längst ab ist – auf dem N64, wo Mario und Link ins Polygon-Outfit schlüpften, musste Kopfgeldjägerin Samus Aran vom Spielfeldrand aus zusehen. Und dann ist Metroid Prime einfach so ein Brett. Nicht nur im 4Players-Test sackt der Ego-Ausflug auf den Planeten Tallon IV einen Platin-Award ein, international und durch die Bank wird der Titel mit Lobeshymnen, Awards und Wertungen deutlich jenseits der magischen 90er-Marke überschüttet.

Sieht wild aus und offenbart manch gut verborgenen Feind: die Thermo-Sicht.
Sieht wild aus und offenbart manch gut verborgenen Feind: die Thermo-Sicht.
Zwei direkte Prime-Nachfolger, mehrere Spin-offs, eine Trilogy-Collection auf der Wii und zwei 2D-Episoden – Samus Returns (3DS) und Metroid Dread (Switch) – später wartet die Fangemeinde wieder. Auf Metroid Prime 4, das 2017 angekündigt und 2019 unter der Leitung der Retro Studios neugestartet wurde. Einen Release-Zeitraum dafür haben wir immer noch nicht – doch jetzt hat Nintendo den perfekten Lückenfüller am Start: Metroid Prime Remastered. Einmal technisch auf links gezogen von den Retro Studios und den Portierungsprofis von Iron Galaxy. Und damit sind wir schon beim Casus knacksus angelangt, der Technik des Remasters: Das Spiel schnurrt wie ein Kätzchen, egal ob im Docked-Modus oder in der Handheld-Variante sorgen die 60 fps für ein sehr angenehmes, responsives Spielgefühl. Gleichzeitig gibt es neue, deutliche schickere Texturen, massiv verbesserte Effekte und aufwändigere 3D-Modelle. Ja, wir haben hier ein Remaster und kein Remake vor uns liegen – Spielinhalte wie Leveldesign, Items, Story & Co. wurden nämlich nicht angetastet – dafür eines, das so dermaßen blitzsauber ist, dass man sich nur wünschen kann, mehr Spiele würde eine derart kompetente Frischzellenkur erhalten.


Mehr Optionen


Tolle Räume, starkes Weltendesign, mystische Artefakte – die 20 Jahre alte Game hat noch was auf dem Kasten.
Tolle Räume, starkes Weltendesign, mystische Artefakte – die 20 Jahre alte Game hat noch was auf dem Kasten.
Es gibt nun – analog zur Trilogy – einen von Beginn an wählbaren, leichten Schwierigkeitsgrad, bei dem die Ballereien nie eine Herausforderung darstellen – ansonsten haben wir es aber tatsächlich mit Spieldesign aus dem Jahr 2002 zu tun. Es existieren keine Respawn-Punkte vor kniffligen Szenen oder am Beginn eines Raums, stattdessen besucht ihr feste Speicherstuben, an denen Samus nach ihrem Ableben wieder erwacht. Ein Schnellreise-System, z. B. vom einen Ende der Eiswelt direkt zum Sonnenhof der Chozo-Ruinen, sucht ihr vergebens – man ruft die Karte auf, prägt sich den Weg ein und zieht los – und je nach Moveset, Skills und freigeschalteten Abkürzungen geht das dann einigermaßen flott oder dauert schon mal zehn Minuten. In puncto "Hilfe, ich komm' nicht weiter"-Problematik müsst ihr mit dem klugen (und abschaltbaren) Tipps-System Vorlieb nehmen, das schon auf dem GameCube am Start war. Ach ja, unter dem Menüpunkt "Extras" verbergen sich Artworks, Konzeptskizzen und eine Soundtrack-Jukebox – sämtliche Inhalte werden beim Durchspielen langsam freigeschaltet.

