Test: Sword of the Stars (Taktik & Strategie)

von Marcel Kleffmann



Sword of the Stars
Publisher: Frogster
Release:
21.09.2006
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ab 11,92€
Spielinfo Bilder Videos
Nach der "Master of Orion 3"-Katastrophe schienen die globalen Weltraum-Strategiespiele endgültig ausgestorben zu sein. Das Gegenteil bewiesen zwei Galactic Civilizations-Teile und unzählige erfolgreiche Webgames. Kurzum heben auch einige ehemalige Homeworld Cataclysm-Entwickler unter dem Decknamen Kerberos mit Sword of the Stars in den Weltraum ab. Wir sind mitgeflogen und auf halben Weg eingeschlafen&

In einer Galaxie, weit weit entfernt

In Sword of the Stars hat die Menschheit im Jahr 2405 nach den Sternen gegriffen. Und wie es der Zufall wollte, zerstörten gleich böse Außerirdische das erste Kolonieschiff. Ein verkorkster Auftakt, aber kein Beinbruch, schließlich muss ja die ganze Galaxie erobert werden. Dazu bietet euch das Weltraum-Strategiespiel ein obligatorisch ausuferndes "Freies Spiel" mit  vielfachen Einstellungen und einige mit Storybröckchen versehene
Der hässliche und zugleich riesengroße gelb/orangene Auswahlcursor um den Planeten zeigt, dass der Planet gerade ausgewählt ist.
Szenarios. Sogar Mehrspieler-Partien mit bis zu acht Teilnehmern lassen sich in den beiden Spielmodi (Freies Spiel, Szenario) organisieren, jedoch ermüden die Multiplayer-Duelle aufgrund des zähen Rundensystems und der Wartezeiten ziemlich schnell.

Rassen und Reisegewohnheiten

Um die "Macht der Allmacht" streiten sich vier Fraktionen: Menschen, Tarkas (nein, nicht Tarkan), Liir und Hiver. Typischerweise sind die Humanoiden aus dem Sol-System eine ausgewogene Allrounder-Mischung ohne große Highlights, während die reptilienartigen Tarkas eher aggressiv und nach klingonischem Vorbild durch das Weltall ziehen. Wesentlich friedliebender sind die fischartigen Liir, die sich trotz aller Friedfertigkeit mit High-Tech-Equipment zur Wehr setzen können. Last but not least gibt es die Hiver, die sich blitzschnell auf neuen Kolonien vermehren und über schlagkräftige Waffen verfügen. Weitaus größere Unterschiede weisen die vier Fraktionen in Bezug auf ihre Fortbewegungsart zwischen den Sternen auf. Die Menschen verwenden beispielsweise das "Node-System" und reisen so auf vorgegebenen Routen zwischen den Himmelskörpern. Tarkas und Liir bevorzugen ein Warp-System und die Hiver setzen auf Unterlichtgeschwindigkeit in Kombination mit mächtigen "Sprungtoren" im Orbit.

Forschung, Aufbau und Expansion

Zu Beginn einer Partie fällt euer Blick auf das kunterbunte 3D-All und sobald ihr euren Heimatplaneten anklickt, zeugen farbkontrastreiche Symbole von der erfolgten Auswahl. Anfangs gar nicht so schlimm, wenn ihr aber mehr als ein Dutzend Planeten kolonisiert habt, geht erstens die Übersicht flöten und zweitens bekommt man vom ständigen Schwarz/Bunt-Wechsel echte Kopfschmerzen. Kein Wunder, denn in diesem grottenhässlichen  und zugleich steril langweiligen Menüsystem dürft ihr die Galaxis-Eroberung planen, neue Raumschiffe bauen und Technologien erforschen - alles schön in klassischer Runden-Strategie.

