Vorschau: Resident Evil: Operation Raccoon City (Shooter)

von Michael Krosta



Entwickler:
Publisher: Capcom
Release:
23.03.2012
18.06.2012
15.05.2013
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ab 17,77€
Spielinfo Bilder Videos
Nur im Koop spaßig

Es herrscht Chaos in Raccoon City.
Auch mit Nahkämpfen setzt man sich zur Wehr.
Die Kampagne umfasst etwa acht große und verzweigte Karten, die u.a. an berühmte Resi-Schauplätze wie die Polizeistation, Birkins Labor oder die düsteren Seitengassen der Stadt führen. Auch ein Abstecher auf den Friedhof, ein Krankenhaus und ins Rathaus stehen im Reiseplan, so dass für ausreichend Abwechslung gesorgt ist. Allerdings entfaltet der Titel genau wie die Valve-Konkurrenz erst dann, wenn man sich mit vier Spielern aus Fleisch und Blut der Mutanten stellt. Ist man solo unterwegs, trübt vor allem die unausgereifte KI der Mitstreiter und Feinde den Spaß. Wie kann es sein, dass die Begleiter mir nicht mal zu Hilfe eilen, wenn ich sterbend am Boden liege, während ich umgekehrt ständig den Babysitter für sie spielen muss?

Doch auch kooperativ zeigt die Operation Raccoon City noch einige Schwächen, die vor allem technischer Natur sind und auch die Kampagne betreffen: Wenn ich mich mit meinem Team durch die Stadt kämpfe, wirkt die Kulisse mit ihren kargen Texturen, starkem Kantenflimmern und sparsamen Effekten angestaubt, und auch die Animationen sind vor allem beim 360 Grad-Nahkampfsystem noch etwas holprig. Das wiederum wirkt sich negativ auf die Atmosphäre aus, die durch den Fokus auf die Action und fehlende Rätseleinlagen ohnehin nicht so dicht ausfällt wie beim Survival-Horror. Aber leider auch nicht so packend wie bei Left 4 Dead, weil es an der Dramatik und Unberechenbarkeit fehlt, für die bei Valve der „künstliche Regisseur“ im Hintegrund sorgt, der den Schwierigkeitsgrad dynamisch dem Gesundheitszustand der Akteure anpasst.

Schwankender Schwierigkeitsgrad

Zombies und gegnerische Soldaten lassen sich auch als Schutzschild missbrauchen.
Zombies und gegnerische Soldaten lassen sich auch als Schutzschild missbrauchen.
Beim Ausflug nach Raccoon City erlebt man dagegen ein Auf und Ab: Meist schafft man es im Teamwork recht problemlos durch die Abschnitte und kann sogar manchmal beobachten, wie sich die Mutationen und Soldaten der Spezialeinheit gegenseitig an den Hals springen. Tatsächlich lässt sich dieses Chaos sogar gezielt herbeiführen, indem man einem von ihnen eine Wunde zufügt, denn das Blut lockt daraufhin die Meute an - ein cooles Feature! Doch dann kommen die Momente, in denen Licker, Hunter und Zombies unaufhörlich aus ihren Ecken kriechen, was vor allem in Kombination mit Bosskämpfen sehr frustrierend wird. Klar müssen solche Herausforderungen etwas knackiger sein, doch sind mir die Schwankungen im Schwierigkeitsgrad hier zu extrem. Hoffentlich finden die Entwickler bis zur Veröffentlichung noch eine bessere Balance - auch innerhalb der vier wählbaren Stufen.

Tot und doch lebendig

Dazu gesellen sich weitere Macken: So cool die Idee mit der Infektion des Teams auch ist, wirkt es etwas seltsam, wenn ich den verwandelten Kameraden erst über den Haufen schieße und zwei Sekunden später wiederbelebe, damit er wieder putzmunter an meiner Seite kämpfen kann. Auch eine Fluchtsequenz vor dem mutierten Birkin ist unglücklich inszeniert, da man plötzlich die Kamera nicht mehr frei bewegen kann und die Übersicht dadurch stark eingeschränkt wird. Genau wie bei Resident Evil: Revelations wird Capcom auch Operation Raccoon City eine deutsche Synchronisation bescheren, die beim ersten Zuhören einen soliden, wenn auch nicht überragenden Eindruck hinterlässt.

Die USK hat die Freigabe ab 18 leider erst nach Schnitten abgesegnet: Sowohl das Abtrennen von Körperteilen als auch die Darstellung verunstalteter Leichen in den Spielabschnitten wird es in der hiesigen Fassung nicht geben - genau so erging es übrigens auch der deutschen Anpassung von Left 4 Dead. Der Mehrspielermodus soll trotzdem kompatibel zur internationalen Fassung sein, so dass man sich auch als deutscher Zombie-Jäger den Spielern der ungeschnittenen Version anschließen darf.
 

