Test: Warhammer: Mark of Chaos (Taktik & Strategie)

von Jörg Luibl



Warhammer: Mark of Chaos
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In der Welt der Brettspiele sind die Warhammer-Armeen eine feste Größe: Der Kampf zwischen Imperium und Chaos, zwischen Elfen und Orks wird seit vielen Jahren weltweit mit Würfelglück und bemalten Miniaturen auf dem Tisch ausgetragen. Kann das ungarische Team von Black Hole Entertainment die Faszination dieses detailverliebten Hobbys in eine Polygonwelt übertragen?

Ab in die Düsternis

Wie schmeckt Warhammer? Rauchig, bitter und herb. Pulverdampf aus Musketen trifft auf kalten Stahl, Paladine in
Das Intro (gibt es hier!) ist fantastisch: Renderqualität auf höchstem Niveau, klasse Kämpfe und der herrliche Geschmack der Düsternis. Leider ist es irgendwann vorbei...
Plattenpanzern stürmen auf gehörnte Dämonen, Kanonen donnern und Feuerbälle knistern. Der Konflikt zwischen Imperium und Chaos, zwischen Gut und Böse wird hier auf einer martialischen Fantasybühne von Menschen im bunten Renaissancelook, Elfen in feinen Gewändern oder Dämonen mit Furcht erregenden Fratzen inszeniert. Seit Jahren begeistert dieses üppige Theater Tabletop-Spieler in aller Welt. Könnte Warhammer: Mark of Chaos (MoC) auch der Startschuss für eine virtuelle Fanbasis sein?

Das Szenario strotzt zwar nur so vor Klischees, eckt aber mit einigen Kanten angenehm an. Es sind vor allem die deutschen Namen der Helden und Orte, die trotz Elfenglanz und Zaubertrank für einen Hauch von bizarrer Historizität sorgen: Erstedorf und Otto von Gruber, die Ostmark und Reiksmarschall Wolfgang Trenkenhoff - da schlagen Freunde preußischer Feldherrlichkeit gleich mit einem markigen Jawoll die Hacken zusammen. MoC entführt euch in eine apokalyptisch anmutende Welt mit einigen Teutonismen und vielen Tolkienismen, in der auch Glaube, Ketzer und Moral eine große Rolle spielen. Es herrscht mal wieder Krieg zwischen den Mächten der Finsternis und des Lichts.

Sigmars Kriegshammer

Das Intro fängt diesen ebenso martialischen wie sakralen Hintergrund wunderbar ein: Ein imperialer Trupp marschiert durch
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einen düsteren Wald, vorneweg ein Priester mit seinem mächtigen Kriegshammer. Irgendwann schälen sich gehörnte Helme der Chaoskrieger aus dem Nebel und ein mörderischer Kampf entbrennt in feinster Renderqualität. Blutig sackt der Priester irgendwann zusammen, ein Dämon erscheint für den Todesstoß, aber dann durchfährt den halbtoten Gläubigen die Kraft des Gottes Sigmar, sein Medaillon strahlt und sein glühender Hammer zerschmettert die schwelende Kreatur...

Videos:

Trailer 5 (1:04 Min.)

Gameplay 10 (1:58 Min.)

Gameplay 9 (1:54 Min.)
Was für ein herrlicher Kampf! Ein Einstieg auf Blizzard-Niveau. Erinnert ihr euch noch an Armies of Exigo ? Schon da haben die ungarischen Entwickler filmisch begeistert. Das Blöde an Intros ist nur, dass ihre Stimmung meist nicht lange anhält, wenn das darauf folgende Spiel nicht daran anknüpfen kann. Auch MoC kann diese abflauende Tendenz nicht verhindern, obwohl die Menüs sowie das ganze Art&Design aus Schrift und Verzierungen sehr edel ist. Aber die kommenden Zwischensequenzen zeigen nur noch statische Dialogszenen - gute deutsche Sprachausgabe, langweilige Stimmung. Euer Held trägt das Brandzeichen der Ketzerei im Gesicht und muss mit dem Misstrauen und dem Neid in den eigenen Reihen leben. Das wird ihm in zig Zwischensequenzen von Konkurrenten ohne lebendige Mimik näher gebracht. Ab hier fährt die Regie einen Gang runter.

