Vampirjäger auf Kollisionskurs
Trotz zahlreicher Anläufe auf nahezu allen erdenklichen Systemen haben es die wackeren Vampirjäger in Castlevania niemals geschafft, das Böse auszurotten. Und so ist es wieder einmal in der Zeit, ein finsteres Gemäuer vom Blut saugenden Menschheitsknechter zu befreien.
2D in 3D
Da das Team des meines Erachtens fantastischen Symphony of the Night (PSone) für die PS2-Inkarnation von Castlevania verantwortlich zeichnet, ist die Erwartungshaltung bei Fans der Serie und natürlich auch bei mir immens.
| Jeder Raum birgt Gefahren und Gegnerhorden - so wie man es von Castlevania kennt! |
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Aber leider hinterlässt die vorliegende Version gemischte Gefühle. Im Gegensatz zur freien Kamera bei den N64-Castlevanias bedient man sich auf der PS2 fester Perspektiven, die mit euch schwenken. Dadurch kommt annähernd zweidimensionales Feeling auf, was definitiv ein positives Feature ist.
Auch die interessant inszenierten Kämpfe gegen eine weitreichende Gegnerauswahl können in der Preview-Version bereits überzeugen, da die Steuerung immens einfach ist.
Doch leider finden sich im spielerischen Detail einige kleine Mängel, die bis zum Release kaum noch behoben werden dürften.
So ist z.B. der leichte RPG-Ansatz, den die Serie auf GBA und PSone hatte, vollends herausgenommen worden. Es gibt keine Erfahrungspunkte mehr und dementsprechend auch keinen Levelaufstieg der Figur samt Aufstocken der Lebensenergie.
Stattdessen lernt ihr von Zeit zu Zeit neue Kombos für die Peitsche, die wie eh und je die auf euch einstürmenden Monstermassen dezimiert. Und eine Vergrößerung der Lebens- und Magieenergie könnt ihr nur erreichen, indem ihr bestimmte Items findet.
Doch dies alles könnte man ja noch verkraften, wenn die Entwickler die Sprungsteuerung optimiert hätten. Und da die Reihe schon seit Anbeginn sehr sprunglastig war und auch auf der PS2 viele fordernde Hüpfpassagen warten, ist es nicht nur bedauerlich, sondern in einem gewissen Maß sogar verstörend, dass das Castlevania-Team –zumindest in der Preview-Version- in diesem Bereich geschlampt hat: Zweifelhafte Kollisionsabfrage, üble Zeitlimits und ein Spezialsprung, der dafür, dass er so oft gefordert wird, viel zu schwer abzurufen ist, machen einem unnötig das Leben schwer.
Da wird es vermutlich nur wenig helfen, dass der Rest der Steuerung inkl. Einsatz von Heiltränken usw. gut gelöst wurde.
Zweckmäßig mit Highlights
Auch von der technischen Seite präsentiert sich die vorliegende Fassung mit Licht und Schatten. Das grundsätzliche Leveldesign kann mit schön gestalteten Räumlichkeiten und netten Lichteffekten zwar überzeugen, dürfte jedoch weit davon entfernt sein, neue Standards zu setzen. Die Animationen aller Figuren sind ebenfalls gelungen, lassen es aber mit zunehmender Spieldauer an Abwechslung fehlen. Zudem sind viele der Locations mit den gleichen Versatzstücken ausgestattet, so dass auch hier nach einiger Zeit kaum noch Überraschungen auf euch warten.
| Harte Bosskämpfe, nette Grafik, gelungener Sound - aber dennoch fehlt das letzte Quentchen, um den Anschluss an die 2D-Castlevanias herzustellen. |
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So wird –wie in eigentlich allen Castlevanias- die Atmosphäre hauptsächlich durch die Musik erzeugt. Und diese kann über weite Strecken punkten. Hin und wieder gibt es zwar merkwürdig unpassende Techno-Tracks, doch im Großen und Ganzen bekommt ihr einen stimmigen Soundtrack geboten.