Ein Blick auf den Raumschiff-Baukasten.
Jeder Planet unter eurer Kontrolle produziert je nach Oberflächen-Beschaffenheit und Bevölkerung die Ressource "Produktionskraft". Diese lässt sich in die Schiffsproduktion investieren, während die Überschüsse in Credits umgewandelt werden. Die virtuelle Knete braucht ihr zusätzlich für Forschung, Truppenunterhalt oder Terraforming. Mit zwei Schiebereglern legt ihr jeweils die Prioritäten fest und das war es eigentlich schon mit dem Wirtschaftssystem. Da ihr auf den Planeten gar keine Gebäude errichten könnt, beschränkt sich der Aufbau- und Expansionsteil auf die rasche Eroberung möglichst vieler Sterne, was bereits nach kurzer Spielzeit zur lästigen Routinearbeit ausartet.

  
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Kommentare

xXNoUserFoundXx schrieb am
Also ich bin durch eine Mini Vorschau auf Sword of the Stars 2 auf den ersten Teil aufmerksam geworden und bin erst durch den Test abgeschreckt wurden, hab mir dann (auch aufgrund des Postings über mir) die "neue" Demo geladen und muss meinem Vorredner z.T. zustimmen!
Es ist längst nicht so schlimm wie beschrieben, 51% sind eindeutig zu wenig, aber zu einem wirklich gutem 4X Game fehlen trotzdem einige Sachen, auch ist die Präsentation und die Bedienung etwas gewöhnungsbedürftig.
Ich hab die hoffnung auf einen würdigen MoO2 Nachfolger zwar schon lange aufgegeben, aber SotS2 könnte ein gutes 4X Spiel im stil von MoO2 werden, ohne wahrscheinlich dessen Qualität zu erreichen, aber das werden wir in einigen Monaten sehen!
MrDred schrieb am
Wo soll ich nur anfangen?
Ja, das Spiel ist ziemlich bunt. Das hat mich lange abgehalten mal einen Blick darauf zu werfen. Mein Fehler!
Es gibt heute (21 Februar 2010) 2 4X Spiele die die Spitze des Generes verkörpern. Das eine ist SotS (mit seinen mittlerweile DREI Erweiterungen) und das andere ist SoaSE (2 Erweiterungen).
Die ultimative "Meßlatte", stellt immer noch das sicherlich gealterte aber indiskutabel legendäre MoO2.
Auch dem Tester is MoO2 bekannt, und er zieht diesen Vergleich und sicher kann man auch den Einfluß von MoO2 in SotS erkennen.
Meiner persöhnlichen Meinung nach wird der Bericht SotS in keinster Weise gerecht.
Ich halte ihn sogar für derart daneben das ich der Meinung bin
eine Klarstellung ist angebracht.
"Da ihr auf den Planeten gar keine Gebäude errichten könnt,
beschränkt sich der Aufbau- und Expansionsteil auf die rasche
Eroberung möglichst vieler Sterne, was bereits nach kurzer
Spielzeit zur lästigen Routinearbeit ausartet."
Also ich versetze mich jetzt mal gedanklich nach 1996,
Master of Orion 2.
Also im Prinzip dreht sich das GESAMTE Genere um
"die rasche eroberung möglichst vieler Sterne".
Zum Anderen denke ich nicht das einzig und allein
"Gebäudebau" (wie z.B. in MoO2) der Faktor ist, der
das ganze strategish-logistische Prinzip überhaupt
erträglich macht.
Im Gegenteil!
Zwar musste man in MoO2 die einzelnen planetaren "Verbesserungen",
sprich: Gebäude, einzeln in eine Liste eintragen - aber ob dies
nun der super motivationsfaktor is sei dahingestellt. Daher
bietet auch MoO2 die Möglichkeit diesen Vorgang komplett dem
Computer zu überlassen, sprich zu automatisieren.
Persöhnlich empfand ich es nicht als furchtbar umständlich
den Planeten Pläne für den Aufbau der Infrastruktur zu
erstellen um dann nach zehn Zügen die Nachricht zu erhalten
