Vorschau: Der Herr der Ringe Online: Die Schatten von Angmar (Rollenspiel)

von Benjamin Schmädig



Der Herr der Ringe Online: Die Schatten von Angmar (Rollenspiel) von Codemasters
Der Herr der Ringe Online: Die Schatten von Angmar
Publisher: Codemasters
Release:
20.04.2007
Spielinfo Bilder Videos
Auto Assault versuchte es mit Mad Max-Action und The Chronicles of Spellborn wird es mit einem ungewöhnlichen Kampfsystem versuchen - alle träumen vom Erfolg eines World of WarCraft. Doch bislang konnte kaum jemand Blizzards Geldschlauch anzapfen. Trotzdem klingt Codemasters Idee zumindest wirtschaftlich einleuchtend: Stricke ein leicht zu verstehendes Prinzip um eine weltbekannte Lizenz und die Kunden rennen dir die Tür ein. Aber macht Der Herr der Ringe Online auch Spaß?

Ein Ring sie ewig zu binden?

Seid ihr in eurer Kindheit zusammen mit Bilbo Beutlin auf Schatzsuche gegangen? Habt ihr mit den Gefährten gefiebert, als von Südosten aus Schatten über Mittelerde zogen? Wart ihr aufgebracht, weil Tom Bombadil in Peter Jacksons Film nicht erwähnt wurde? Oder ist Jacksons Inszenierung für euch einfach großartige Unterhaltung? So oder so: Der Herr der Ringe ist spätestens seit seinem Leinwandauftritt in aller Munde. Es dürfte in den westlichen Breitengraden kaum einen Menschen geben, der nicht von dem Einen Ring gehört hat. So ist es auch nicht verwunderlich, dass Codemasters große Hoffnungen für seinen ersten großen Auftritt in Sachen Online-Rollenspiel hegt -
Ein fieser Anfang: Als Mensch macht ihr schon nach der Einführung Bekanntschaft mit einem Ringgeist.
die bisherigen MMOGs des britischen Publishers, RF Online und Archlord waren lediglich Fingerübungen. Das Ziel ist abgesteckt und klar formuliert: Die namhafte Lizenz soll so stark einschlagen, dass der Gipfel, auf dem World of WarCraft thront, in sich zusammen rutscht.

Ist das möglich? Ist in der Erfolgsgeschichte des Computerspiels des Jahrzehnts überhaupt Platz für ernst zu nehmende Konkurrenz? Der große Name allein verhallte schließlich schon bei Dungeons & Dragons Online fast ungehört; die Beschränkung auf das Teamspiel fand nur wenig Anhänger, von Überläufern aus dem WoW-Lager ganz zu schweigen. Und auch wenn erneut Entwickler Turbine die Lizenz in den Händen hält - die vermeintliche Erfolgsformel wurde umgeschrieben. Sie lautet nicht mehr: "Wir begeistern euch mit etwas völlig Neuem." Stattdessen schlägt der Ausführende Produzent Jeffrey Steefel ganz andere Töne an und meint: "Keine Experimente mehr. Wir polieren das von World of WarCraft eingeführte Konzept, wickeln es in wertvolles Lizenzpapier und zielen in den Mainstream."

Kompromiss mit Tolkien

Der gern zitierte Mass Appeal soll ziehen - und wie ernst es den Entwicklern damit ist, zeigt ein Kompromiss an die Erwartungshaltung potentieller Käufer: Turbine schließt die Möglichkeit aus, dass sich Abenteurer gegenseitig bekämpfen. Weil Tolkien die Bösewichter als profillose Soldaten beschreibt, bzw. jedwede Charakterisierung außen vor lässt, sei es einfach nicht möglich, ein sinnvolles Abenteuer um Orks, Trolle oder Goblins zu stricken -
Bewegte Bilder aus Mittelerde

