Vorschau: Child of Eden (Arcade-Action)

von Paul Kautz



Entwickler:
Publisher: Ubisoft
Release:
16.06.2011
27.09.2011
Spielinfo Bilder Videos
Ich bin Teil von Eden!


Video: Zuerst spielt Mizuguchi, dann spielen wir: Mit dem Pad steuert sich Child of Eden wunderbar, wie ein modernes Rez. Mit Kinect hingegen kratzt es an der Grenze zur Unspielbarkeit.
Dieses Credo hatten wir im Hinterkopf, als es darum ging, Child of Eden selbst zu probieren. Natürlich gleich mit Kinect, das ja gerade hier eine völlig andere Spielerfahrung ermöglichen soll. Das stimmt, aber das ist keine gute Nachricht: Das Dilemma ging schon damit los, dass die Kamera Schwierigkeiten damit hatte, sich auf mich zu fokussieren - obwohl ich im Abstand von zwei Metern genau mittig vor ihr stand. Sie hat alle möglichen Personen erfasst, die im Hintergrund vorbei liefen, nur mich nicht. Satte fünf Versuche (sprich: Kalibrierungs-Neustarts) hat es gebraucht, bis sich Kinect endlich dazu überreden ließ, mich nicht mehr zu ignorieren. Nur um ein paar Augenblicke später schon wieder das Interesse an mir zu verlieren, als jemand durchs Bild lief - zack, schon existiere ich für das vermaledeite System nicht mehr. Graaaaaaaarch! Aber okay, ist halt die Hardware, da kann ja das Spiel nix für.

Wofür es allerdings etwas kann ist, mit Kinect überhaupt keinen Spaß zu machen: Man steht wie ein Pantomime-Künstler da, einen Arm erhoben und leicht nach vorn gestreckt, fuchtelt sich mit deutlichem Lag durch das Bild und muss aller paar Minuten den Arm wechseln, weil einfach irgendwann die Kraft nachlässt. »Multisensorische Shooter-Erfahrung«? Ja, mit Kinect allerdings nur, wenn damit der Muskelkater des nächsten Tages gemeint ist! All das war jedoch vergessen, als ich endlich ein Pad in die Hand nehmen und Child of Eden wie ein normales Spiel spielen durfte: hach, ist das schön! Präzise Eingaben, keine schmerzenden Schultern, direkte Kontrolle - endlich konnte ich das Spiel wirklich genießen! Und es ist ein Genuss, keine Frage: Die farbenprächtige, leuchtende, wunderbar abstrakte Grafik ist ein Fest für die Augen, das an Design-Meisterwerke aus der Demoszene erinnert (auch wenn Mizuguchi im Interview meinte, dass er keine Ahnung habe, was sich hinter der Demoszene verbirgt). Knallig-bunte Bilder, in sich verdrehte und verknotete Strukturen, die sich zu einen gigantischen Polygon-Feuerwerk öffnen - wer Rez liebte und als Kunst bezeichnete, kann für Child of Eden
Die unterschiedlichen Archive (hier: Evolution) verfügen über ein komplett anderes Grafikdesign.
schon mal eine Vernissage planen! Das Spiel erscheint nicht nur für die 360, sondern auch für PS3 - allerdings weigerte sich Mizuguchi im Interview beharrlich, damit rauszurücken, ob auch der Move-Controller unterstützt wird. Die Wahrscheinlichkeit dafür dürfte allerdings ziemlich hoch sein.

Akustisch ist Child of Eden ebenso ungewöhnlich wie optisch - aber hauptsächlich für nicht-japanische Ohren. Denn Mizuguchis J-Pop-Band Genki Rockets liefert den kompletten Soundtrack, die virtuelle Leadsängerin Lumi ist ebenfalls Teil des Spiels. Und wer J-Pop kennt, der weiß um die gewöhnungsbedürftige Natur dieser Gummibärchen-Musik. Dennoch: Sie passt erstaunlich hervorragend zum knalligen Erlebnis von Child of Eden! Um das Erlebnis komplett zu machen, möchte Mizuguchi auch potenzielle Child of Eden-Fans mit ins Spiel bringen: Um das Eden-Archiv mit echten Erinnerungen zu füllen, soll man ein Bild von sich oder einem besonders schönen Stück Natur bis zum 20. November an Q Entertainment senden, das dann eventuell im letzten Child of Eden-Level verwendet wird.

