Test: Brigade E5 - New Jagged Union (Taktik & Strategie)

von Marcel Kleffmann



Brigade E5 - New Jagged Union
Entwickler:
Publisher: Morphicon
Release:
04.08.2006
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ab 3,59€
Spielinfo Bilder Videos
In Russland ist das Taktikspiel Brigade E5 - New Jagged Union seit knapp einem Jahr erhältlich und gilt seither als "russisches Jagged Alliance". Das hört sich erstmal verdammt gut an. Aber inwiefern ist diese Analogie zum Klassiker einfach nur gute PR oder tatsächlich gerechtfertigt?


Ein langer Weg

"Das russische Jagged Alliance" mit diesem bedeutungsschwangeren Slogan wird Brigade E5 - New Jagged Union gerne bezeichnet und irgendwie passt das auch, denn die Grundlage für die Brigade war das Jagged Alliance-Fanprojekt "Project E5". Mit der Zeit nahm das Taktikspiel immer eigenständigere Züge an und der russische Publisher 1C schnappte sich die Vertriebsrechte. Im Jahr 2005 kam die Vollversion in den russischen Handel und knapp ein Jahr dauerte der Transfer nach Deutschland.

Die verstrichene Zeit zeigt sich besonders an der Kulisse, die schon beim Russland-Release nicht zeitgemäß war. Alle Gebäude, Landschaftsobjekte und selbst die Söldner bestehen aus erstaunlich wenigen Polygonen, was sie grob und undetailliert wirken lässt. Beklebt wurden die Objekte und Soldaten mit niedrig aufgelösten, teils verwaschenen Texturen. Eine gewisse Sterilität fällt ebenfalls ins Auge, da es kaum Einrichtungsgegenstände in den Gebäuden gibt und virtuelles Leben ist dort sowieso nicht vorzufinden. Diese Mittelklasse spiegeln auch Sound (wenig Umgebungsgeräusche, ständig
Im farbarmen Inventar dreht sich alles nur um Waffen, Munition und Knarren-Zusätze.
wiederholende Musik, kaum Sprachausgabe, etc.) und Lokalisierung wider. Insbesondere die Übersetzung ist an manchen Stellen in den Sand gesetzt worden -  so gibt es wechselnde Beschreibungen für ein und dieselbe Fertigkeit oder solche Perlen wie "suche eine Leiche" anstatt "durchsuche die Leiche".

Bevor es losgeht

Hinter der veralteten Technik offenbart Brigade E5 viele Parallelen zu Jagged Alliance: Im kleinen Staat Palinero herrscht ein Bürgerkrieg und ihr werdet als Söldner für eine der drei verfeindeten Parteien angeheuert. Zu Beginn wählt ihr euren Charakter aus mehreren vorgefertigten Söldnern (mit verschiedenen Fähigkeiten wie Energie, Intelligenz oder Schießen) und sucht danach einen Beruf (Mediziner, Techniker, Scharfschütze) aus. Ein Psycho-Gewissentest ähnlich wie beim großen Vorbild ist ebenfalls vorhanden, kann aber übersprungen werden. Ansonsten teilt sich der Spielablauf in zwei große Bereiche auf: Bewegung & Soldaten-Management auf der einen, taktischer Kampf auf der anderen Seite.

Angekommen in Palinero

Anfangs seid ihr alleine unterwegs, nehmt Quests an und könnt willige Mitstreiter in Bars oder mitten in den Sektoren aufgabeln. Dies gestaltet sich in der Anfangsphase ziemlich langwierig, denn die Laufwege zwischen den Dörfern sind lang und erst wenn ihr euch für viel Geld ein Fahrzeug gekauft habt,
Brigade E5 - New Jagged Union wird vom StarForce-Kopierschutz geschützt.
könnt ihr die Distanzen einigermaßen flott überwinden, aber bis die dafür nötige Knete vorhanden ist, heißt es Mission über Mission erfüllen. In den meisten Quests müsst ihr euch in "Fed-Ex-Manier" um Lieferungen von A nach B kümmern und zwischendurch Kill-, Spionage-, Sabotage- und Beschützmissionen absolvieren - diese Aufgabenschwerpunkte wiederholt ihr ständig im Spielverlauf. Das durch die Einsätze eingenommene Geld könnt ihr in weitere Soldaten, das ausschweifende Waffenarsenal, sonstige Ausrüstung oder Fahrzeuge stecken. Unangenehm fallen allerdings die teilweise unfertigen und verbuggten Quests auf, so lassen sich manche Missionen aufgrund falscher Trigger nicht abschließen und einige Aufgaben verschwinden wie von Geisterhand aus der ToDo-Liste.

   
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Kommentare

arvid [I] schrieb am
Nachdem mir die Demo zu BE5 gut gefallen hat, enttäuscht mich der Test hinsichtlich der sich wiederholenden Maps wirklich. Ich hatte bei dem Waffenarsenal mehr erwartet. Zwar hat BE5 keinen wirklichen Rundenkampf, aber auch das phasenweise Ziehen der Söldnereinheiten fand ich schön gelungen. Die wirklich gelungene, große Bandbreite des Waffenarsenals machen das Spiel sicherlich im Multiplayer trotzdem recht interessant.
Vielen Dank an 4players Marcel, dass im Testbericht ausdrücklich die Art des Kopierschutzes erwähnt wird. ---> Bei Starforce als Kopierschutz werde ich mir dieses Spiel definitiv nicht kaufen. Auch wenn die Hersteller von Computerspielen glauben, sich so vor Verletzungen der Urheberrechte zu schützen - ich möchte ein Vollprodukt kaufen und nicht nach Jahren wegen der eventuell durch Kratzer und Verschleiß nicht mehr funktionierenden Original-CD`s dasselbe Produkt nochmals kaufen müssen. 8)
schrieb am