Vorschau: Assassin's Creed Rogue (Action-Adventure)

von Mathias Oertel



Entwickler:
Publisher: Ubisoft
Release:
13.11.2014
10.03.2015
13.11.2014
20.03.2018
20.03.2018
20.03.2018
20.03.2018
Erhältlich: Digital, Einzelhandel
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Kunterbunte Mischung

Mechanisch und hinsichtlich des Missionsdesign feuert Ubisoft Sofia, unterstützt von einem halben Dutzend anderer Studios, aus allen (allerdings bekannten) Rohren. Die Mixtur aus allem, was in den Teilen 3 und 4 gut war und funktionierte, geht dabei allerdings nur wenig Risiko ein. Was sich nicht nur in Nebenaufgaben zeigt, bei denen man die Lager der französischen Armee plündert, die 1:1 aus Black Flag übernommen wurden. Auch das Aufrüstungs-System, das auf durch Jagd erbeutete Rohstoffe setzt, ist bekannt. Bei den Seemissionen gibt es zwar neue Gegnertypen wie Feuerschiffe, die schnelle Reaktionen bei der Abwehr benötigen. Und auch Eisberge, die einerseits eine Gefahr für das eigene Schiff darstellen, andererseits aber auch zerstört werden können, damit die dadurch entstehende Flutwelle als taktisches Element eingesetzt werden kann, sind neu. Doch ein frisches Spielgefühl entsteht dadurch nicht. Weggefallen sind übrigens die Unterwasser-Missionen, da das Nass mit seinen eiskalten Temperaturen zu einem schnellen Gesundheitsverlust bei Shay führt. Als Ersatz gibt es zahlreiche Schauplätze, die ähnlich der Kavernen der Ezio-Trilogie angelegt sind.

Egal ob zu Lande oder zu Wasser: Überraschungen sucht man selten. Ubisoft inszeniert ein routiniertes Assassin
Egal ob zu Lande oder zu Wasser: Überraschungen sucht man selten. Ubisoft inszeniert ein routiniertes Assassin's-Creed-Abenteuer.
Bei den Landmissionen bot sich ebenfalls meist Bekanntes. Durch den bereits erwähnten Granatwerfer und das Luftgewehr, das im Wesentlichen die gleiche Aufgabe (mit höherer Reichweite) erfüllt wie das Blasrohr aus Teil 4, bekommen Gefechte und Schleichen zwar eine leicht andere Dynamik. Doch im Wesentlichen fühlt sich Rogue so an wie die letzten Ausflüge mit Assassinen und Templern. Allerdings hinterlässt die KI in den zwei Missionen sowie der freien Welt einen noch zwiespältigeren Eindruck. Mitunter wacht sie mit Argusaugen, so dass man jeden Schritt wohl überlegen muss. Dann wiederum schafft sie es nicht einmal, den Grund für den unsanft vom Dach gestürzten Kameraden ausfindig zu machen – geschweige denn, ihn zu verfolgen oder eine Jagd zu organisieren. Die Achillesferse der letzten Teile könnte auch Rogue zum Verhängnis werden. Zumal Shay mit seinen Gadgets noch überlegener scheint als die bisherigen Protagonisten; zumindest waren die Auseinandersetzungen gegen die zahlreichen Feinde kein allzu großes Problem.

Das Ende der Fahnenstange?

