Ein Mutant wie du und ich
Neuer Held, alter Virus - das Grundgerüst von Prototype 2 bleibt unangetastet.
James Heller ist eine arme Sau. Er hat alles verloren, wirklich alles - der Mercer-Virus hat nicht nur seine Frau, sondern auch seine kleine Tochter dahingerafft, während er als Soldat in fremden Ländern kämpfte. Ihm bleibt nichts außer weiß glühender Rache, die sich auf den Mann fokussiert, der dem Virus den Namen verlieh: Alex Mercer, Held des ersten Spiels. Direkt zu Beginn des Spiels bekommt Heller die Chance, seine Rache auszukosten, steht Mercer doch direkt vor ihm. Einige brachiale Hiebe mit dem mächtigen Messer in den Körper würden selbst von Chuck Norris nur noch bärtige Fleischbrocken zurücklassen - doch Mercer lässt das völlig kalt. Als Antwort lässt er seine Mutantenkräfte spielen und infiziert Heller mit dem Virus, der bei ihm jedoch nicht tödlich wirkt. Stattdessen verfügt er nun über einen Teil von Mercers Superkräften, die er nicht ohne Grund erhalten hat. Denn wir ihm Alex mitteilt, ist er mitnichten der Ursprung der Seuche - stattdessen weist sein anklagender Finger in Richtung mächtiger Großkonzerne und Militärs. Wem glaubt man nun? Dem Typen, der einem gerade die Kräfte eines Halbgottes gegeben hat, oder den Kerlen, die einen betäuben und in eine Versuchsanstalt schmeißen?
Die Suche nach der Wahrheit führt Heller durch das in drei riesige Bezirke unterteile New York Zero: Gelb ist der Quarantänebereich, in dem sich die Infizierten aufhalten. Grün ist die sichere Gegend der gesunden
Schon nach kurzer Zeit lernt Heller den Gleitflug - und kann damit schnell durch New York Zero zischen.
Bewohner der Stadt. Hier haben Polizei und Militär einen lückenlosen Überwachungsstaat errichtet, Kameras und schwer bewaffnete Einheiten sind überall. Rot ist das Partyviertel: Hier sind die Straßen und Häuser von gigantischen Mutantentakeln durchzogen, grausige Kreaturen ziehen durch die düsteren Schluchten, hier warten die härtesten Widersacher - und schmerzhafte Antworten.
Die Jagd ist eröffnet
Anfangs ist man auf die gelbe Zone beschränkt, die anderen werden nach im Verlauf der Handlung freigeschaltet. Innerhalb dieser Areale darf und soll man sich komplett frei bewegen, denn Prototype 2 (P2) ist wieder ein sehr offenes Spiel, in dem man zwar einem roten Handlungsfaden folgt, sich nebenbei aber vielen Sekundäraufgaben widmen kann. Die anfangs vielleicht sogar erdrückende Bewegungsfreiheit wird innerhalb der Missionen immer wieder dahingehend eingeschränkt, dass man zu gesperrten Bereichen keinen Zutritt hat, jedenfalls nicht in der Heller-Form. Dieses Problem umgeht man, indem man einfach eine Person, die entsprechenden Zugang hat, »konsumiert«:
Ist Alex Mercer wirklich für die Seuche und all ihre schrecklichen Konsequenzen verantwortlich?
Das ist ein Euphemismus für »ein Schrei, eine Blutfontäne, ein übernommener Körper« - ähnlich wie im Shiny-Klassiker
Messiah, nur ohne Engel. Man kann aber nicht einfach herumrennen und alles konsumieren, was nicht bei Drei auf den Wolkenkratzern ist, denn sowohl Zivilisten als auch Militärpersonal sind sehr aufmerksam - wer in voller Sicht einfach das Körper-wechsle-dich-Spielchen spielt, braucht sich nicht zu wundern, wenn er danach von Panzern begrüßt wird. Oft genug wird aus diesem Dilemma ein Puzzle gestrickt: Wie konsumiere ich eine von fünf Wachen umgebene Person, ohne dass diese es mitbekommen? Wichtig ist in diesem Zusammenhang, dass man in jeder Situation die Wahl zwischen brutalem und unauffälligem Vorgehen hat - das eine ist schwerer, das andere zeitintensiver.