Test: New Super Mario Bros. (Plattformer)

von Paul Kautz



New Super Mario Bros.
Entwickler:
Publisher: Nintendo
Release:
28.06.2006
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ab 39,99€
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Einmal möchte ich ein Klempner sein: Nach vielen Jahren der Abstinenz schwingen sich die rot-grünen Brüder endlich wieder in ein Abenteuer, das klassischer kaum sein könnte. Mit New Super Mario Bros (NSMB) findet Nintendo zu alter Stärke zurück, die Besitzern der PSP locker den kleinformatigen Neid entlocken dürfte.

Die Klempner kommen!

Ja, ich gebe es zu, ich habe dieses Spiel erwartet wie kaum ein anderes. Zeitgleich liegt bei mir Half-Life 2: Episode 1 auf dem Tisch, aber es ist mir wurscht. Das Mittagessen lasse ich zwar dafür nicht sausen, aber währenddessen sind all meine ungenutzten Gedanken, jedenfalls diejenigen, die nicht mit der Gabel-Mund-Koordination beschäftigt sind, fest in der Hand der neuen alten Klempner-Brüder. Verrückt, oder? Es ist ja nicht so, dass Nintendo den Tom Selleck der Videospiellandschaft nicht schon oft genug in allen möglichen und unmöglichen
Klassischer geht's kaum: NSMB verbindet die Tugenden früheren Leveldesigns mit moderner Technik.
Genres verwurstet hat. Aber der Königsdisziplin, dem Oldschool-2D-Jump-n-Run, war der Welt berühmtester Prinzessinnenretter schon eine halbe Ewigkeit untreu – genauer gesagt 14 Jahre, denn so lange liegt der letzte klassische Plattformer mit den brüderlichen Helden schon zurück: Super Mario Land 2 auf dem Game Boy. Alles was danach kam, waren nur Spin-Offs, Remakes und Wiederveröffentlichungen! Liegt es also daran, dass ich den Aufriss der frisch importierten Verpackung kaum erwarten konnte? Die Vorfreude auf eine Hüpferei der alten Schule, an ein Spielsystem, an das sich heute kaum noch ein Entwickler herantraut? Oder liegt es einfach daran, dass meine Erinnerungen an Super Mario Brothers 3 (SMB 3), Super Mario World (SMW) und Super Mario Land bis heute nicht getrübt werden konnten - unabhängig davon, wie oft ich die alten Module in meinen sonst mittlerweile etwas vernachlässigten GBA SP gesteckt habe? Egal, was auch immer es war, es gibt kaum ein schöneres Gefühl auf unserem Erdenrund, als sehr hohe Erwartungen komplett und ohne Ausnahme erfüllt zu bekommen. Gibt es so was tatsächlich? Ja, so was gibt es tatsächlich. Ihr lest gerade alles darüber.

Der Stein der Weisen der Videospiele nennt sich New Super Mario Bros, hat ein etwas einfallsloses Verpackungsbild und ist in Kürze auch bei uns erhältlich. Die Story, sofern man den kruden Erzählungsschnipsel so bezeichnen mag, dreht sich nach alter Tradition um die entführte Prinzessin Peach, die dieses Mal von Bowser Jr. geprincessnappt wird. Mario bzw. sein ausschließlich per Tasten-Cheat anwählbarer Bruder Luigi (beide spielen sich dieses mal identisch) müssen also durch acht Welten mit jeweils genau so vielen Levels rennen, springen, rollen und schweben, um den königlichen Dussel wieder ins heimatliche Pilzkönigreich-Schloss zu begleiten. Alle Zutaten eines guten Mario-Abenteuers sind vorhanden: Knifflige Sprungpassagen, selbstscrollende Levels, fiese Fallen, Kletterpflanzen, schliddrige Eiswelten oder rotierende Feuersäulen warten auf euren Auftritt, der von grooviger, comichaft-ragtimeartiger Musik mit Steeldrum-Tendenz in virtuellem Surround-Sound begleitet wird. Dazu gesellen sich coole neue Einfälle wie Levels mit schnell wechselnder Ebbe & Flut, eine Unterwasserverfolgungsjagd mit einer gigantischen Barrakuda, eine automatische Fahrt auf dem Rücken eines Schwimmosauriers oder wabbelige Plattformen.

