Test: The Saboteur (Action-Adventure)

von Jörg Luibl



Entwickler:
Publisher: Electronic Arts
Release:
03.12.2009
03.12.2009
03.12.2009
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ab 8,39€
Spielinfo Bilder Videos
Großer Spielplatz, plumpes Klettern

Hübsche Ladies, schwache Story: Der Reiz des Rotlichmilieus vergeht sehr schnell in einer kaum interaktiven Spielwelt.
Irgendwann öffnet sich die zoombare und angenehm große Karte, auf der ich Schmuggler, Autohändler und Missionsorte erkenne - es gibt entweder freie Aufträge oder Story-Aufträge. Und in Paris verirrt sich niemand; man kann Routen anlegen, speichern und sich während der Fahrt anzeigen lassen. Diese offene Welt kann aber weder mit den eleganten Reizen eines Assassin's Creed II noch mit den rasanten Ausflügen eines inFamous glänzen. Dafür ist der Held einfach zu plump animiert und dazu gibt es letztlich zu wenig Möglichkeiten für Akrobatik: Man kann zwar Leitungen nutzen, um von einem erhöhten Dach zu einem tieferen zu gleiten bzw. sich umgekehrt hoch zu hangeln, aber das war's auch schon. Und falls man wirklich mal verfolgt wird, reicht über den Dächern oder in den Straßen der Sprung in eines der gekennzeichneten Verstecke - dann sinkt der Alarm sofort auf null.

Das Klettern selbst wirkt zwischen den angenehm verschachtelten Häuserfassaden schwerfällig und ist alles anders als anspruchsvoll: Man klickt sich einfach blind die Mauern hoch, ohne dass mal etwas bröckelt oder wenigstens waghalsige Absprünge dabei wären - so kann man selbst den Eiffel-Turm hinauf. Immerhin bekommt man auf der Spitze dieser Sehenswürdigkeiten ähnlich wie Ezio zusätzliche Karteninfos und kleine Boni. Besonders nervig beim Abstieg: Sean hält sich automatisch fest, so dass man bei jedem kleinen Sims ins Stocken gerät und den Knopf für's Loslassen betätigen muss. Besserer wäre es gewesen, den Spieler selbst entscheiden zu lassen, wann er im Fall zugreifen will.

In der Garage stehen irgendwann nicht nur Limousinen und Sportwagen...
Außerdem ist man auf den Dächern fast immer sicher, denn im Gegensatz zu Assassin's Creed II oder inFamous hat man es da oben fast nie mit Wachen zu tun, die einen auch mal hetzen, sondern nur mit Projektilen, die einem um die Ohren sausen - meist reicht aber ein Schritt in Deckung oder der Sprung in eines der auf der Karte markierten Verstecke, um sicher zu sein. Trotz einer ganzen Kompanie bewaffneter Uniformierter auf den Straßen braucht man sich da oben fast nie Sorgen machen. Warum hat man da nicht Scharfschützen eingesetzt oder das Stürmen des Gebäudes simuliert, damit wenigstens etwas Spannung aufkommt?

Arcadeflair auf den Straßen

Nicht nur in den Verfolgungsjagden, auch in den Autorennen kann man einfach mal Gas geben und dem Arcadespaß mit jeder Menge Kurvenschlitterei bei angezogener Handbremse, halsbrecherischen Sprüngen aus fahrenden Wagen und Rampensprüngen bei spektakulärer Kameraperspektive frönen. Weniger fulminant oder gar realistisch ist es auf der echten Piste: Schon im Grand Prix von Saarbrücken gähnt man am Lenkrad schneller als einem lieb ist. Die schwammige Mittelachsensteuerung und die Gummiband-KI stellen gerade mal einfachste Bedürfnisse zufrieden. Mehr als anspruchsloses Bremsen und Beschleunigen ist nicht drin.

Es gibt hitzige Verfolgungsjaden in den Straßen sowie offizielle Rennen in Sportwagen.
Ähnlich wie in Grand Theft Auto IV kann man auf Knopfdruck jedes Auto stehlen, in dem man den Fahrer hinaus befördert und selbst Platz nimmt. Obwohl man im Laufe des Spiels auch Garagen freischaltet, in denen geparkt, sogar mit Waffen aufgerüstet und repariert werden kann, sorgen die gewöhnlichen Karren, Oldtimer, Rennschlitten im Silberpfeil-Stil sowie Militärwagen kaum für Sammelreize. Das liegt nicht daran, dass es leider keine offiziellen Lizenzen bekannter Marken gibt, sondern eher daran, dass die Wagen nicht besonders detailliert aussehen. Die Authentizität der Spielwelt hat natürlich auch ihre politischen Grenzen. Die moderne Hakenkreuz-Hysterie sorgt dafür, dass ich als Erwachsener viele rotweiße Fahnen, einschlägige Armbinden und martialische Symbole sehen darf, aber keine Swastika oder gar SS-Runen. Das schmälert das ausreichende schwache Spielerlebnis zwar nicht, raubt einem Schauplatz im Zweiten Weltkrieg allerdings etwas an Glaubwürdigkeit - hier müssen sich die tapferen Entwickler natürlich unserer Gesetzgebung anpassen, so dass sich das nicht auf die Wertung auswirkt.
         
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Kommentare

hydro skunk 420 schrieb am
Du alter Leichengräber.^^
Trotzdem hast du recht. Das Spiel ist klasse.
Sabrehawk schrieb am
Sorry Jörg, bei dem Review saß dir der Furz quer...oder die notwendigen Patches noch nicht drin....
Das Spiel ist einfach geil lange nicht mehr so ausgiebig unterhalten worden die Kampagne hat massiven umfang, die offene welt ist ziemlich genial....die Gebäude auf die man überall drauf kann brauchen sich vor einem Assassins Creed II (das von mechaniken im gameplay weitaus WENIGER zu bieten hat) ) nicht verstecken. Es ist vielleicht technisch nicht ganz so imposant aber dafür umso mehr an Inhalt vorhanden. Und ich persönlich habe gegen LEder, STrapse und dicke Hupen NIX einzuwenden...gott sei dank ist mir das ganze feminazi SJW gesabbel am Arsch vorbei.
crewmate schrieb am
Wie interaktiv ist Paris abgesehen vom sabotieren?
Ich habe was von Glücksspiel, Straßenrennen und Lapdance gelesen.
Was gibt es sonst noch nebenbei zu tun?
schrieb am