Bogen, Schwerter und Kanonen
An Auswahl mangelt es sicher nicht: 25 spielbare Charaktere will Gearbox integrieren, die sich spürbar voneinander unterscheiden – und das nicht nur bei Werten wie Gesundheit, Kraft, Reichweite und Geschwindigkeit, sondern auch hinsichtlich des Waffenarsenals. Kämpferin Phoebe liebt z.B. ihr Schwert und setzt folglich auf Nahkampf, während Thorn mit seinem Bogen eher aus sicherer Distanz agiert. Darüber hinaus fliegen auch Kugeln durch die Luft, wenn Marquis als ausgebildeter Scharfschütze den Abzug betätigt oder Montana als klassischer Tank die ganz schweren Geschütze auffährt. Die Chaos-Hexe Orendi setzt dagegen auf magische Kräfte und trägt damit ebenfalls zu diesem wilden Potpourri bei, das Science-Fiction und Fantasy vereint. Und was wäre ein Team ohne einen Heiler? Auch hier finden sich in der Auswahl Figuren wie Miko, deren Aufgabe als Unterstützung vor allem darin besteht, die Mitstreiter am Leben zu halten. Bis zu fünf Spieler dürfen gemeinsam die kooperativen Story-Missionen in Angriff nehmen. Als Alternative zur Onlineverbindung sollen auch lokale Streifzüge am geteilten Bildschirm angeboten werden.
Freiheit statt Spuren
Teamwork und eine gute Kämpfer-Konstellation zahlt sich aus.
Meine Befürchtung nach dem ersten Trailer, dass sich der Spielablauf eher an beliebten MOBAs wie League of Legends oder Smite orientieren würde, hatte sich (zum Glück) schon nach wenigen Sekunden zerschlagen: Die Action in Battleborn weist viel mehr Parallelen zum populären Borderlands auf, das ebenfalls von Gearbox stammt. Und so bewegt man sich auch hier relativ frei in den farbenfrohen Kulissen und nimmt seine Rolle im Team ganz natürlich an. Genau wie im Pandora-Shooter oder Bungies Destiny findet sich über dem Kopf jedes Gegners eine Lebensenergie-Leiste, die nach Treffern abnimmt und mich mit Erfahrungspunkten belohnt. Erreicht man einen Stufenanstieg – und das passiert hier aufgrund des hohen Gegneraufkommens verdammt flott -, bekommt man die Wahl zwischen zwei Fähigkeiten, die sowohl defensiver als auch offensiver Natur sein können. Ab Level 5 steht außerdem eine ultimative Fähigkeit zur Verfügung. Und schafft man es zur zehnten Stufe, ist das Ende der Fahnenstange erreicht. Huch, so schnell? Ja! Battleborn wirkt ein bisschen wie ein Borderlands Light auf Speed, denn mit jeder neuen Mehrspieler-Runde oder Story-Mission wird der Zähler wieder auf Null gesetzt und das Aufleveln geht von vorne los. Abseits dieses so genannten Helix-Systems gibt es für jeden Charakter allerdings auch einen globalen Rang, in den sämtliche Erfahrungspunkte aus allen Modi einfließen und mit dem man weitere Vorteile sowie Abzeichen für die Charaktere freischalten kann.
Merke: Vier Hände sind besser als zwei. Und vier Klauen sind sogar noch besser als vier Hände.
Die Gegnermassen sind nach den Eindrücken der knapp 20-minütigen Passage nicht so abwechslungsreich designt wie die Protagonisten und präsentieren sich oft als Klon-Armee mit Hang zu Kanonen- bzw. Schnetzelfutter. Trotzdem gibt es ein paar interessante Typen, die z.B. weitere Gegner spawnen lassen können und daher möglichst schnell ausgeschaltet werden sollten. Ein schöner Moment ist die Einführung der Wolf-Wache: Dabei handelt es sich um ein mechanisches Biest, das allerdings weniger Ähnlichkeiten mit einem Vierbeiner aufweist, sondern mehr an eine Spinne erinnert. Obwohl sich der imposante Mech automatisch mit den montierten Geschützen verteidigt, müssen ihn die Spieler auf dem Weg zu einem Kraftfeldgenerator beschützen, den es zu zerstören gilt. Hat man genug Kristalle namens „Shards“ gesammelt, darf man ihm sogar ein paar Upgrades spendieren. Auch im späteren Verlauf der Mission erweist sich das Aufsammeln als nützlich, wenn man diese Ingame-Währung auch in den Bau von automatisch feuernden Geschützstellungen investieren kann.