Test: Crysis (Shooter)

von Paul Kautz



Crysis
Entwickler:
Publisher: Electronic Arts
Release:
04.10.2011
16.11.2007
04.10.2011
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ab 16,61€
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Es gibt Entwickler, denen gleich nach dem ersten Titel der Ruf von Wunderkindern anhaftet - etwa Remedy, Lionhead oder Crytek: Diese Bande aus Frankfurt (ursprünglich Coburg) sorgte 2004 mit Far Cry vor allem optisch für weltweites Erstaunen, aber auch spielerisch gab es frische Ideen, eine klasse KI und launiges Design - eine Mischung, die uns selten gezückte 91% wert war! Die Shooterwelt hat sich von diesem Schock erholt und nachgesetzt, die Erwartungshaltung für Crysis ist entsprechend hoch. Zu hoch?

Alien Trek

Pressetexte sind oftmals Grund zur Erheiterung, meist hinsichtlich befremdlicher Verdrehungen der Realität. Die Anpreisung von Crysis sorgt vor allem beim Punkt »Epische Story« für erfreutes Gackern, denn die 
Die Story ist schön präsentiert, aber flacher als ein Lineal.
Geschichte um einen Trupp Superanzug-Träger, die in naher Zukunft in Nordkorea ein entführtes Wissenschaftler-Team suchen und auf Frostaliens treffen, wäre vermutlich selbst Uwe Boll zu flach. Aber egal, die deutsche Sprachausgabe ist gut, die Echtzeit-Cutscenes sind direkt in die Spielegrafik integriert, und ganz ehrlich: Die Story spielt hier nur die fünfte Geige, keiner dürfte Crysis mit der Hoffnung im Hinterkopf starten, einen Roman von Dostojewski spielen zu dürfen.

Genau genommen dürfte der erste Gedanke während der ausufernd langen Installation etwas in der Art von »Muss ich für mehrere Wochen auf Essen verzichten, um meinen Rechner aufzurüsten?« sein. Denn von Crytek erwartet man nicht weniger als den gegenwärtig bestaussehendsten Shooter. Habt ihr ein Quadcore-SLI-Schlagmichtot-Monster mit möglichst viel RAM zu Hause stehen, dann bekommt ihr den auch: Der Dschungel ist dicht, der Dschungel ist bewaldet, der Dschungel ist so dschungelig, wie es auf einem Computer derzeit machbar ist! Schmetterlinge und Blätter schwirren umher, Gras und Bäume schwanken im Wind und bei Berührung, Buschwerk verbiegt sich beim Durchlaufen, Sonnenstrahlen kitzeln durch dichte  Baumkronen hindurch. Der Boden ist praktisch nie eben, tausende dreidimensionale Kiesel sorgen an einem Berghang für beeindruckende
Gut, dass es eine Screenshot-Funktion gibt: Crysis ist teilweise einfach atemberaubend schön.
Struktur. Die Weitsicht! Die brachialen Explosionen! Die lauschigen Postkartenmotive! Die wahnwitzig hoch aufgelösten Texturen! Die zum großen Teil zerlegbare Umgebung! Der Tageslichtverlauf inkl. des fantastischen Schattenwurfs! Spektakulär, beeindruckend, verdammt beeindruckend sogar! Ihr habt einen eher normalen Rechner, der schon bei mittlerer Detailstufe zu ächzen beginnt? Dann bleibt nur noch beeindruckend. Besonders ärgerlich: In Far Cry gab es diesen AHAAAAAA!-Moment, als man nach einigem Gekrauche in der Höhle endlich an die frische Luft kam, und die damals beste Grafik bestaunen durfte. Dieser Zeitpunkt kommt in Crysis erst spät, denn die aus der Demo bekannte erste Mission startet nachts. Und da ist auch die beste Grafik einfach nur dunkel.

Ich sehe was, was du nicht siehst

Frühere Shooter setzten in Sachen Extras auf kleine Helferlein: Heilpäckchen hier, Quad-Damage da - schon seit einer Weile ein dezent veraltetes Konzept. Crysis verzichtet völlig darauf, und folgt dem seit Call of Duty 2 bekannten Selbstheilungs-Prinzip - seid ihr verwundet, müsst ihr euch nur kurz zurückziehen und abwarten, danach geht's voller Tatendrang und noch vollerer Energieleiste weiter. Interessanter wird's mit dem Nano-Anzug, der aussieht, als würdet ihr viele Aale gleichzeitig tragen: Dieses praktische Teil bietet fünf Sonderfunktionen, die  aus Otto-Standard-Agent einen Teufelskerl machen! Schaltet ihr auf »Maximale Stärke«,
Der Nanoanzug bietet fünf Sonderfunktionen, mit denen ihr euch jederzeit der aktuellen Spielsituation anpassen könnt.
wie die wahlweise männliche oder weibliche Computerstimme knarrend verkündet, dann könnt ihr höher springen als der 6 Millionen Dollar-Mann und Gegenstände sehr weit und sehr kraftvoll werfen - Steine, Kisten, Häuserteile, Hühner oder bedauernswerte Gegner. Aktiviert ihr die »Maximale Panzerung«, seid ihr stabiler als Iron Man, einschlagende Kugeln zeigen weniger Wirkung. Mit der Tarnung verschwindet ihr für kurze Zeit von jedem Radar und aus jedem Augenwinkel - nützlich für das unbemerkte Heranschleichen (allerdings ist's mit der Unsichtbarkeit vorbei, sobald ihr einen Schuss abgebt) oder die schnelle Flucht. Die wird von »Maximaler Geschwindigkeit« noch weiter beflügelt, allerdings nur kurz: Dieser Modus lutscht die begrenzte Nano-Energie wahnwitzig schnell leer - die regeneriert sich allerdings nach wenigen Sekunden selbständig.

        
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Kommentare

crewmate schrieb am
woher weiß ich, welche Maps oft gespielt werden? das offzielle Crysis Forum deckt nur Crysis 2 und 3 ab.
sourcOr schrieb am
crewmate hat geschrieben:Ich hab Crysis in der Maximum Edition gerade in der Aktion bei Steam erstranden.
Es hat wie schon Far Cry einen Level Editor. Gibt es dafür wie bei Mod Nation Racing oder Little Big Planet eine Art Tauschbörse für gute und besuchte Maps?
Tauschbörse? Maps findest du ganz old school auf Seiten wie (Crysis.)Filefront :wink:
crewmate schrieb am
Ich hab Crysis in der Maximum Edition gerade in der Aktion bei Steam erstranden.
Es hat wie schon Far Cry einen Level Editor. Gibt es dafür wie bei Mod Nation Racing oder Little Big Planet eine Art Tauschbörse für gute und besuchte Maps?
die-wc-ente schrieb am
ich versuche gerade Crysis im Multiplayer (Lan) zu zocken aber jedesmal bekommen ich folgende Fehlermeldung: server authentifizierung fehlgeschlagen (3)
hat jemand eine Idee was ich da machen muss? Patches sind alle installiert
Rickenbacker schrieb am
Einfach mal auf Delta stellen, die Advanced K.I downloaden und man hat die beste Shooter K.I die es gibt.
Ok in engen Räumen ist F.E.A.R 1 immer noch ungeschlagen, aber bei Crysis ist man eh meisstens im freien unterwegs. =)
schrieb am