Test: SBK-07: Superbike World Championship (Rennspiel)

von Michael Krosta



SBK-07: Superbike World Championship
Entwickler:
Publisher: Koch Media
Release:
Q4 2007
Q4 2007
11.05.2007
11.05.2007
Spielinfo Bilder Videos
Die Racing-Spezialisten von Milestone sind fleißig: Nach SCAR, Evolution GT und der Superbikes Riding Challenge erwartet euch mit Superbike World Championship 07 das vierte Rennspiel in nur zwei Jahren. Setzen die Italiener mittlerweile mehr auf Quantität statt Qualität?

Leichter Einstieg

Motorrad-Rennspiele sind immer so eine Sache: Ist man als virtueller Raser meist in vierrädrigen Geschossen unterwegs, fällt die Umstellung vom Schalensitz auf den Sattel nicht leicht und man findet sich mehr neben als auf der Strecke wieder. In Superbike World Championship 07 passiert euch das nicht - selbst wenn ihr zum ersten Mal ein Zweirad mit dem Joypad bzw. der PSP über bekannte Pisten wie Donington, Assen oder Monza dirigiert. Der Schlüssel zum Biker-Glück liegt im Arcademodus, den ihr in den Steuerungsoptionen aktiviert. Mit Fahrhilfen wie der Traktionskontrolle bis hin zu einem Bremsassistenten halten auch Anfänger die lizenzierten PS-Monster von Ducati bis Yamaha unter Kontrolle - egal, ob ihr in einem schnellen Rennen, Zeitfahren, einem Rennwochenende inklusive aller Trainings- und Qualifikationsläufe oder der kompletten Meisterschaft mit ihren zwölf Kursen (die PSP-Fassung bietet seltsamerweise nur zehn Strecken) an den Start
In der Cockpit-Perspektive kommt das Geschwindigkeitsgefühl am besten rüber.
geht. Zusätzlich warten im Challenge-Modus weitere Herausforderungen auf euch, in denen ihr z.B. an Checkpoints ein bestimmtes Mindesttempo auf den Tacho zaubern oder Duelle gegen Profis gewinnen müsst.

Schwerer Umstieg

Entscheidet ihr euch für das Simulations-Handling, werdet ihr euer rasengrünes und dreckbraunes Wunder erleben: Schon beim Start haltet ihr das Biest unter eurem Hintern kaum im Zaum, wenn bei einem zu euphorischen Betätigen des Gaszugs die Hinterreifen vergeblich nach Grip suchen und sich die Nase hebt, weil ihr die manuelle Gewichtsverlagerung vernachlässigt habt. Noch schlimmer wird es vor der ersten Kurve, denn die Bremsen scheinen das Motorrad kaum langsamer zu machen. Stattdessen müsst ihr euch mit einem ausschlagenden Heck herumschlagen, das meist nur die Vorstufe zum anschließenden Sturz darstellt. Habt ihr in den Optionen den Schaden aktiviert, ist ein Rennen - sofern man es überhaupt so nennen kann - schnell vorbei. Auf Wunsch trägt sogar euer Fahrer Verletzungen davon, was mindestens genau so schnell zu einem Totalausfall führt. Zum Glück müsst ihr euch nicht strikt auf Arcade oder Simulation festlegen, sondern
Auf der PSP wurde das Starterfeld zwar leicht gekürzt, aber auch hier herrscht noch viel Verkehr auf den Pisten.
entscheidet in einer dritten Möglichkeit selbst, welche (Fahr-)Hilfen oder Features wie Reifenverbrauch ihr aktivieren wollt. So tastet ihr euch langsam an den harten Rennalltag auf zwei Rädern heran...

Mit Gefühl

Doch Motorrad-Profis haben es nicht leicht in dieser Superbike-Weltmeisterschaft. Der Schwierigkeitsgrad an sich ist dabei das kleinere Problem - immerhin wird es Simulations-Puristen freuen,
Gameplay-Videos

Arcade-Modus

Simulation

Challenge

sich mit einem derart fordernden Fahrverhalten auseinandersetzen zu müssen. Doch bei einem Motorrad-Rennspiel mit solchen Anforderungen ist eine gut funktionierende Analog-Steuerung die Grundvoraussetzung, sich auf den Maschinen wohl zu fühlen. Leider kann der Milestone-Racer genau das nicht erfüllen, was jedoch weniger am Spiel als viel mehr am PS2-Controller liegt, dem für ein feinfühliges Beschleunigen und Abbremsen die entsprechenden Trigger fehlen, die das PS3-Pad z.B. bietet. Hier habt ihr ständig das Gefühl, mit einer digitalen Steuerung unterwegs zu sein - egal, ob ihr klassisch die Actionknöpfe oder Schultertasten mit den Funktionen belegt. Zwar werden auch Erstere beim PS2-Pad analog abgefragt, doch bieten sie zu wenig Spielraum. Die Folge: Vor allem beim Bremsen geht ihr automatisch voll in die Eisen, was euren fahrbaren Untersatz mit wackelnden
Zu starkes Bremsen führt unter Simulationsbedingungen schnell zum Sturz.
Hinterrädern sehr instabil werden lässt. Besser wurde die Steuerung auf der PSP gelöst, da sich die Motorräder hier auch im Simulationsmodus kontrolliert abbremsen lassen.