Scannen ist sinnvoll: Ihr erfahrt etwas über die Spielwelt und die Schwachstellen eurer Feinde.
Scannen ist sinnvoll: Ihr erfahrt etwas über die Spielwelt und die Schwachstellen eurer Feinde.
Zum Glück ist man nicht auf einstige Steuerung beschränkt: Die zugebenermaßen damals feine Lösung mit nur einem Stick ist nur eine von vier Optionen, zusätzlich sind zwei Varianten mit Zielen per Bewegungssteuerung und die Default-Steuerung "Control Sticks" verfügbar. Mit letzterer spielt sich Metroid Prime Remastered wie ein moderner Ego-Shooter, der durch das Anvisieren von Feinden für noch mehr Griffigkeit im wildesten Kampfgetümmel sorgt. Ich habe fast die ganze Zeit mit dieser Variante gespielt und war hochzufrieden. Überhaupt fühlt sich das Spiel einfach extrem gut an: Auch in kniffligen Sprungpassagen ist man stets Herr der Lage, landet genau dort, wo man es beabsichtigt.
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Kommentare

P0ng1 schrieb am
Die beiden Metroid Prime Titel gehören für mich zu den besten Spielen auf dem GameCube.
Super, dass jetzt endlich der erste Teil für die Switch erscheint. Werde mir das Spiel dann am 3.3. im Laden kaufen.
Hoffentlich wird auch Teil 2 und 3 Remastered. :!:
ActuallyKindra schrieb am
Rooster hat geschrieben: ?16.02.2023 15:27 Dread speichert in jedem Raum? RLY? :lol: Ok, dann muss ich wohl zurückrudern, war mich tatsächlich nicht mehr bewusst. Dread finde ich nämlich ziemlich fantastisch.
Nicht in jedem Raum, aber schon in vielen bestimmten, erstellt es einen Checkpoint. Beispielsweise, wenn du eine EMMI-Zone betrittst.
Rooster schrieb am
greyparser hat geschrieben: ?16.02.2023 16:15 Ich denke aber auch Dread lässt sich nicht mit Prime vergleichen, es hat nicht den selben Sog an Erkundung was schon mit der gestreamlindeten Levelführung zusammenhängt.
Obwohl Dread schon auch eine gewisse Eleganz in der Levelführung hat. Aber ja, schwer vergleichbar. So richtig ausgeflippt ist Retro dann mit Echoes. Zumindest habe ich da sowohl Erkundung, als auch die Bosskämpfe, ziemlich herausfordernd in Erinnerung. War aber im Gegenzug mit einer echt einzigartigen Atmosphäre ausgestattet. Hoffe da kommt auch noch ein Remastered um die Ecke ...
greyparser schrieb am
Rooster hat geschrieben: ?16.02.2023 15:27 Dread speichert in jedem Raum? RLY? :lol: Ok, dann muss ich wohl zurückrudern, war mich tatsächlich nicht mehr bewusst. Dread finde ich nämlich ziemlich fantastisch.
Metroid Dread speichert an diversen Stellen, jedoch definitiv nicht in jedem Raum.
Primär speichert es an
- EMMI Türen Eingängen und Ausgängen
- Vor Bossen & Zwischenbossen
- nach bestimmten Storycutscenes
der Rest sind die üppig verteilten Speicherstationen, die so frequentiert auftreten dass man selten viel Fortschritt verliert, falls man überhaupt welches verliert weil Metroid Dread hat das "Easy Levels, Hard Bosses" Syndrom, durch die zahlreichen Health Pick Ups stirbt man grundsätzlich eher selten bis gar nicht wenn man sich nicht völlig schusselig anstellt.
Ich denke aber auch Dread lässt sich nicht mit Prime vergleichen, es hat nicht den selben Sog an Erkundung was schon mit der gestreamlindeten Levelführung zusammenhängt.
Rooster schrieb am
Dread speichert in jedem Raum? RLY? :lol: Ok, dann muss ich wohl zurückrudern, war mich tatsächlich nicht mehr bewusst. Dread finde ich nämlich ziemlich fantastisch.
schrieb am