Nur im Koop spaßig
Auch mit Nahkämpfen setzt man sich zur Wehr.
Die Kampagne umfasst etwa acht große und verzweigte Karten, die u.a. an berühmte Resi-Schauplätze wie die Polizeistation, Birkins Labor oder die düsteren Seitengassen der Stadt führen. Auch ein Abstecher auf den Friedhof, ein Krankenhaus und ins Rathaus stehen im Reiseplan, so dass für ausreichend Abwechslung gesorgt ist. Allerdings entfaltet der Titel genau wie die Valve-Konkurrenz erst dann, wenn man sich mit vier Spielern aus Fleisch und Blut der Mutanten stellt. Ist man solo unterwegs, trübt vor allem die unausgereifte KI der Mitstreiter und Feinde den Spaß. Wie kann es sein, dass die Begleiter mir nicht mal zu Hilfe eilen, wenn ich sterbend am Boden liege, während ich umgekehrt ständig den Babysitter für sie spielen muss?
Doch auch kooperativ zeigt die Operation Raccoon City noch einige Schwächen, die vor allem technischer Natur sind und auch die Kampagne betreffen: Wenn ich mich mit meinem Team durch die Stadt kämpfe, wirkt die Kulisse mit ihren kargen Texturen, starkem Kantenflimmern und sparsamen Effekten angestaubt, und auch die Animationen sind vor allem beim 360 Grad-Nahkampfsystem noch etwas holprig. Das wiederum wirkt sich negativ auf die Atmosphäre aus, die durch den Fokus auf die Action und fehlende Rätseleinlagen ohnehin nicht so dicht ausfällt wie beim Survival-Horror. Aber leider auch nicht so packend wie bei Left 4 Dead, weil es an der Dramatik und Unberechenbarkeit fehlt, für die bei Valve der „künstliche Regisseur“ im Hintegrund sorgt, der den Schwierigkeitsgrad dynamisch dem Gesundheitszustand der Akteure anpasst.
Schwankender Schwierigkeitsgrad
Zombies und gegnerische Soldaten lassen sich auch als Schutzschild missbrauchen.
Beim Ausflug nach Raccoon City erlebt man dagegen ein Auf und Ab: Meist schafft man es im Teamwork recht problemlos durch die Abschnitte und kann sogar manchmal beobachten, wie sich die Mutationen und Soldaten der Spezialeinheit gegenseitig an den Hals springen. Tatsächlich lässt sich dieses Chaos sogar gezielt herbeiführen, indem man einem von ihnen eine Wunde zufügt, denn das Blut lockt daraufhin die Meute an - ein cooles Feature! Doch dann kommen die Momente, in denen Licker, Hunter und Zombies unaufhörlich aus ihren Ecken kriechen, was vor allem in Kombination mit Bosskämpfen sehr frustrierend wird. Klar müssen solche Herausforderungen etwas knackiger sein, doch sind mir die Schwankungen im Schwierigkeitsgrad hier zu extrem. Hoffentlich finden die Entwickler bis zur Veröffentlichung noch eine bessere Balance - auch innerhalb der vier wählbaren Stufen.
Tot und doch lebendig
Dazu gesellen sich weitere Macken: So cool die Idee mit der Infektion des Teams auch ist, wirkt es etwas seltsam, wenn ich den verwandelten Kameraden erst über den Haufen schieße und zwei Sekunden später wiederbelebe, damit er wieder putzmunter an meiner Seite kämpfen kann. Auch eine Fluchtsequenz vor dem mutierten Birkin ist unglücklich inszeniert, da man plötzlich die Kamera nicht mehr frei bewegen kann und die Übersicht dadurch stark eingeschränkt wird. Genau wie bei Resident Evil: Revelations wird Capcom auch Operation Raccoon City eine deutsche Synchronisation bescheren, die beim ersten Zuhören einen soliden, wenn auch nicht überragenden Eindruck hinterlässt.
Die USK hat die Freigabe ab 18 leider erst nach Schnitten abgesegnet: Sowohl das Abtrennen von Körperteilen als auch die Darstellung verunstalteter Leichen in den Spielabschnitten wird es in der hiesigen Fassung nicht geben - genau so erging es übrigens auch der deutschen Anpassung von Left 4 Dead. Der Mehrspielermodus soll trotzdem kompatibel zur internationalen Fassung sein, so dass man sich auch als deutscher Zombie-Jäger den Spielern der ungeschnittenen Version anschließen darf.