Kalter Krieg reloaded
In nicht all zu ferner Zukunft tobt ein Krieg zwischen West und Ost, der an alte Zeiten erinnert.
Was unterscheidet einen Kampfjet MiG 29 K von einem Eurofighter? Trifft eine russische Wymped R-77 Luftluftrakete besser als eine amerikanische Sidewinder AIM 9X ? Kann ein Ka-50 Hubschrauber, der eigentlich für den Bodenkampf ausgelegt ist, ein Schiff versenken? Wie findet man raus, dass ein harmloser Tanker eigentlich ein getarntes Kriegsschiff ist?
Wer bei solchen militärtechnischen Fragen mit der Zunge schnalzt, wird sich in Naval War: Arctic Circle wohl fühlen. Wer aber nur Bahnhof versteht, braucht gar nicht weiterlesen. Denn das Spiel wendet sich an Leute, die sich für heutige Seeschlachten erwärmen können, wo gescannt wird, was das Radar hergibt, Flugzeugträger ihre Jets ausspeien und einem verschiedenste Raketen um die Ohren fliegen.
Der Krieg spielt im Jahr 2030, als die NATO und Russland mal wieder aneinander geraten. Die fiktiven, aber authentischen Kämpfe werden im Nordatlantik stattfinden, in der Nähe Schottlands etwa, vor der Küste Norwegens oder dem russischen Murmansk. Die Russen versuchen den Handel zu blockieren, was die NATO natürlich gar nicht gut findet. Es kommt zu ersten noch zaghaften Zusammenstößen, die irgendwann im echten Krieg münden.
Sowohl der Westen als die Russen werfen alles ins Gefecht, was sie in den Arsenalen haben. Waffentechnisch wird es nicht viel anders als heute sein, da die Macher davon ausgehen, dass in den nächsten Jahren nicht mehr viel ins Militär investiert wird. Russland baut auf seine U-Boote, die NATO hingegen auf ihre Luftwaffe.
See- und Luftkämpfe für Tüftler
Man entweder NATO oder Russen nehmen, mit denen man den ganzen Krieg spielt.
Es wird zwei Kampagnen, mehrere Einzelschlachten und einen Multiplayer geben. In Ersterer kann man sich zunächst entschieden, ob man NATO oder Russen nehmen will. Alles beginnt mit der Kriegserklärung, die man in der virtuellen Zeitung nachlesen kann. Jede Seite macht die andere für den Krieg verantwortlich. Für Patrioten geht’s ab an die Polarfront, wo man Mission um Mission gewinnen muss, um weiter zu kommen. Nach Niederlagen wird man gefeuert, da es keine alternativen Spielverläufe gibt. Nur der Sieg zählt, für den man eine Reihe von Bedingungen einhalten muss, die sich um Abschusszahlen, durchgebrachte Schiffe oder zu vermeidenden eigenen Verlusten drehen.
Innerhalb der in Echtzeit ablaufenden Missionen herrscht relativ große Freiheit, da man das Vorgehen selbst planen kann. Zwar ist die Zahl der Schiffe, Flugplätze und Flieger vorgegeben, aber wie man dann zum Sieg kommt, muss man selbst rausfinden, was den Hauptreiz ausmacht. Das Spiel wird zwar grobe Anweisungen geben, dass man etwa einen Hubscharuber losschicken soll, aber was der dann konkret suchen soll, bestimmt allein der Hobby-Admiral. Man weist den Helikopter z.B. an, Sonarbojen abzuwerfen, um U-Boote zu orten. Jedes Fahrzeug reagiert automatisch, wenn der Feind in Reichweite ist. So muss man sich nicht um jeden einzelnen Flieger kümmern. Man steuert vielmehr die zentralen Gefechte, wo man z.B. eine Fregatte versenken muss.
Intelligente Gegner
Die Schlachten sind nicht einfach zu gewinnen, auch weil der Feind gut gegenhält.
Die Schlachten lassen sich bislang recht gut an, weil sie taktisch ablaufen, man in Ruhe planen kann und die Computergegner intelligent mitspielen. Hat man das vielschichtige Spielprinzip verinnerlicht, entspinnen sich Gefechte um wichtige Punkte auf der riesigen Karte, die allerdings bieder aussieht. Oder man ringt um ein Überwachsungsflugzeug, das die ganzen Kämpfe koordiniert. Man schickt ganze Schwärme von MiG-Jägern raus, aber der Feind weicht stets geschickt aus. Wird es gelingen, den fliegenden Gefechtstand dennoch vom Himmel zu fegen? Aufgrund großer Entfernungen kann es nötig werden, die Spielgeschwindigkeit zu beschleunigen, was stufenweise geht.
Oft dürfte erst der richtige Einsatz der Waffentechnik zum Sieg führen. Um ein Schiff zu versenken, braucht man eine Antischiffsrakete, die erst aufmunitioniert werden muss. Als Waffenmeister muss man immer genau darauf achten, was man losschickt, denn ein Jet, der nur für den Luftkampf bewaffnet ist, kann keine Seeziele beschießen. Man muss im Hangar eine Seeattacke befehlen, worauf entsprechend bewaffnet wird. Bei den U-Booten ist das Problem, dass man sie erst mal finden muss. Das passiert mittels ausgeklügelter Ortungstechnik, die gar nicht leicht zu verstehen ist. Es handelt sich um das gute Sonar, das allerdings hier in moderner Form seinen Ping von sich gibt. Ist der russische Pott gesichtet, geht meist alles ganz schnell.