AUSBLICK



Das noch recht junge Team von Slant Six Games, das bisher lediglich mit SOCOM-Ablegern von sich reden machte, hat bis zur geplanten Veröffentlichung im März noch viel Feintuning vor sich: Vor allem im Bereich der KI und der Balance ist noch viel Luft nach oben - besonders wenn man sich alleine in die verseuchte Stadt wagt. Seine Qualitäten zeigt das Spiel aber ohnehin erst, wenn man mit menschlicher Unterstützung loszieht, sich bei der Bekämpfung der Brut effektiv unter die Arme greift und sich über das weitere Vorgehen abspricht. Hier kommt endlich der Spielspaß auf, den man bei den Solo-Einsätzen vermisst. Daher ist es einzig der Mehrspielerkomponente mit dem motivierenden Rangsystem sowie interessanten Spezialfähigkeiten zu verdanken, dass ich mich trotz manch fragwürdiger Designentscheidung und der angestaubten Technik noch zu einem knappen „gut“ als Ersteindruck durchringen konnte. Left 4 Dead sehe ich aber deutlich vorne, denn es fehlt diesem Resident Evil an der Dynamik und Spannung, die Valves kooperativen Überlebenskampf so auszeichnet.

Eindruck: gut
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Kommentare

elo-_- schrieb am
Warum will sich Capcom mit RE:RC an L4D anlehnen?!
Dieser Urgestein in der Spielewelt hat es doch nicht nötig sich bei anderen Spielen etwas abzugucken...
Dann auch noch L4D, dieses Spiel kann man meiner Meinung nach eh nicht toppen was das Genre angeht! Finde das sehr schwach! Entäuscht schon in der Vorschau!
Obscura_Nox schrieb am
Du hast was das Thema angeht meine vollste Übereinstimmung...Leider wird es immer mehr als genug Action-CoD-Kiddies geben die schon sabbernd auf ihren nächsten überladenden Shooter warten.Stealth und Horror Genre sind schon so gut wie hinüber, als nächstes stehen wohl Rollenspiele auf der Abschussliste. Und wenn man das Thema anspricht, dauert es nicht lange bis man mit "Ist ja nur n SpinOff!!!!" oder "Die Zeiten ändern sich halt!!!einseinself!" bombardiert wird. Ich hab mittlerweile nichmal mehr Lust mich zu dem Thema zu äußern, weil ich anschließend immer in mieser Stimmung bin. Ich kann den Action Fanatikern daher nur ans Herz legen ihr Hirn für ein paar Sekunden einzuschalten, und zu vergleichen wieviele Actiongames, und wieviele Nicht Action Games es gibt, und dann zu überlegen warum ein paar Zocker angepisst sind, wenn auch noch das letzte bisschen Anspruch entfernt wird.
SakuyaKira89 schrieb am
Obscura_Nox hat geschrieben:Unverwundbarkeit, Unendlich Munition, Unsichtbarkeit, Thermal-Infrarot-Durch-Wände-guck-Blick, Anzeige wenn Gegner einen anvisieren, und wahrscheinlich strohdumme KI. Klingt ganz nach klassischen R1 Taste gedrückt halten. Super. Da hat Dynasty Warriors ja mehr Abwechslung, da muss ich wenigstens ab und zu mal Dreieck und Kreis drücken.
Komischerweise mag ich Dynasty Warriors. Aber Dynasty Warriors ist eben Dynasty Warriors und wollte auch nie etwas anderes sein. Hier reden wir von Resident Evil und ich lese was von unendlich Munition, Spinnensinn usw. Mal im Ernst, dass es hier noch Leute gibt, die diesen Mist gut finden will mir einfach nicht in den Kopf. Ist die Menschheit denn mitlerweile so abgestumpft, dass man nur noch Ballerspiele sehen will? Wieso kann man denn nicht wenigstens ein paar richtig schwere Rätsel und ein wenig Horror reinpacken, wegen mir den Muntionsmangel weglassen, aber wieso nur dieser Shit hier??? Ich versteh es einfach nicht! Da gibt es ein COD Teil nach dem anderen! Damit sollte man doch die Bedürfnisse der hirnlosen Ballerkünstler befriedigt haben! Wieso muss man dann noch eine der besten Spielereihen so verhunzen??? Wieso hat man nicht einfach ein Ballerspiel rausgebracht und das ohne den Namen Resident Evil gemacht! Fällt doch sowieso keinem mehr auf, dass das noch was mit Resident Evil zu tun hat. Noch weniger verstehe ich aber, dass wenn man schon einen Shooter als Spin Off rausbringt, auch die Hauptreihe, sprich Teil 6 auch zu einem Shooter werden wird. Liegt denn der IQ von Zockern mitlerweile durchschnittlich bei 50??? Warum muss alles so anspruchslos sein?
Hab nie was dagegen gehabt, dass es auch mal Spiele gibt, die jeder Affe durchspielen kann, ist ja auch mal ganz entspannend. Nun fängt man aber an, jedes Spiel ausnahmslos dem Tierreich zugänglich zu machen und demnächst kann ich mit meinem Hund im Coop Resident Evil spielen. Hallelujah und viele Leute bejubeln diese Entwicklung auch noch....
Obscura_Nox schrieb am
Unverwundbarkeit, Unendlich Munition, Unsichtbarkeit, Thermal-Infrarot-Durch-Wände-guck-Blick, Anzeige wenn Gegner einen anvisieren, und wahrscheinlich strohdumme KI. Klingt ganz nach klassischen R1 Taste gedrückt halten. Super. Da hat Dynasty Warriors ja mehr Abwechslung, da muss ich wenigstens ab und zu mal Dreieck und Kreis drücken.
schrieb am