Die Kulisse bringt die Konsolen der letzten Generation an die technische Grenze.
Die Kulisse bringt die Konsolen der letzten Generation an die technische Grenze.
Neu sind die Assassinen, die Shay nach dem Leben trachten. Wobei "neu" in diesem Fall relativ ist und auf die Kampagne beschränkt werden muss. Denn wenn ein Grundrauschen im Geräuschpegel zunimmt und man mit dem Adlerblick versuchen muss, die sich unter die Zivilbevölkerung mischenden oder in Verstecken aufhaltenden Feinde zu erhaschen, wird klar, wo Ubi Sofia sich bedient hat: beim Multiplayer-Modus. Und hier wie dort entsteht dadurch zusätzliche Spannung, die sich auch positiv auf das Spielerlebnis auswirkt. Ich musste einen Endgegner erledigen, war aber nicht vorsichtig genug, so dass er mich beim Anschleichen bemerkt hat. Und meine Verfolgung wurde unsanft beendet, weil ich die Warnungen in der Hektik nicht beachtet habe und urplötzlich aus dem Gebüsch ein Feind auf mich zustürzte und im Handumdrehen ausschaltete. Klar habe ich mich geärgert. Aber ich habe dadurch auch Respekt vor der neuen Gefahr bekommen, die auch erzählerisch gut begründet scheint. Nutzt man die Option, über Knallkörper die Assassinen aus ihrem Versteck zu locken, verliert man den Respekt allerdings teilweise wieder. Denn dann rennen die aufgescheuchten Meuchelmörder schnurstracks auf einen zu und betteln quasi darum, sie auszuschalten, anstatt sich zu verziehen und aus dem Hintergrund einen neuen Versuch zu starten. Ich hoffe, dass Ubisoft die Zeit bis zum Release noch nutzt, um die KI-Routinen etwas auf Vordermann zu bringen.

Grundlegend wenig Optimierungsbedarf hingegen gibt es bei der Kulisse. Die in den letzten Jahren stets weiter entwickelte AnvilNext-Engine zaubert abermals überzeugende Stadtpanoramen mit authentischer Architektur auf den Bildschirm. Allerdings wird die Leistungsfähigkeit der alten Systeme allmählich an die Grenze geführt. Die seit Teil 1 die Serie begleitenden Merkmale wie aufploppende Schatten, Texturen oder ganze Personengruppen findet man auch hier, wobei in den Landmissionen bei entsprechender visueller Pracht zusätzlich die Bildrate in gefährlich niedrige Bereiche abrutschen kann – was allerdings auch der Vorschau-Version geschuldet sein kann.  Zu Wasser hingegen gibt es wenig zu meckern. Vor allem die Schneestürme, in denen die Sichtweite gefährlich nach unten gehen  und damit u.a. Eisberge, aber auch gegnerische Schiffe verbergen kann, machen einiges her. Dass man sich bei der Serie an hohe visuelle Standards gewöhnt hat, ist das eine. Dass es Ubisoft immer wieder schafft, diese Standards nicht nur zu halten, sondern sie meist zu übertreffen, ist das andere. Und auch Assassin’s Creed Rogue dürfte in diese Kategorie gehören.

 

AUSBLICK



Zum Abschluss der Amerika-Trilogie versucht Ubisoft abermals, alle bekannten Register zu ziehen. Zwar ist in der Kampagne die Mischung der besten Elemente aus den Teilen 3 und 4, angereichert mit Funktionen aus dem spannenden Multiplayer und kleinen Neuerungen wie dem Granatwerfer gelungen, doch letztlich werden Veteranen hier nur selten überrascht. Denn Ubisoft hat ausgehend von den zwei verfügbaren Missionen leider die Chance verstreichen lassen, den zu den Templern übergelaufenen Ex-Assassinen Shay Patrick Cormac spielerisch von seinen "guten" Kollegen abzuheben. Sowohl beim Schleichen als auch beim Kampf gegen die auch in Gruppen immer noch unterlegenen Gegner kann Rogue seine Ursprünge ebenso wenig verbergen wie Cormac als Figur. Dennoch dürfte das von Ubsioft Sofia entwickelte, routiniert inszenierte Abenteuer die Fans der Serie zufrieden stellen. Die Geschichte bringt bekannte Figuren zusammen und schlägt Bögen sowohl zu AC3 als auch zu Black Flag. Über die hohe Qualität der Kulisse, die sich größtenteils auf das Gebiet um New York und den eisigen Nordatlantik konzentriert, braucht man ohnehin kaum noch Worte verlieren - außer, dass die alten Systeme langsam, aber sicher am Ende ihrer Leistungsspanne angekommen scheinen. Wenn Rogue das letzte Assassinen-Kapitel auf den alten Systemen sein sollte, wäre es kein fulminanter, aber ein würdiger Abschied.