- Das Auenland
- Trailer Nummer drei
- Spielszenen aus Tolkiens Welt

Menschen, Elfen, Zwerge und Hobbits stehen in Der Herr der Ringe schließlich auf der gleichen Seite. Und da sich die Online-Welt so nah wie möglich ans Original hält, sind PvP-Kämpfe wie in jedem vergleichbaren Titel nicht vorgesehen. Damit Online-Rollenspieler aber nicht den Aufstand proben, dürft ihr euch nach einer gewissen Zeit, genauer gesagt ab Stufe zehn, am so genannten Monster Play beteiligen. Begebt euch dafür ins Gebiet der Ettenöden im Norden, wo ihr in die Rolle eines Bösewichts schlüpfen könnt, um die dort herum streunenden Elfen oder Zwerge anzugreifen. Ihr dürft aber auch Aufträge erledigen und beides bringt euch Punkte, für die ihr Belohnungen für euren eigentlichen Helden erhaltet. Leider konnte Turbine bis zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht zeigen, wie Monster Play aussieht. Ob Kämpfe mit einem "geliehenen" Soldaten Saurons Spaß machen, bleibt somit abzuwarten. Fest steht, dass die Übernahme der Monster zeitweilig ist, denn sie dürfen die Ettenöden nicht verlassen.

Hätte Turbine nicht einfach eine Geschichte um die Soldaten der Finsternis stricken können? Ein weiteres Zugeständnis zeigt schließlich, dass Kompromisse durchaus möglich sind, denn dass sich z.B. Elfen und Zwerge nicht grün sind, wird nur in Dialogen deutlich. Ursprünglich war aber geplant, dass die zerstrittenen Rassen nicht Seite an Seite über Feld und Flur streifen können. Erst wenn ihr euer gutes Ansinnen beweist, wärt ihr als Zwerg auch in Bruchtal willkommen gewesen. Laut Steefel erschien den Entwicklern ein System mit wechselnden Vertrauensverhältnissen jedoch zu kompliziert. Schade - gerade hier hatte
Dagegen wirkt die Aussicht auf einen Kampf gegen diesen Troll wie ein Spaziergang...
ich mir Treue zum Original erhofft, denn ausgerechnet die Interaktion gehört für die meisten Abenteurer zur Tagesordnung. Dann wäre ich eben nicht mit meinem Zwergen-Kumpel in die Schlacht gezogen! Dem Gefühl, tatsächlich in Mittelerde zu sein, hätte es gut getan.

Zumal sich Der Herr der Ringe Online sonst an die Vorlage hält. So dürft ihr entweder Mensch, Elf, Zwerg oder Hobbit sein, könnt aber nicht mit jeder Rasse jede Klasse wählen. Hobbits werden nie als Zauberer tätig sein, Zwerge sind keine Diebe und nur Menschen führen ihre Gruppe als Anführer in den Kampf. Seltsamerweise dürft ihr übrigens nicht als weiblicher Zwerg in die Welt ziehen und das, obwohl Tolkien die Zwerg-Frauen erwähnt.

Namensflut

Das Szenario orientiert sich hingegen wieder an den Büchern; die Geschichte dringt allerdings in Bereiche vor, die Tolkien nur oberflächlich beschreibt. Die namensgebende Bedrohung des Hexenkönigs aus dem nordwestlichen Angmar z.B. ließ Raum für neue Erzählungen und so müsst ihr euch einer Bedrohung stellen, von der die Gefährten um Frodo höchstens am Rande erfahren. Je weiter ihr voran schreitet, desto mehr Details ändern sich dabei in eurer Spielewelt. Grundsätzlich bleibt Mittelerde zwar stets gleich, aber eure Taten wirken sich in den zehn Prozent aus, die euch in von der Außenwelt abgeschlossene Instanzen führen.