Bunte Miniaturenwelt

Viel wichtiger als die Erzählung der intriganten, aber letztlich durchsichtigen Gut-Böse-Story ist allerdings der Auftritt der
Auf den ersten Blick herrlich neblig und konturstark, auf den zweiten erschreckend linear und wenig interaktiv. Schade auch, dass es kein offenes Spiel in der warhammer-Welt gibt.
Warhammer-Völker auf dem Schlachtfeld - und der ist auf den ersten Blick gelungen. Egal ob Goblins, Skaven oder Orks; Menschen, Elfen oder Zwerge: das Flair der überzeichneten Miniaturen wurde von den ungarischen Figurendesignern wunderbar eingefangen, viele Spezialfähigkeiten wurden akribisch vom Brett auf den Monitor übertragen: das Infizieren ganzer Regimenter durch Seuchenschleuderer, die Warpflammenwerfer der Skaven oder das Explodieren der Warlocktechniker.

Auch sonst kann sich das bunte Völkergemisch aus Imperium, Hochelfen, Chaos, Skaven und Söldnern sehen lassen: Die Nachtgoblins hüpfen in ihren Kapuzenumhängen auf und ab, die Rattenwesen schlagen mit ihren Schwänzen und zücken hektisch ihre Schwerter und auch mächtige Riesen, Drachen oder Adler erscheinen auf dem Schlachtfeld. Auf der einen Seite Zähne fletschende Chaoshunde und blutrote Dämonen wie der Zerfleischer, auf der anderen Seite bunte Kurfürsten und lichte Elfenmagier.

Wer in die Reihen zoomt, wird auch erkennen, dass es sich nicht um Klonkrieger handelt: Wie in Medieval 2: Total War  (M2) bestehen die Regimenter aus vielen unterschiedlich gekleideten Typen, die sich schon vor dem Kampf asynchron bewegen. Wer in den Editor schaut, der kann auch selbst in die Farbpalette tunken und Einzelteile wie Arme, Kopf, Beine oder Rüstung bemalen oder gegen andere Formen austauschen. Ihr könnt jede einzelne Figur ins Visier nehmen, sie drehen und zoomen. Gerade für spätere Multiplayerduelle ist diese mögliche Personalisierung der Truppenteile ein motivierender Faktor.                   

Kommentare

Ferox21 schrieb am
Tja, ich hab MArk of Chaos jetzt auch endlich spielen können und kann dem Test nur zustimmen. DIe Warhammerathmosphäre wird zwar sehr gut eingefangen, aber es ist schon erschreckend, dass das mittlerweile fast 10 Jahre alte Dark Omen einfach die bessere Story erzählen konnte, was vor allem an den einprägsamen Charakteren von Morgan Bernhard oder Hexenjäger Matthias lag (kennt das überhaupt noch wer?).
Ind der Kampagne bleiben die Chars einfach zu blass, es gibt kaum Unterhaltungen unter den Helden zwischen den Missionen und auch die Videos sind grausig verpixelt bzw wohl für 300x200er Auflösung optimiert ;) .
Auch wenn das Spiel einmal durchzuspielen Spaß mach würde ich es wirklich nur harten Warhammerfans empehlen (und die stört wohl die eine oder andere Falschübersetzung).
langhaariger bombenleger schrieb am
Version 1.6 und es hat sich nichts geändert, das Spiel bleibt schwach.
0 Warhammerfeeling ab dem zeitpunkt wo der Vorspann endet. Noch nie hab ich einen Echtzeitstrategietitel so schnell zur Seite gelegt, und ich spiele sie seit dune 2 :)
langhaariger bombenleger schrieb am
damnedAlexis hat geschrieben:das is ganz schön, dass auf der Titelseite der PC-Abteilung jetzt Fantasy-Star-Online steht. Wenn der Link jetzt auch noch korrekt verknüpft wäre, ohne, dass ich bei Warhammer:Mark of Chaos lande, wär das noch viel schöner.
Kommt, dass darf einem professionellem Online-Magazin nicht passieren.
Das stimmt, Fehler dürfen euch nicht passieren! Skandal!
Ansonsten, übereinstimme ich 100% mit dem Artikel, ich habs fast befürchtet das es nen bisschen lasch wird als ich sah das das Spiel ab 12 ist. Ich weine.
johndoe-freename-102382 schrieb am
das is ganz schön, dass auf der Titelseite der PC-Abteilung jetzt Fantasy-Star-Online steht. Wenn der Link jetzt auch noch korrekt verknüpft wäre, ohne, dass ich bei Warhammer:Mark of Chaos lande, wär das noch viel schöner.
Kommt, dass darf einem professionellem Online-Magazin nicht passieren.
kibyde schrieb am
das beste Warhammer PC-Spiel bleibt wohl weiterhin "Schatten der gehörnten Ratte"...
schrieb am