Einschätzung: gut
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Kommentare

Nerix schrieb am
Sun7dance hat geschrieben:Ich erinnere da an einen Kapitän, der sich auf seinem Schiff unter besonderer Bewachung versteckte. Es war nicht so dermaßen schwer, dass man ohne Ende Versuche starten mußte, aber es war ok, es kam Atmossphäre auf.
An genau solch eine Szene erinnere mich eher bei AC4. Da lag ein Schiff im Hafen und man musste den Kapitän wenn möglich von oben ausschalten. Das Schiff war schwer bewacht, also war die beste Option durchs Wasser und unbemerkt die Takelage hoch klettern. Oben dann die Späher ausschalten und dann auf den passenden Moment für ein Luftattentat warten.
Das sind wirklich Momente, wo das Spiel spannend ist. Bei AC4 habe ich einiges gutes in Erinnerung, neben den Seeschlachten/Schiff aufrüsten u.a. das Setting (toller Karibikflair). Die Story fiel eher nicht darunter.
Sun7dance schrieb am
Es gab in AC 2 und Brotherhood Momente, in denen ich mich wirklich als Assassine fühlte. Manche Attentatsziele waren mal wirklich nicht so easy im Vorbeigehen zu erledigen. Man mußte tatsächlich mal inne halten und beobachten, sich seine Route überlegen und dann losziehen. Ich erinnere da an einen Kapitän, der sich auf seinem Schiff unter besonderer Bewachung versteckte. Es war nicht so dermaßen schwer, dass man ohne Ende Versuche starten mußte, aber es war ok, es kam Atmossphäre auf. Verfolgungsjagden (Kardinal bis hoch in die Kuppel des Petersdom verfolgen!) und auch Rätsel waren ebenfalls echt ok. Warum gibt es eigentlich keine Rätsel mehr ala Fibonacci-Folge o.ä.?
Während AC2 und Brotherhood solide unterhielten, dies aber auf MEHREREN Ebenen(!), verkommen AC3 und AC4 zu einem einzigen Abgrasen.
Ich laufe, nein, ich renne von einem Auftrag zum nächsten und muß nirgendwo überlegen, wie ich vorzugehen habe. Ich kann nämlich alle Ziele durch die gleiche Herangehensweise erledigen.
Da war ja selbst Teil 1 noch besser, wo man immerhin mehrere Informationen zum Ziel und Umgebung sammeln konnte.
Klar, die Seeschlachten waren anfangs imposant, man konnte nicht genug kriegen. Entern in Echtzeit! Super!
Leider, nach dem hundertsten Schiff, welches man auf die gleiche Weise gekapert hatte, gähnte man nur noch!
Echtes Entdecken gibt es in AC ebenfalls nicht! Wo nichts auf der allwissenden Karte verzeichnet ist, gibt es auch nichts! Die schönsten Landstriche in AC4 konnte ich getrost links liegen lassen, weil ein Blick auf die Karte mir verriet: Hier ist nichts zu holen!
Das nennt man einen Atmossphärenkiller!
Ich habe bei Unity aber Hoffnung, dass es besser wird. Vor allem, da man viele Gebäude betreten kann und die neue Technik wohl auch mehr Interaktion mit der Menschenmasse zulässt.
Bis jetzt empfand ich AC wie folgt:
AC1: Grausam eintöniges Gameplay, Grenzland eigentlich überflüssig, da null Entdeckung möglich, Story rettet vieles!
AC2: Macht vieles richtig, unterhält auf...
xirot schrieb am
Nerix hat geschrieben:Casual hin, casual her, man kann mit der Reihe sicherlich seinen Spaß haben. Ich rechne mit einem späteren Release auch für die aktuelle Konsolengeneration. Wenn der Preis dann stimmt werde ich vermutlich zuschlagen, das Setting finde ich durchaus ansprechend.

+1
fanboyauf3uhr schrieb am
setting ist ja super aber die AC games sind so abgrundtief anspruchslos vom gameplay her ... :Blauesauge:
superboss schrieb am
ist ja göttlich(oder eher pervers). Nachdem ich nen Jahr Spielpause machen musste, könnt ich mir nun nächsten Monat 3!! Ac Teile kaufen gehen.....
na ja mal schauen, wenn ich bock drauf hab , wird das Setting (Klima) entscheiden , welchen Teil ich mir als nächstes holen wird.
Rogue stell ich mir zb in der kalten Jahreszeit sehr atmosphärisch vor..
schrieb am