Viele Bikes, wenig Augenschmaus

Wenn ihr mit über 200 km/h über die Geraden heizt und zum Überholmanöver ansetzt, überkommt euch ein zwiespältiges Gefühl: Auf der einen Seite überzeugt die Geschwindigkeit - vor allem in der Cockpit-Perspektive geht richtig die Post ab, auch wenn diese bei Lenkbewegungen etwas zu nervös reagiert. Auch die Animationen der Biker macht sowohl auf dem Motorrad als auch bei den Stürzen eine gute Figur. Auf der anderen Seite würdet ihr vor Enttäuschung am liebsten aus der Biker-Kluft springen, wenn ihr euren Blick vom Asphalt zu den Kulissen wandern lasst. Diese bieten kaum Details und wirken entsprechend altbacken. Doch das ist wohl der Preis, den man auf einer PS2 zahlen muss, wenn man ein Fahrerfeld von 22 Teilnehmern realisieren will. Hier sollte sich Polyphonys Tourist Trophy mit seinen mageren zwei KI-Fahrern für einen möglichen Nachfolger eine dicke Scheibe abschneiden. Auf den PSP-Pisten tummeln sich immerhin noch 14 Motorräder, was für das Handheld aber ebenfalls eine respektable technische Leistung darstellt. Auch die Motoren können sich hören lassen - nur das Quietschen der Reifen wirkt arg aufgesetzt. Bevor ihr euch überhaupt auf die Maschine schwingt, müsst ihr allerdings nicht enden wollende Ladezeiten über euch ergehen lassen. Zwar werden diese mit Bildern der meist knapp bekleideten Boxen-Mädels überbrückt, doch gerade angesichts der detailarmen Grafik könnten die Daten sicher schneller in den Speicher geschaufelt werden. Doch nicht nur beim Ladebildschirm erwarten euch die Grid-Girls: Die Bilder der Damen lassen sich neben Strecken- und Fahrer-Impressionen nach Erfolgen freispielen. Im Multiplayer habt ihr leider nur wenige Möglichkeiten: Genau wie die vergangenen Rennspiele aus dem Hause Milestone bleiben auch die Superbikes offline, so dass ihr auf der PS2 lediglich in Splitscreen-Rennen mit maximal zwei Teilnehmern antreten dürft. Die PSP-Fassung erlaubt ebenfalls nur WiFi-Duelle - der Infrastruktur-Modus wird nicht unterstützt.
 

    

Kommentare

johndoe-freename-870775 schrieb am
Mal eine Frage, hat die PSP Version auch so ne schöne Cockpitsicht wo man den Lenker, Tacho und Windschutzscheibe sehen kann beim fahren?
Weil bei MotoGP feht das ja im gegensatz zur PS2 Version.
Das könnte das liebe 4P-Team auch mal immer durch einen Beweis-screenshot für die Leser erkenntlich machen... Mich zumindes interresiert es auch immer wie die dann so was umgesetzt haben.
Bei der Wii version von Blazing Angels habe ich auch einen Screenshot der Cockpitansicht vermisst...
johndoe-freename-45050 schrieb am
Schade. Von Milestone hätte ich mehr erwartet. Wer SBK2001 kennt weis warum.
Bestens Zweiradspiele sind immer noch:
SBK2001 (PC)
GP500 (PC)
Tourist Trophy (PS2)
TT Superbikes (PS2)
MotoGP3 Namco (PS2)
Was ich überhaupt nicht verstehen kann, ist warum die MotoGP Reihe von THQ (Xbox X360 PC) so erfolgreich ist.
Das Spiel ist vom Handling absolut unrealistisch. Kein Motorrad der Welt fährt sich deart schwamming und unpräszise. Generell ist das Spiel oberflächlich -> siehe Einstllungsmöglichkeiten.
Die letzte Hoffnung ist Capcom mit der neuen MotoGp lizenz. Weis da einer schon was? Soll ja dieses Jahr noch was erscheinen.
4P|Michael schrieb am
Naja, angesichts der Tatsache, dass andere Rennspiele auch auf der PS2 mittlerweile onlinefähig sind, ist das Fehlen bei den Superbikes schon etwas schade :-(
Bis denne,
Michael
Numrollen schrieb am
Schade schade schade. Eine sehr gute Mopedsim ist wirklich schwer zu bekommen. Das der Multiplayermodus nur Splitscreen geht ist doch nicht so schlimm oder seh ich da was falsch?
schrieb am