Test: Monster Madness: Battle for Suburbia (Arcade-Action)

von Jens Bischoff



Entwickler:
Release:
29.10.2007
29.10.2007
kein Termin
Jetzt kaufen
ab 1,99€
Spielinfo Bilder Videos
Na ja, immerhin bekommen deutsche Käufer für ihr Geld neben dem verspäteten Release und der teils haarsträubenden Lokalisierung auch noch eine USK-freundliche Vorzensur spendiert. Im Gegensatz zum Original bluten die deutschen Zombies nämlich deutlich weniger und zudem in unanstößigem Grün... Die dafür drauf gegangene Zeit hätten die Entwickler aber lieber ins Feintuning der KI und Spielbalance investieren sollen. Gut, Zombies sind ja quasi hirntot, aber wenn ein Rudel untoter Straßenköter unbeeindruckt eine Hauswand anbellt, während wir sie im Beisein ihrer regungslos verharrenden Zombie-Herrchen mit der Nailgun auf die Mauer tackern, ist das nicht gerade ein Zeugnis solider Programmierkunst.
Chaos pur: Im Team mit ein paar Freunden geht auch der letzte Funken Übersicht verloren...
Viel ärgerlicher ist allerdings die trotz vier verschiedener Schwierigkeitsgrade völlig unausgewogene Spielbalance. Während man die niedrigste Stufe quasi im Schlaf packt, sorgt schon der normale Schwierigkeitsgrad für zahlreiche Frusterlebnisse. Aber nicht etwa, weil die Gegner zu zäh wären. Vielmehr zehren unfaire Stellen, mangelnde Übersicht, hakelige Kollisionsabfrage und fragwürdig platzierte Kontrollpunkte an den Nerven.

So balanciert ihr teils auf Hausdächern oder Gerüsten, die teils so transparent werden, dass ihr sie kaum noch erkennen könnt, dann bekommt auch noch der Kameramann nervöse Zuckungen und schon landet ihr ein paar Stockwerke tiefer in einem nicht isolierten Stromkreislauf oder einer brennenden Mülltonne, aus der ihr euch im schlimmsten Fall nicht einmal mehr befreien könnt. Besonders frustrierend wird's aber erst, wenn ihr eine halbe Ewigkeit Materialien für den Bau leistungsfähigerer Waffen gesammelt habt, euch fragt, wann endlich der nächste Kontrollpunkt kommt und dann plötzlich beim Überqueren einer Straße von einem Rudel Joyride-Zombies, denen ihr selbst mit einer Reaktionszeit im Nanosekundenbereich nicht mehr ausweichen könnt, überfahren werdet und trotz voller Gesundheit auf der Stelle tot seid... Besonders wenn ihr allein spielt, liegen dann die Nerven blank, da Wiederbelebungen am zuletzt passierten Getränkeautomat nur in Mehrspielerpartien möglich sind.

Auch die Physik-Engine sorgt teils für haarstrübende Ergebnisse, bei denen sich aufeinander gestapelte Objekte plötzlich in sich zusammenziehen und eins werden, während ihr sie gerade als Treppe missbrauchen wollt. Auch der Ragdoll-Effekt sorgt mit seinen nahezu schwerelosen Expander-Leichen eher für unfreiwillige Komik als für authentisches Körperverhalten. Da sich eliminierte Gegner ohnehin schon nach kurzer Zeit in Wohlgefallen auflösen und magische Hände die dazugehörige Sauerei wegwischen, hätte man sich den Effekt auch ganz sparen und stattdessen vielleicht eine Kartenfunktion integrieren können. Die Spielabschnitte sind zwar ziemlich linear, aber teils ungemein weitläufig, was gerade beim Suchen von Waffenbauteilen oder Heil- und Munitionsstationen ziemlich nerven kann.

Wenig hui...

Gefallen hat mir hingegen das recht üppige Repertoire an individuellen Nahkampf- und aufrüstbaren Schusswaffen, das neben Kettensägen, Schrotflinten und Raketenwerfern auch skurrile Exoten wie CD-Schleudern, Klebstoffpistolen oder radioaktive Taschenlampen umfasst. Auch die Spielumgebungen selbst halten ein paar nette Tötungsapparaturen wie Amok laufende Rasenmäher, gekappte Starkstromleitungen oder wuchtige Schrottpressen bereit, die vor allem in Multiplayer-Gefechten für hämisches Grinsen sorgen. 
Die hektischen Multiplayer-Gefechte sind kurzzeitig ganz spaßig, online herrscht allerdings tote Hose...
Letztere können übrigens nicht nur online, sondern auch via Systemlink mit bis zu 16 Teilnehmern bzw. an ein und demselben Bildschirm mit bis zu vier Mitspielern ausgetragen werden, was kurzzeitig trotz aller Unübersichtlichkeit und Hektik durchaus amüsant sein kann.

Ihr habt sogar die Möglichkeit euch vorübergehend selbst in ein Monster zu verwandeln und z. B. als Frankenstein, Vampir oder Werwolf auf Zombies oder Mitspieler Jagd zu machen. Eine nette Idee sind auch die verschiedenen Fahrzeuge wie Panzer, Luftkissenboote oder UFOs, die ihr sogar im Rudel bemannen könnt. Je nach Untersatz klemmt sich ein Spieler hinters Steuer, während die anderen vom Beifahrersitz aus Gegner aufs Korn nehmen oder vorinstallierte Geschütze bedienen - trotz nicht immer optimaler Übersicht und Steuerung durchaus unterhaltsam! Vom an sich eher monotonen Spielverlauf können aber auch diese Features nur vorübergehend ablenken. Wer auf anspruchsloses Niedermetzeln hirnloser Gegnermassen steht, kommt zwar durchaus auf seine Kosten, Spielspaß kommt aufgrund der zahlreichen technischen und spielerischen Mängel aber nur selten auf. Wer sich die unausgereifte Zombiejagd trotzdem nicht entgehen lassen will, sollte auf jedem Fall zur wesentlich günstigeren PC-Fassung greifen - am besten als noch günstigeren und obendrein unzensierten Import.    

Monster Madness: Battle for Suburbia ab 1,99€ bei kaufen

Kommentare

North McLane schrieb am
Zudem sind die englischen Synchronsprecher so überzeugend wie eine Billigpreis-Döner-Bude neben einer Gammelfleischvernichtungsanlage
:lol: :lol: :lol: :lol:
ECHT GEIL!!!
Ilove7 schrieb am
Ich fand die demo auch ganz nett, als arcade titel wär das bestimmt gut geworden, aber wär wohl an der größe gescheitert ; ((
Oshikai schrieb am
Hatte anfangs ja erhofft gehabt es würde uns eine Art Hit wie Hunter bevorstehen... Aber nach der Demo war das Spiel bereits untendurch.^^
lorridor schrieb am
ich muss ja zugeben....ich hatte spaß an der demo 8O
AccountKiller8473652 schrieb am
Ich liebe es die Test-Ergenisse mieser Spiele zu lesen.
Sehr amüsant, muss ich schon sagen.
schrieb am