Harte Anforderungen Die Rennen bieten je nach gewählter Fahrhilfe und dem Schwierigkeitsgrad langweilige Start-Ziel-Siege bis hin zu packenden Duellen mit der KI, die für meinen Geschmack stellenweise etwas zu aggressiv ans Werk geht und vor allem beim Qualifying für einige Frustmomente sorgt, wenn sie sich auf der Ideallinie breit macht, selbst wenn sie sich nur in der Einführungsrunde befindet. Beim Spielen auf dem mittleren Schwierigkeitsgrad, in der ich in der Vergangenheit locker einen Sieg nach dem
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In der Box müsst ihr selbst mit Reaktionsspielchen für einen reibungslosen Ablauf sorgen. |
anderen eingefahren habe, kam ich teilweise schon ganz schön ins Schwitzen und konnte mich gerade noch so im Mittelfeld über die Ziellinie retten. Ich habe mich während des Tests manchmal tatsächlich gefragt, ob mich die ganzen Rennen bei DTM 3, PGR oder Evolution GT dermaßen verweichlicht haben, dass ich nicht mehr gut genug für die Königsklasse des Motorsports bin. Doch als selbst Benjamin unabhängig von meinen Erfahrungen anmerkte, dass die Jungs von Sony beim Schwierigkeitsgrad ganz schön zugelegt haben, war ich wieder beruhigt. Prinzipiell finde ich es gut, dass Formel 1 06 einen Tick schwieriger geworden ist als seine Vorgänger, denn nur so werdet ihr gezwungenermaßen die reichlichen Testmöglichkeiten für das Setup in Anspruch nehmen und auch selbst fleißig mit den Einstellungen rumexperimentieren. Nicht so gut haben die Entwickler jedoch die Besuche in der Box gelöst: Konntet ihr euch früher noch zwischen interaktiven und automatisierten Stopps entscheiden, müsst ihr in der aktuellen Version immer selbst ran und im richtigen Moment die angezeigten Knöpfe drücken. Mag sein, dass man den Ablauf irgendwann so intuitiv beherrscht, dass Reifenwechsel und Nachtanken so schnell ablaufen wie im TV. Bei meinen Versuchen erschienen mir die Zeiten verglichen mit der Realität allerdings stark nach oben verfälscht, so dass ihr deutlich länger an der Box steht als üblich.
Der Griff zur WM-KroneDer Weg zur WM führt in Formel 1 06 über zwei Stationen: Entweder fahrt ihr standesgemäß die aktuelle Saison mit einem der Originalfahrer, oder versucht euch mit eurem angelegten Alter Ego in der Karriere, die leider genau so trocken aufgebaut ist wie im Vorgänger. Zunächst gilt es, sich in einer Testfahrt zu beweisen, bevor ihr den Vertrag unterschreiben
dürft. Am Anfang verdient ihr eure Brötchen noch bei kleinen Teams wie dem Neuling Torro Rosso und müsst in der Saison keine sonderlich hohen Zielvorgaben erfüllen. Interessieren sich irgendwann auch größere Teams für euch, steigen jedoch die Anforderungen und der Druck, der in einer Saison auf euren Schultern lastet. Leider kann das Gerüst des Karrieremodus mit dem sich ständig wiederholenden E-Mail-Verkehr nicht überzeugen: So schenkt ihr den Nachrichten schnell keine Beachtung mehr und klickt euch lieber so schnell wie möglich zum nächsten Grand Prix. Diese können selbstverständlich auch unabhängig von WM und Karriere in Einzelveranstaltungen oder zum Zeitfahren besucht werden. Wollt ihr sogar auf die Trainingseinheiten und das Qualifying verzichten, geht es in einem schnellen Rennen sofort an den Start.
Multiplayer-DilemmaWie heißt doch der bekannte Spruch? "Pass auf, was du sagst!". In Bezug auf den Multiplayer-Aspekt von Formel 1 06 hätte sich Sony genau diesen Ratschlag mehr als sonst zu Herzen nehmen sollen. Was wurde im Vorfeld nicht alles in offiziellen Pressemitteilungen angekündigt? Da war nicht nur von einem grandiosen Onlinemodus die Rede, in dem die Fahrer ganze Meisterschaften austragen konnten. Nein, auch direkte Duelle zwischen PS2- und PSP-Piloten
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Die PSP-Version bietet nahezu alle Features des PS2-Bruders. |
sollten erstmals realisiert werden, genau wie automatische Saison-Updates über die DSL-Leitung, in denen nicht nur das Fahrerfeld auf den neuesten Stand gebracht (Aktuelles Beispiel: der Rausschmiss von Montoya), sondern auch die Startaufstellungen und das Wetter der echten Saison ins Spiel übertragen werden sollte. Und was ist von den großmündig angekündigten Plänen übrig geblieben? Nichts. Nada. Niente. Gerade mal im Splitscreen dürfen PS2-Fahrer gegeneinander antreten – und das auch nur in Einzelrennen. Eine komplette Meisterschaft? Pustekuchen. Zumindest aber müsst ihr nicht alleine auf die Strecke, sondern dürft auch KI-Fahrer hinzuschalten. Auf der PSP sieht es dagegen richtig übel aus: Auf Sonys Handheld ist der Multiplayer-Modus komplett herausgekürzt worden! Keine Rennen über den Infrastruktur-Modus, kein Game Sharing. Nicht einmal schnelle Duelle über den Ad hoc-Modus sind möglich. Eine glatte Frechheit! Das Einzige, was von der hoch angepriesenen Kompatibilität zwischen den F1-Versionen von PS2 und PSP übrig geblieben ist, ist die Möglichkeit, das Spielerprofil von dem Handheld auf die Konsole zu übertragen – Wahnsinn! "Pass auf, was du schreibst!" könnte man hingegen einigen Testern raten, die sich anscheinend zu sehr auf Sonys Versprechen verlassen haben: So kursieren im Internet Berichte, die den angeblich vorhandenen Onlinemodus von Formel 1 06 sowie die Möglichkeit für Rennen gegen PSP-Spieler nicht nur erwähnen, sondern auch (positiv) bewerten. Fakt ist: Die PS2-Version besitzt KEINEN ONLINEMODUS und Rennen gegen PSP-Spieler sind definitiv NICHT MÖGLICH!