Vorschau: R.U.S.E. - Don't believe what you see (Taktik & Strategie)

von Benjamin Schmädig



Entwickler:
Publisher: Ubisoft
Release:
09.09.2010
09.09.2010
08.07.2011
Spielinfo Bilder Videos
Der pokernde Stratege

Nach wenigen Sekunden war ich also mit den Grundlagen per Du und schickte eine Hand voll US-Panzer in Richtung eines vom deutschen Feind besetzten Dorfes. Schauplatz des Geschehens war Tunesien, wo mir außerdem britische Verbündete als Unterstützung beistanden. Das Geschehen findet immerhin zur Zeit des Zweiten Weltkriegs statt. Zwischen sechs Nationen wird man in der fertigen Version wählen dürfen, während online bis zu acht Gleichgesinnte gegen- oder miteinander antreten. Doch wo sich die Echtzeitstrategie sonst weitestgehend an die Geschichtsbücher hält oder ein brandneues Science Fiction-Universum aufbaut, erzählt R.U.S.E. eine untypische Handlung. Denn auch beim Plot steht das Pokern im Mittelpunkt.



So dreht sich zwar alles um den gewaltigen Konflikt, im Mittelpunkt stehen allerdings seine Generäle. Und das ist wörtlich zu verstehen. Wo der Zoom in die Vogelperspektive nämlich noch an Supreme Commander erinnert, vermittelt das, was das Spielfeld umgibt, einen ganz anderen Eindruck: Anstatt eines schwarzen Rahmens erspäht man im Hintergrund die Kommandozentrale eines militärischen Stützpunktes Hintergrund. Das Geschehen spielt sich hingegen auf einem taktischen Tisch ab - ich musste unweigerlich daran denken, wie ich vor wenigen Minuten noch vor der 15.000 Euro teuren Präsentation gestanden habe. Tatsächlich soll das Spiel den Eindruck vermitteln, als würde man als hochrangiger Stratege Spielfiguren verschieben, wobei Letztere die Repräsentanten der auf dem Schlachtfeld operierenden Einheiten darstellen. Und so wird sich auch die Geschichte um jene Strategen drehen. Für das Finale will sich Eugen Systems allerdings erzählerische Freiheiten erlauben...

Chips & Tanks

Die Spielfiguren - im Spiel sind das Chips-ähnliche Symbole wie man sie vom Poker- oder Roulette-Tisch kennt. An ihrem Umfang kann ich ablesen, ob es sich um eine starke oder eine weniger mächtige Einheit handelt, während die Menge der übereinander gestapelten Chips die Anzahl kennzeichnet. Nur wenn die Kamera nah genug an die Truppen heranfährt, werden aus den Symbolen detaillierte Panzer, Flugzeuge, Artilleriegeschosse oder Infanteristen. Grundsätzlich hinterlässt die schlichte Darstellung von weit oben einen ungewöhnlich erhabenen Eindruck; ich habe mich in der Tat wie ein Befehlshaber gefühlt, der mit einer Billard-ähnlichen Brücke Spielfiguren verschiebt. Unglücklich wirkte allerdings der Übergang vom Chip zum Panzer,
Der ständige Wechsel von symbolischer zu realistischer Darstellung tut der Übersicht nicht gut.
denn nicht alle Chips einer Gruppe wechseln gleichzeitig ihr Aussehen. Stattdessen werden aus einem großen Haufen Chips schnell mal zwei kleine, kurz darauf wechselt die Darstellung zu einer Mischung aus Panzer und Chips, einige Sekunden später sind es plötzlich wieder nur noch Chips oder ausschließlich Panzer. Es braucht nicht einmal den Wechsel der Zoomstufe - das Bild ist auch so ständig in Bewegung, was der Übersicht wenig Gutes tut.

Vom klassischen Hausbau

Zurück zu konventionellen Aktionen wie der Attacke auf das erwähnte feindliche Dorf. Es ist nämlich bemerkenswert, wie stark die Entwickler auf das berüchtigte Trio "Schere, Stein, Papier" setzen. Selbst starke Panzer haben in Ortschaften oder Wäldern kaum eine Chance gegen dort versteckte Infanteristen: Zum einen sind die Fußtruppen gar nicht zu erkennen und zum anderen erledigen sie auch motorisierte Einheiten im Handumdrehen. Zwei, drei Flammenwerfer machen mit den Versteckten dafür kurzen Prozess. An anderer Stelle werden auch mächtige Panzer buchstäblich zu Kanonenfutter, wenn sie nicht von einem Aufklärer begleitet werden, der ihre Sichtweite auf eine brauchbare Entfernung erhöht. Flak-Geschütze können hingegen nur dorthin feuern, wo z.B. ein Flugzeug vorher die genaue Position eines Feindes markiert hat.

Ähnlich vertraut ist der Aufbau einer Basis, denn an jeder Straße, die zum Hauptquartier führt, kann ich Fabriken errichten, in denen ich wiederum Nachschub ordern darf. Das kostet mich selbstverständlich bare Münze und so sollte ich auch ein Auge auf meine Versorgungsdepots haben. Letztere sind im Einsatzgebiet platzierte Gebäude, die ich zunächst einnehmen muss - anschließend liefern mir von dort kommende Trucks Währung. Äußerlich ist das Prinzip simpel, ich muss jedoch darauf achten, dass der Feind nicht die verwundbaren Trucks zerstört; eine einzige auf dem Versorgungsweg platzierte Einheit würde schon reichen, um meinen Nachschub zu unterbinden. Und selbstverständlich könnte sich ein Gegner auch einfach das Depot schnappen. Ich sollte also schnell sein und ihm mit dem Blockieren seiner Versorgungswege zuvor kommen...       

   

Kommentare

johndoe713589 schrieb am
bin auch sehr gespannt
könnte endlich mal ein gutes strategie und taktik spiel werden
Cytra schrieb am
Sieht endlich mal wieder nach RTS mit taktischem Tiefgang aus... Bin mal gespannt!
Sabrehawk schrieb am
Wer das Video guckt sieht ja nun schon mal die Controller Tasten im Bild eingeblendet...dass lässt doch wohl den Schluss zu das auch Konsolen im Visier sind (für PC Exclusives RTS würde wohl keiner son Blödsinn einbauen)
Ansonsten siehts relativ beschissen aus..bis auf die Landschaft und den Himmel.
Und was sollen das bitte für Crocodile Flamethrower Tanks sein die mehrere Hundert Meter weit Flammen verschiessen wie Raketensalven....???
Das Ding konnte maximal 150yard erreichen...Was so an die 50 Meter sind.
Sevulon schrieb am
Von den Finten erwarte ich mir nicht soviel. Da die bekannt sind, rechnet der Gegner ja auch mit ihnen, kennt sie selbst und fällt wohl eher nicht darauf hinein. Eventuell kontert er sie sogar aus.
Und "normale" Finten waren ja schon immer möglich, wenn es einen Fog of War gab. Bei Starcraft und Co. sprach ja auch nichts dagegen einen Scheinangriff zu starten, um gegnerische Truppenverbände zu ziehen, wärend die Hauptstreitmacht wo ganz anders angriff.
schrieb am