       
 

AUSBLICK



Ich bin nicht der weltgrößte Rez-Fan. Ich kann mit J-Pop überhaupt nichts anfangen. Und minimalistische Polygongrafik à la Space Invaders: Infinite Gene finde ich trotz meiner Retro- und Demo-Verwurzelung im Normalfall eher rotzhässlich denn stylisch. Trotzdem hat mich Child of Eden eiskalt erwischt, gepackt und verzaubert: Mit dem Pad in der Hand begibt man sich nach kurzer Verwirrungsphase tatsächlich irgendwie in eine ganz andere Dimension, in der Farben, Formen und Klänge zu einem organischen Ganzen verwachsen. Klingt surreal, ist es irgendwie auch, aber eine wirklich beeindruckende, hypnotische Erfahrung, auf die ich mich schon tierisch freue! Das Gegenteil trifft dagegen auf das Spielen per Kinect zu: In dieser Form hat mir Child of Eden nicht den geringsten Spaß gemacht! Bewegungen werden spürbar zeitverzögert erkannt, nach wenigen Minuten tun die Arme weh, das unpräzise Gefuchtel sieht eher wie ein misslungener Zaubertrick denn wie eine neue Erfahrung aus - neenee, diese unspielbare Spielezukunft kann getrost ohne mich stattfinden! Wenn ich es richtig verstanden habe, soll Mizuguchis wahnwitzige Farbrausch-Achterbahn ein Sinnesschmeichler und keine lästige Arbeit sein. Und das ist sie gegenwärtig nur mit dem Pad in der Hand - dann aber auch gleich richtig!

Ersteindruck (mit Gamepad): sehr gut

Ersteindruck (mit Kinect): mangelhaft

Kommentare

johndoe713589 schrieb am
neee kinect ist pflicht
und bei dem spiel sieht man auch gut das kinect perfekt funktioniert wenn es nur vernünftig programmiert ist
von störenden lags ist da nix zu sehen
Soulbender schrieb am
PsychoDad84 hat geschrieben:also ich würde mal warten bis kinect draußen ist
denke mal 1-2 software patches und alles ist in butter
das spiel wird bombig
und ganz bestimmt auch mit kinect
das video hier sieht auf jedenfall sehr vielversprechend aus
http://www.youtube.com/watch?v=z0y148HAW2I
Ja... sieht vielversprechend aus, erzählt aber auch viel darüber, wie schlecht es mit Kinect wirklich funktioniert und was für nen Spielspaß man zu erwarten hat.
So wie ich das feststelle, zielt der Kerl nicht mal. Sobald zu viel auf dem Bildschirm los ist, fuchtelt er nur durch die Gegend und !trifft! auch noch alles. Das ist weder eine Herrausforderung noch sieht das nach langfristigem Spielspaß aus.
Micro$oft spart leider an den falschen Stellen. Die hätten das wie Sony mit ihrer PS3 lösen sollen. Anstatt die Hardware abzuspecken hat Sony Millionen investiert und die PS3 subventioniert, um den Preis auf ein kaufbares Niveau zu drücken.
Btw. schlechte Hardware lässt sich nicht wegpatchen :P
Wenn das Game ins Haus kommt, dann ohne Kinect ^^
LegendZ Psyco83 schrieb am
Ne geile Grafik und nen bißl Bewegung, ist doch optimal! :wink:
elst0r schrieb am
Holt mich nicht ab.
Skey schrieb am
Ich liebe bunte und visuell überfordernde Spiele!
schrieb am