Test: NASCAR 06: Total Team Control (Rennspiel)

von Benjamin Schmädig



Entwickler:
Publisher: Electronic Arts
Release:
20.10.2005
20.10.2005
Spielinfo Bilder Videos
"From Zero to Hero"

Apropos Kollegen: Das Zusammenspiel zwischen der Action auf der Strecke und dem Verhalten der KI hängt wie im Vorgänger direkt mit eurem Verhalten zusammen. Rempelt ihr im Verkehr rücksichtslos in alle Richtungen, werdet ihr zum "Villain", also zum Bösewicht, und die KI reagiert darauf mit ebenso rabiaten Manövern. Was das bringt? Bis auf den Kick des Augenblicks absolut gar nichts. In der schwersten Einstellung werfen euch selbst kleine Fahrfehler mehrere Plätze zurück und der Weg nach vorne gestaltet sich deutlich schwieriger als das Durchreichen nach hinten. Seid ihr hingegen mit Rücksicht auf eure Mitfahrer unterwegs, machen die gerne mal Platz zum Überholen oder lassen euch in ihrem Windschatten cruisen. Dem Rennzirkus tut es gut, denn NASCAR 06 wirkt dank der intelligent reagierenden Gegner und trotz der genannten Einschränkungen sehr lebendig.

Mit einem anderen Feature kann ich mich allerdings auch in diesem Jahr nicht anfreunden, denn damit wird jedem Bezug zur Realität der Garaus gemacht: Die Rede ist vom Teilen des Windschattens und dem so genannten Intimidator. Es klingt zwar spannend, wenn ich den Wagen vor mir einschüchtern kann, indem ich einfach dicht genug auffahre oder Geschwindigkeit in seinen Windschatten "tanke", aber dass ich beide
Jeff Gordon im DuPont-Wagen: Eine Koryphäe auf dem Speedway.
Varianten erst per Knopfdruck aktivieren muss, sorgt für Kopfschütteln. Welcher Button dieser Welt macht eine sowieso vorhandene Luftverwirbelung bitte noch mal stärker?

Aber damit nicht genug. Richtig nervig wird die Prozedur, falls ihr in Positionskämpfe verwickelt seid und sich die Situation von Runde zu Runde ändert. Wenn ihr dann das wichtige Windschattenfahren praktizieren wollt, bleibt euch nichts anderes übrig, als den Finger permanent am "Abzug" zu halten und mitunter alle paar Sekunden den richtigen Knopf zu drücken – eine echte Spaßbremse! Von fehlendem Realismus und der Ablenkung vom Geschehen ganz zu schweigen.

Realer Untersatz?

In punkto Fahrwerk zeigt sich NASCAR 06 in ähnlich guter Form wie die Vorjahresversion und bietet ein solides Fahrmodell, das ohne nennenswerte Lernkurve in Fleisch und Blut übergeht. Selbst im Grenzbereich sind die Wagen noch erfreulich schwierig zu beherrschen, besonders wenn ihr gegen starke Gegner und ohne Fahrhilfen unterwegs seid. Dann braucht es schon präzise Streckenkenntnis, ein gutes Setup und nicht zuletzt viel Erfahrung, um unfallfrei durch's Pulk zu kommen – Simulationspuristen freut es. Nur die gelegentliche Schlitterpartie geht selbst bei Ausflügen über den Rasen zu leicht von der Hand, da sich die Vehikel ohne große Mühen abfangen lassen. Tatsächlich kann es sogar von Vorteil sein, den Wagen einfach quer zu stellen und im Rallyestil durch die Kurven zu heizen. Feinfühliges Korrigieren mit Lenkung, Gas, Bremse und Kupplung wird leider nicht verlangt.

Ihr habt aber sowieso keine Lust auf den ganzen simulierten Stress? Dann geht doch einfach gegen langsamere Konkurrenz an den Start, knipst die Fahrhilfen an und schon bewegt ihr euern Untersatz dank Bremshilfe, ABS und Traktionskontrolle mit traumwandlerischer Sicherheit um den Kurs. An dieser Stelle eine dickes Lob an die Entwickler: Viel zu selten bedient eine Simulation Anfänger wie Profis in Sachen Steuerung dermaßen zielsicher! Anlass zur Kritik bietet erneut nur die PS2-Version, denn wo die Schulterknöpfe der Xbox-Controller ein genaues Dosieren von Gas und Bremse erlauben, verhindern die Buttons der Dual-Shock-Pads das präzise Korrigieren der Geschwindigkeit.