Der Boss der Bosse

Godzillario!!! Als Giganto-Mario zieht ihr eine Schneise der Verwüstung durch die Levels.
Das Spiel orientiert sich an SMB 3 und SMW: Zuerst trabt ihr auf der kartenähnlichen Oberwelt von Levelpunkt zu Levelpunkt und springt dann in den Abschnitt. Selbstverständlich wird nur ein Level nach dem anderen freigeschaltet, außerdem warten auf der Karte noch viele Bonushäuschen, deren Betreten aber klingende Münze kostet. Jeweils drei der großen Taler sind in jedem Level versteckt. Je mehr ihr davon findet, desto besser – denn damit kommt ihr nicht nur in die Bonusräume, wo es zusätzliche Items oder Leben abzustauben gibt, sondern auch in sonst unerreichbare Bereiche. Und davon warten echt viele auf euch. Das Gemeinste an den Münzen ist, dass man sie meist recht deutlich im Level herumlungern sieht – hoch in der Luft oder direkt über einer Lavagrube. Wie soll man da nur rankommen? Die Ausführung genau dieses Gedankens trennt den Otto-Normal-Spieler vom Marioholic. Aber es lohnt sich, denn NSMB ist vollgestopft mit versteckten Inhalten: unsichtbare Blöcke, Kletterpflanzen, die einen zu sonst unerreichbaren Abschnitten leiten, viiiiiiele Warpröhren, die sonst wohin führen – hach, herrlich! Es ist eigentlich völlig unmöglich, beim ersten Durchspielen alles zu sehen; bei meinem ersten Durchlauf bekam ich z.B. nicht mal eine Spur der Welten 4 und 7 zu sehen!

Mario-Kenner wissen, was sie thematisch in den acht Welten erwartet: ihr tummelt euch auf saftig-grünen Wiesen, schwimmt kilometerweit unter Wasser, bibbert durch ein Geisterhaus, schliddert über rutschige Eiswüsten und erobert Bowsers Festung. In jeder Welt warten mindestens zwei Bosse, später werden es mehr: Bowser Jr. muss ein paar Mal verkloppt werden, Bowser bzw. sein skelettiges Pendant wartet auf sein Lavabad – und dann sind da noch übergroße Raupen, Fische, Maulwürfe oder Fleisch fressende Pflanzen, die eurem Glück im Wege stehen. Im Gegensatz zum ultraleichten Super Princess Peach orientiert sich der hiesige Schwierigkeitsgrad an früheren Abenteuern, schwingt sich also schnell in durchaus  anspruchsvolle Sphären – und gipfelt schließlich, wie jedes klassische Mario-Game, in herben
Zum Vergleich empfehlen wir:

Test: Super Princess Peach
Test: Super Mario 64 DS
Test: Mario & Luigi 2
Test: Kirby Power Paintbrush

Frust-Erlebnissen, die den DS eines labileren Spielers durchaus das elektronische Leben kosten können. Aber wie so oft gibt es auch hier viele Mittel und Wege, sehr schnell an sehr viele Leben zu kommen, außerdem dürft ihr auf der Oberwelt in regelmäßigen Abständen den Spielstand sichern – und innerhalb der Levels warten faire Rücksetzpunkte.

         
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Kommentare

Aixx schrieb am
Bin im Moment in der 4. Welt ( Eiswelt glaub ich ) und ja das Spiel find ich super. Vorher immer nur das alte Mario Bros. 3 gelobt.
Was mir auffällt ist im Vergleich zum alten SMB3 das es imo VIEL mehr Pilze/schiessblumen usw. gibt als früher und man durch die touch funktion immer noch ein Gutes Item in der Hinterhand hat.
Was ich jetzt noch nicht beurteilen kann aber was ich anfangs übertrieben finde sind die ganzen +1 LVL Up´s.
In der 3. Welt hatte ich glaub fast 30 "Leben". Ob das Spiel zum Ende hin extrem schwer wird kann ich mir fast nicht vorstellen aber find das schon bisl übertrieben (BIS JETZT :>)
edit: Was ich ganz schlecht finde ist die Übersichtskarte .. Warum muss man die versuchen in 3D zu gestalten ?! Sieht richtig beschissen aus.
TheMrKampfmagier schrieb am
ich spiele das spiel selber und bin grade in der 6sten Welt
ich finde es einfach cool
man hat viel spaß damit egal wie alt man ist
:D
MarcAurel81 schrieb am
@Topic:
Habe jetzt beide Tests gelesen und mich würde interessieren, was genau NSMB besser als Yoshis Island DS macht... ich konnte es im Test nicht genau herauslesen. War es der leichtere Schwierigkeitsgrad bei Yoshi, das Leveldesign,... ??
Ich hoffe, YI wurde nicht wegen der oft zitierten mangelnden Neuerungen abgewertet, denn bei NSMB seh ich jetzt auch nicht MEHR Neuerungen, wurde aber im Mario-Test wesentlich seltener erwähnt. Was meint ihr?
imstoned schrieb am
lol,hab ick wat falschet jeschrieben? leckt mick mädels,ick jeh scheißen !
schrieb am