Test: Suikoden Tactics (Taktik & Strategie)

von Jens Bischoff



Suikoden Tactics
Entwickler:
Publisher: Konami
Release:
21.02.2006
Spielinfo Bilder Videos
Eigentlich ist Konamis Suikoden-Reihe eine meiner Lieblingsrollenspielserien. Den Erstling hatte ich seinerzeit geradezu vergöttert. Doch nach dem eher mauen vierten Teil ließ die Sympathie merklich nach. Entsprechend gering waren dann auch meine Erwartungen, als ausgerechnet ein auf Suikoden IV basierendes Taktik-RPG angekündigt wurde. Aber ist Suikoden Tactics alias Rhapsodia, wie es im japanischen Original heißt, wirklich nur ein strategisch gefärbter Aufguss des bis dato schwächsten Sprosses der Serie oder verhilft es ihr am Ende gar zu neuem Glanz?

Vertraute Gewässer

Suikoden Tactics spielt in derselben Welt wie Suikoden IV und spinnt die Geschichte um den beendet geglaubten Konflikt zwischen den Inselnationen und dem Kooluk-Imperium fast nahtlos weiter. Kennern werden daher viele Orte und Charaktere vertraut sein. 
Willkommen in Legoland: Bei den Charaktermodellen rümpfen selbst PSone-Spieler die Nase...
Aber auch Neueinsteiger finden sich in dem überschaubaren Archipel schnell zurecht, obwohl einige Zusammenhänge ohne entsprechende Vorkenntnisse nur halb so interessant sind. Wirklich spannend ist die unspektakulär erzählte Story um verheerende Runenkanonen, mysteriöse Fischwesen und den ewigen Kampf Gut gegen Böse aber ohnehin nicht.

Ganz im Gegenteil: Schon nach kurzer Zeit beginnen die zähen Dialog- und Storysequenzen gewaltig an den Nerven zu zehren. Kein Wunder, wird doch gerade zu Beginn oftmals mehr geplappert als gekämpft. Das wäre ja weiter nicht schlimm, wenn die Charaktere Profil und die Gespräche Brisanz hätten. Dem ist aber leider nicht so. Die Protagonisten wirken uninteressant und austauschbar, während ihre Konversationen zum größten Teil aus völlig belanglosem Gewäsch bestehen. Wäre das nicht schon ärgerlich genug, kommen die klumpfüßigen und fingerlosen Spielfiguren auch optisch nur knapp über Legomännchen-Niveau. Der wohl als comicartig gedachte Cel-Shading-Look ist an Primitivität und Hässlichkeit jedenfalls kaum zu unterbieten und lässt selbst frühe PSone-Polygonmodelle wie NextGen-Grafik aussehen...

Kampf den Elementen

Die übrige Präsentation kocht ebenfalls auf Sparflamme: Die Schauplätze sind schlicht, die Animationen mickrig und die Menüs minimalistisch. Die einzigen Lichtblicke sind die handgezeichneten und diverse Gemütslagen widerspiegelnden Charakterportraits. Obwohl auch diese bei unwichtigen Figuren dank nur schemenhaft skizzierter Gesichtszüge äußerst lieblos wirken. Nun aber genug über Äußerlichkeiten gemeckert. Wenden wir uns lieber den inneren Werten zu, denn da präsentiert sich Suikoden Tactics wesentlich solider: Das Kampfsystem ist zwar nicht gerade das komplexeste oder tiefgründigste, aber es gibt dennoch einige gelungene Facetten und Eigenständigkeiten.
Trostlose Umgebungen: Die Schlachtfelder wirken genauso minimalistisch wie die Spielfiguren.
Allen voran das Elementarsystem, das prinzipiell zwar wie eh und je nach dem Schere-Stein-Papier-Prinzip funktioniert, aber weitreichender als sonst manipulierbar ist.

Jeder Charakter hat eine individuelle Elementaraffinität, die ihm auf Feldern seiner Zugehörigkeit Vorteile wie erhöhte Angriffs- und Verteidigungswerte einbringt und ihm am Ende eines Zuges sogar verlorene Lebensenergie zurückgewinnen lässt, während er auf Feldern entgegengesetzter Elementarkräfte Schaden erleidet und schnell zu leichter Beute werden kann - ähnlich wie bei den dunklen Energieströmen in La Pucelle Tactics. Der Clou ist allerdings, dass sich die Kampfarenen mit Hilfe von Zaubersprüchen oder Gegenständen individuell verändern lassen. Ist das Terrain zu Beginn einer Schlacht meist noch vollständig neutral oder durch Flussläufe leicht wasserelementgeprägt, gleicht es gegen Ende einer vergewaltigten Malunterlage, auf der Wasser-, Feuer-, Blitz-, Luft- und Erdkräfte um die Vormacht kämpfen.           

Kommentare

Toastman23 schrieb am
Die Bewertung mag zwar richtig sein, aber wieso wird das Speichersystem bemängelt? Das ist der Sinn bei nem SRPG das man nicht immer speichern kann. Und die ach so schreckliche Quicksavefunktion ist doch sehr gut. Lange Kämpfe können unterbrochen werden und später fortgesetzt, solche Features werden komischerweise in Spielen wie Fire Emblem gelobt. Was wäre denn wenn es die nicht geben würde? Dann meckert ihr rum das man die Kämpfe nicht unterbrechen kann? Wie man macht ist es falsch oder was...
AnonymousPHPBB3 schrieb am
Eigentlich ist Konamis Suikoden-Reihe eine meiner Lieblingsrollenspielserien. Den Erstling hatte ich seinerzeit geradezu vergöttert. Doch nach dem eher mauen vierten Teil ließ die Sympathie merklich nach. Entsprechend gering waren dann auch meine Erwartungen, als ausgerechnet ein auf Suikoden IV basierendes Taktik-RPG angekündigt wurde. Aber ist Suikoden Tactics alias Rhapsodia, wie es im japanischen Original heißt, wirklich nur ein strategisch gefärbter Aufguss des bis dato schwächsten Sprosses der Serie oder verhilft es ihr am Ende gar zu neuem Glanz?<br><br>Hier geht es zum gesamten Bericht: <a href="http://www.4players.de/rendersite.php?L ... CHTID=4351" target="_blank">Suikoden Tactics</a>
schrieb am