Magere Möglichkeiten

Fahrt ihr ohne zuschaltbare Unterstützung, braucht ihr ohne ein ausgewogenes Setup selbstverständlich gar nicht erst gegen die starke KI antreten. Also heißt es vor jedem Lauf: Runden drehen und die richtigen Einstellungen finden. NASCAR 06 macht es euch dabei denkbar einfach, denn im Gegensatz zu anderen Programmen seht ihr im Menü sofort, welche Auswirkungen die geplanten Änderungen auf Beschleunigung, Handling, Reifenabnutzung usw. haben. Da braucht es kein dickes Handbuch mehr, denn EA nimmt euch an die sichere Hand. Profis vermissen allerdings diverse Möglichkeiten, das Setup abzustimmen und suchen vergeblich
NASCAR-Rennen sind vielleicht weniger rasant als die Formel 1, dafür gibt es Zweikämpfe en masse.
nach Grill Tape, Dämpfern, Bremsbalance und anderen Optionen. Auch könnt ihr die Einstellungen nicht separat speichern, weshalb beim Testen verschiedener Varianten Zettel und Stift griffbereit liegen sollten.

Zauberhafter Reservetank

Überhaupt offenbart das Boxenprogramm klare Mängel: Macht euch z.B. mal den Spaß, den Tank leer zu fahren und mit letzter Kraft in die Box zu rollen: Sobald der Wagen dahin einbiegt, dröhnt der Motor plötzlich in alter Stärke auf. Auch die Reifen reagieren höchst ungewöhnlich auf anstehende Stopps, denn egal wie sorgsam ihr mit ihnen umgeht, die Pneus bauen kurz vor einem notwendigen Halt rapide ab, was euch in ungewollte Rutschpartien zwingt.

Während der Stopps dürft ihr wie gehabt Reifen wechseln, Sprit nachfüllen und Schäden reparieren lassen. Wobei es an ein Wunder grenzt, wenn ihr eurem Gefährt mehr als kleine Kratzer zufügen solltet, denn so ansehnlich das Schadensmodell auch dargestellt wird, so gering sind die Auswirkungen auf das Fahrverhalten. Selbst wenn der Wagen die Bande mit fetten Schmatzern küsst, rollt ihr wie auf Schienen die Ideallinie entlang; verschrotten lässt sich der Bolide nur mit größter Mühe.        

        

Kommentare

johndoe-freename-88810 schrieb am
Was hat ea sich denn da erlaubt das spiel ist ja wohl sowas von unausgereift ich schlisse mich der meinung von Defcon1 voll an (einfach nur müll)
johndoe-freename-73458 schrieb am
Sehr ärgerlich das EA die teuren Lizenzen immer so verhaut. Aus dem Spiel hätte echt was gutes werden können.
Ich kauf auf jedenfall nichts mehr von EA solange sie nicht endlich mal ein konsequent gutes Spiel entwickeln können.
Die sollten sich vielleicht mal die Nascarspiele von Papyrus anschaun. Da ist alles viel realistischer entwickelt.
johndoe-freename-88070 schrieb am
Was ist das denn schon wieder,schlimmer kommst nimmer mehr.Totalausfall bei EA Sports.1 Grafik was soll das denn für ein Pixelmatsch sein,warum kann mann das bei Burnout Revenge um ein vielfaches besser.2 Was soll das Flimmern es nimmt einem den ganzen spielspaß,dazu kommen noch die schweren gegner und die Einstellung des Autos,die nur eine minimale wirkung hat. 3 Was auch ganz schwer ins gewicht fällt ist das Dreiste 7 Seitenhandbuch,das völlig unzureichend ist.Warum gibt es keine Deutsche menueführung Im Spiel.Wertung 50%
PS..Wie kann man nur ein unfertiges Spiel auf den Markt bringen.
AnonymousPHPBB3 schrieb am
Electronic Arts melkt die Kuh nach dem bekannten Schema: Auch in diesem Jahr dürft ihr euch in eine leicht veränderte Version des lizenzierten Cockpits aus dem Vorjahr quetschen und bekommt zudem die Kontrolle über eure Teamkollegen in die Hand. Fahren Konsolenpiloten auch in diesem Jahr gewohnt solide über den Speedway? Und was bringt das neue Teamfeature?<br><br>Hier geht es zum gesamten Bericht: <a href="http://www.4players.de/rendersite.php?L ... CHTID=4022" target="_blank">Nascar 06: Total Team Control</a>
schrieb am