das denn alles planmässig fertiggestellt sei.
Als besonderst motivierend ist mir dies allerdings ebenfalls
nicht in Erinnerung.
Was mir in Erinnerung IST war definitiv die "Fummelei" wenn
z.B. eine bessere Fabrik erforscht...
kradeno schrieb am
Muss Marcel in allen Punkten recht geben. Das Spiel ist völlig daneben gegangen.
Was mich besonders gestört hat war, dass noch nichtmal der Weltraumkampf gelungen ist.
Die Planetenverteidigungen sind zu stark, der Kampf sieht im Übersichtsmodus aus wie Gridwars und ist im Modus mit Grafik nicht zu steuern. Die niedrige Anzahl der mögliche Schiffe die sich an einem Kampf beteiligen können nervt ebenfalls.
Auch das die möglichen Technologien, die man jede Partie bekommt, zufällig ausgewählt werden macht das Spiel zur Qual.
Interface und look sind eine Zumutung.
Ich könnte mich noch stundenlang auslassen darüber was alles bei dem Spiel nicht stimmt. Aber das ist es nicht wert, genauso wenig wie das, was ich für das Spiel bezahlt habe.
J Star schrieb am
Also sich bei einen 4X Spiel zu beschweren das man Planeten erobern muss, ist ja wirklich witzig. :roll:
Und das ich jetzt nicht mehr jede einzelne Hütte von Hand setzen muss (Ich denke da an Imperium Galactica oder GalCiv2) gefällt mir persönlich sehr gut. Es erleichtert den Spielfluss ungemein, und man muss nicht dauernd rumrätseln, wo ich was gebaut habe oder noch muss.
Und der Comic-Look stört mich eigentlich garnicht, ist mal was neues.
Brakiri schrieb am
@Marcel
Du da hast du aber nicht richtig aufgepasst :)
Das wahllose angreifen kannst du mir dem "Normalverhalten" oder "Greift an wie ihr wollt"-Button regulieren. ausserdem kannst du bestimmte Waffengruppen deaktivieren, oder sogar den Schiffen befehlen nicht zu schiessen.
Ausserdem ist die Kamera net festgeklebt, sondern du kannst entscheiden, auf welchem Schiff die Kamera steht, ODER ob du mit den Pfeiltasten dich frei bewegen magst. Additiv kannst du bei Erforschung einer bestimmten Technologie die Schiffe auch im Sensor-Screen befehligen, was gleich viel besser klappt!
Da hast nicht lange genug gespielt :)
Ausserdem denke ich, dass Game soll Galactic Civ keine Konkurrenz machen, sondern ist extra stark auf den Kampf fokussiert.
(Vergiss nicht, was die Macher VORHER gemacht haben)
Der Kampf kann taktisch anspruchsvoll sein. Mit den CNC-Kreuzern kann man z.B. mehr Schiffe befehligen, und da die Gegner sehr oft und sehr lange mit Raketen arbeiten, ist es immer klug auch spezialisierte Anti-Missile-Schiffe vor den Hauptschiffen fliegen zu lassen, um die Raktensalven abzufangen. (Man kann, wenn ein Kommando-Schiff dabei ist, im Flotten-Management die Schiffe plazieren, wie sie im Kampf erscheinen sollen)
Wo ich dir recht gebe, ist der allgemeine Look. Der Comic-Stil ist arg gewöhnungsbedürftig, und die Sprachausgabe ist zum weinen.
Wenn man sich aber ein wenig einarbeitet, kann der Kampf durchaus Spass machen.
Ausserdem hast du vergessen zu erwähnen, dass es durchaus nette Überraschungen gibt. Hier nur mal die vielen netten Random Encounters mit System-Killern(Oh mein Gott! Wenn du den mal triffst..Adios!), dem Schwarm oder andere fiese Dinge hervorgehoben ;)
Ich denke wenn man den Kampf mag, sich etwas mit dem Game beschäftigt, und über den Comic-Look hinwegsehen kann, macht das Game Spass.
Eine 68-70 hat das Game schon verdient.
Gruss
Brakiri
schrieb am