         

Kommentare

Vernon schrieb am
/me hofft immernoch, dass im Juni alles gut wird.
R3Play schrieb am
@Pascal Wiederkehr: Amen
Der Tot aller kommenden oder "regierenden" Onlinerollenspiele wird sowieso Guild Wars 2.
Nicht instanzierte riesige Spielewelt, verschiedene Klassen, gut ausbalanciertes und vom PVE getrenntes PVp oder GVG...ect.
und vorallem kostenlos!!!
Davon profitiert jeder Onlinerollenspieler, egal ob er Guild Wars gerne spielt oder es für Müll hält. Durch das kostenlose Spielvergnügen müssen andere darauf reagieren und ebenfalls die Preise schrauben, um konkurenzfähig zu bleiben.
A-Net geht in die richtige Richtung!!!
Cardinals schrieb am
Meine Meinung zu WAR:
Ich war ja einer der grössten Fans hatte sogar ne Fanseite ^^ doch je mehr ich darüber erfahren konnte, je weniger fand ich WAR gut. Warhammer Online nimmt den Grafikstyle von WoW, das RvR von DAoC und legt das Augenmerk von PVE auf PVP. Balancing funktioniert selbst im Table-Top-Spiel nicht, wwie soll es also in einem Onlinespiel funktionieren? Wenn dann im End-Game alle nur noch die "kleinen" verprügeln hat WAR schnell das gleiche Image wie WoW. Toll dann warten halt alle auf ein neues MMORPG.
M_Coaster schrieb am
Ich habe die beta über 4 Moante gespielt und mich hat das Spiel von Anfang an gepackt! Was der angebliche einer der ersten betaspieler schreibt, stimmt zwar teilweise, allerdings ist das schwarzmalerei auf hohem Niveau! Das Spiel ist von der sache selbst für RP fans ein garndioses Erlebnis, für PvP Freaks die eigentlich CS spielen wollen und von Skill und Epixx reden wollen, ist das Spiel allerdinsg wirklich nichst. Die warten eh auf WAR, das meist überschätzte MMORPG!
Apokh schrieb am
Also ich hab nen 2 Jahre alten PC und spiel mit 1280x1024 in HOCH (weil es mir die Auto erkennung so eingestellt hatte^^) schon da sieht das Spiel SEHR gut aus.
Da ich die Pre-Order auch hab - konnte ich eine Woche lang in der Beta mit HiRes Texturen spielen - was ehrlich gesagt eher nicht so toll war mit 1GB RAM. Mit den normalen Texturen aber spiele ich durchgehend mit 35fps...in WoW hatt ich auch kaum mehr. Also Hardwarefresser ist es nicht grade. Ich werd mir noch 512MB RAM dazuholen weil die HiRes Texturen die Quali der Optik fast verdoppeln.
Spielerisch ist es WoW ähnlich. Sicher hat man ab und an Sammel Questen. Aber wenn man sich die Mühe macht auch mal das Spiel nach dem Tutorial anzusehen-und nicht wie hier von irgendwem "Ich habs installiert und kann mir mit lv4 ne Meinung bilden"-sind die Questen durchaus abwechslungsreich. Im direkten vgl zu WoW jedenfalls. Ob auffinden einer Bärenhöhle, sucehn eines NSCs in der Einöde, Befreiung eines Elben, Durchsuchen irgendwelcher Fallen nach Häschen, Geleitschutz für nen Luchs, Beschaffen von Crafting Krams...um anderes Craftingkram zu bekommen, Oder das simple bashen von irgenwelchen Tieren um Ohren oder Felle zu sammeln (von denen OH WUNDEr sogar JEDES Vieh mind ein Ohr und ein Fell hat) - sind die Questen sehr gut durchdacht und stimmig umgesetzt. Gerade auch die EPICQuestreihe.
Das Crafting ist auch sehr schön gebaut-da man nun nichmehr alles alleine machen kann und interagieren muss.
Auch nett die Idee mit den Instrumenten (falls jmd hier RP was sagen sollte) - sich spontan in ner Stadt zu nem kleinen Konzert zusammenfinden ist schon witzig. Die Welt sieht toll aus und ist abwechslungsreich gestaltet - auf meinem Weg von Ered Luin nach dem Auenland kam ich durch ein verschneites Gebirge, einen Bergwald, vorbei an nem breiten Fluss der am Ufer mit bunt blühenden Bäumen und Blumen gesäumt war, dann durch einen zwielichtigen Sumpf bis ins grüne Auenland.
Alles mit fluffigen 35fps auf meinem ollen P4...
Ich denke...
schrieb am