Der ganz brutale Alltag
Alles dazwischen ist vom Feinsten, denn man wird immer wieder neugierig gemacht, immer wieder über Aufträge mit dem
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In der New Yorker U-Bahn habt ihr die freie Streckenwahl - manchmal ist es so verwirrend, dass man die Auskunft am Terminal fragen muss. |
Alltag der kleinen Leute konfrontiert. Da gibt es den kleinen Obdachlosen, der euch mit einem Passwort hilft und das einfach unheimlich genial schauspielt - Mimik, Haltung und Dialoge sind in diesen Situationen wirklich großartig, wenn er euch flüsternd daran erinnert, dass es "Hit me!" heißt. Für diese vielen Nebendarsteller haben die Schweden einen Oskar verdient. Sie laufen verstört durch die U-Bahn, sie faseln dummes Zeug, sie sorgen für das Gefühl des ganz normalen, abgefuckten Großstadtalltags. Egal ob Ingrid Pulanski, Dana Cutrone oder eure Tante Sarah. Jackie verbindet eine ebenso innige wie offene Beziehung zu ihr. Und sie teilen die Abneigung gegenüber Onkel Paulie:
I want to rip his face off. But I can`t kill the scumbag without your blessing.
Jackie ist ehrlich zu ihr. Diese Frau spielt dabei eine hervorragende Rolle und spätestens, wenn man sich mit ihr und einigen Camorra-Veteranen in ihrer Wohnung verschanzt, um sich ein Schussduell mit den Männern des Onkels zu liefern, macht dieses Spiel auch als Shooter unheimlich Spaß. Es gibt so viele coole Szenen, so viel Auge für Kleinigkeiten wie z.B. ein gepflegtes Grab nach dem Tod einer der Hauptfiguren, dass man sich über die zwei Schwächen der Verwandlung und des Finales nur wundern kann.
Aber es wird nicht nur geballert, am Rande bieten diese Nebenfiguren viel zu tun: Könnt ihr einer alten Frau das Amulett zurückbringen, das auf die Gleise gefallen ist? Helft ihr einem Straßenmusiker, der immer wieder angepöbelt wird? Helft ihr einer Prostituierten, den Mann aus der Wohnung zu werfen? Oder spielt ihr nebenbei noch ein Hütchenspiel? Und erledigt ihr zwischen eurem Hauptziel, der Rache an Onkel Paulie, noch die kleine Killerdrecksarbeit, die angesichts feindlicher Gangs und Verräter so anfällt?
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Interieur und Architektur überzeugen auf ganzer Linie. Die Stadt wird klasse eingefangen. |
Ihr habt die Wahl. Das suggeriert zusammen mit den Antwortmöglichkeiten in Dialogen sowie offenen Routen und gesprächsfreudigen Passanten in der U-Bahn zunächst eine angenehme Freiheit - die es aber letztlich nicht gibt. Eure Entscheidungen haben keine moralischen Konsequenzen abseits von Leben und Tod. Angesichts der dämonischen Übernahme hätte das vielleicht gut getan. So ist alles nur Fassade, aber dafür eine sehr lebendige, sehr intensive. Überall findet ihr Fernseher, ihr könnt zwischen Kanälen schalten, den Nosferatu in voller Länge genießen und sogar die Reaktion auf TV-Sendungen um euch herum beobachten.
Der wilde Dämon
Und ganz zu Beginn weht sogar ein wenig Adventure-Wind der Marke Fahrenheit: Ihr könnt es euch auch in Jennys Apartment gemütlich machen und einen Film mit Gregory Peck ansehen. Wartet ihr lange genug ab, schmiegt sie sich an euch und gibt euch schließlich einen Kuss - "Romantic Achievement" inklusive. Das war ein klasse Moment, der die Hoffnung auf mehr als nur einen Shooter aufkeimen ließ - im letzten Drittel ist The Darkness aber letztlich nichts anderes. Man ballert und metzelt sich mit viel zu starker Dämonenmacht durch Hundertschaften - spätestens das Schwarze Loch frisst Feinde aus sicherer Distanz fast im Dutzend.
Jackie ist mächtig, Jackie ist cool, Jackie will Rache. Und das macht im wahrsten Sinne des Wortes einen Heidenspaß: Ihr sammelt dunkle Energie, indem ihr Lampen zerschießt und das Licht verjagt. Dann könnt ihr auf Knopfdruck eine Gestalt annehmen, die jeden New Yorker sofort in die Flucht schlägt: Plötzlich ragen zwei Dämonenköpfe über eure Schulter und zischeln ihre Blutlust in die Nacht. Pulsierende Tätowierungen auf ihren Körpern zeigen den Grad der Finsternis an, den ihr erreicht habt - im Laufe des Spiels werden damit weitere Fähigkeiten freigeschaltet.