Vorschau: FIFA Football (Sport)

von Benjamin Schmädig



FIFA Football (Sport) von EA Sports
FIFA Football
Entwickler:
Publisher: EA Sports
Release:
23.02.2012
Spielinfo Bilder  
Neue Plattform, neues FIFA - die Formel ist so alt wie der Fortsetzungswahn der Spieleindustrie. Und natürlich wird auf Vita angeblich alles besser: nämlich erstens so scharf wie auf PS3 und zweitens viel handlicher. Genauer gesagt prankt man erstmals über ganze zwei Touch-Oberflächen, um den Ball erst durch die Abwehr und dann ins Tor zu befördern. Neues Spielgefühl oder Krampf in der Hand?

Die doppelte Schulter

Manchmal, wirklich nur manchmal kam die Vita mit der Vorschauversion noch ins Stottern - abgesehen davon ist es aber schon erstaunlich, den großen Fußball in augenscheinlich unveränderter Form auf dem kleinen Bildschirm zu erleben. Gut, die neue Physik beim Zusammenprall zweier Spieler hat EA noch nicht in die Hosentasche gepresst. Die war aber ohnehin nicht das Glanzlicht des Zwölfer-FIFAs - trotz des neuen Namens ist diese Version
FIFA Football firmiert zwar unter anderem Namen, ist spielerisch aber eindeutig eine Variante von FIFA 12.
FIFA Football firmiert zwar unter anderem Namen, ist spielerisch aber eine Variante von FIFA 12.
schließlich eine deutlich erkennbare Auskopplung von FIFA 12. Das Glanzlicht war die neue taktische Ausrichtung - das starke Dribbling und die ausgefeiltere Verteidigung. Und beides findet man genau so auf dem Handheld. Einzelspiel, Turniere, Meisterschaften: Auch inhaltlich gleicht der Nachzügler dem großen Spiel. Lediglich die Onlinevarianten wurden empfindlich reduziert, denn nur das schnelle Freundschaftsspiel ist unterwegs noch möglich.

Den ersten Schritt meistert die Serie also beinahe vorbildlich: den im Wesentlichen verlustfreien Plattformsprung. Doch wie sieht es mit dem zweiten aus? Wie spielt sich FIFA, wenn man zwei Schultertasten weniger, dafür aber zwei Touchflächen nutzen darf? Zunächst einmal ersetzen Letztere nicht einfach die Schultertasten. Befehle, die man zuvor über L2 und R2 ausgeführt hat, wurden vielmehr umgelegt. Im einfachsten Fall übernimmt also das gleichzeitige Drücken beider Schultertasten eine der Funktionen, z.B. das hohe Abspiel. Ich fand im Handumdrehen meinen gewohnten Rhythmus, konnte ähnlich gut Dribbeln und Doppelpassen wie ich es gewohnt war.

Das lange Abspiel

Vor dem Touchscreen habe ich allerdings kapituliert. In vollem Wissen, dass ich mir nach einer Hand voll Spielen kein endgültiges Urteil erlauben darf, gebe ich zu Protokoll: Das geht gar nicht! Dass man in der Verteidigung für einen Wechsel des aktiven Spielers auf den
Vorschau auf die Spiele

Wir haben auf Messen und Vorschau-Veranstaltungen schon einige Stunden mit Sonys Vita verbracht - unsere Eindrücke sowie eine Liste aller im Startfenster erscheinenden Titel haben wir unter diesem Link gesammelt.
gewünschten Fußballer tippt - passt. Dass man für ein Abspiel dorthin tatscht, wo der Ball hin fliegen soll - geht in Ordnung. Das ist alles bei weitem nicht so präzise wie die Steuerung mit Analogsticks. Es hemmt z.B. den Spielfluss, dass man den Zielpunkt erst eine Weile gedrückt halten muss, bevor der hohe Pass endlich ausgeführt wird. Auch der ständige Wechsel zwischen Touchscreen und herkömmlichen Tasten ist viel zu unhandlich. Es ist aber nachvollziehbar und mit etwas Übung machbar.

Voll daneben!

Völlig unbrauchbar ist meines Eindrucks nach aber der Torschuss, denn für diesen dient die Touchoberfläche auf der Rückseite als Zielmarkierung. Die Fläche symbolisiert dann das Tor und man zielt dorthin, wohin der Finger zeigt, die Dauer des Fingerdrucks gibt die Schussstärke vor. Die Rückseite der Vita ist jedoch groß, sehr groß! Und so ist es völlig unmöglich, den Torschuss stets mit dem gleichen Finger auszuführen. Man muss also in der Lage sein, mitten im Spiel - oft im Dribbling, während man eine Schultertaste
Zum Glück kann man auf Vita aber so spielen wie auf Konsole - und erlebt erstklassigen, taktisch geprägten Fußball.
Zum Glück kann man auf Vita aber so spielen wie auf Konsole - und erlebt erstklassigen, taktisch geprägten Fußball.
durchzieht, gleichzeitig mit dem richtigen Finger der richtigen Hand das genaue Ziel anzuvisieren und dabei die Vita stabil zu halten. Wie gesagt: Übung macht womöglich den Meister. Ich halte diese verkrampfte Zirkusidee allerdings für unbrauchbar!

Es geht nicht nur um das Jonglieren. Hinzu kommt nämlich, dass der sensible Teil der Rückseite so groß ist, dass man beim ganz normalen Festhalten ständig mit dem Finger drauf kommt. Das Spiel versucht zwar, unbeabsichtigte Berührungen zu erkennen - trotzdem habe ich ständig schon im Mittelfeld abgezogen. Riesenglück im Unglück: Man darf Touchscreen und Touchfläche jederzeit unabhängig voneinander aus- oder abschalten. Und selbst wenn die berührungsempfindliche Steuerung aktiviert ist, kann man so spielen als wäre die Vita ein Gamepad.
 

AUSBLICK



Vielleicht gewöhnt man sich nach ein paar Stunden an den umständlichen Wechsel zwischen Touchscreen und herkömmlichen Eingaben - eine komplette Touch-Steuerung bietet FIFA jedenfalls nicht an. Nicht nur deshalb drängt sich der Verdacht einer aufgesetzten Spielerei auf. Das Toreschießen über die Touch-Rückseite wirkt sogar wie ein verbockter Schnellschuss, so umständlich ist die Handhabung. Unterm Strich macht das... immer noch ein verdammt gutes Fußballspiel! Denn wer den Entwicklern nicht als Laborratte dienen möchte, schaltet die Touch-Funktionen einfach ab. Dann meckert man zwar über die empfindlichen Einbußen fast aller Online-Fähigkeiten, erlebt im Kern aber erstklassigen, taktisch geprägten Fußball. Für Vita-Spieler zählt also bald nicht nur aufm Platz - denn die trainieren demnächst auch unterwegs wie die Großen!

Ersteindruck: sehr gut

Kommentare

Swatfish schrieb am
Ein vollwertiges FIFA 12 für Unterwegs ...würde mich schon reizen :D
furanos schrieb am
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schrieb am