HD-Schnipsel
Klar: Die bunte Spielwelt mit ihren wunderschön gestalteten Papierkulissen entfaltet auch auf der Konsole ihren ganz besonderen Charme. Und sie sieht auf dem Fernseher in HD sogar noch einen Tick schicker aus. Bei den Protagonisten gibt es dieses Mal mit Iota und Ato sowohl einen männlichen als auch weiblichen Messenger, wobei die niedlichen Figuren mit ihrem Briefumschlag-Look selbstverständlich wieder nach Lust und Laune angepasst werden dürfen.
Eingeschränkte Möglichkeiten
Auf den ersten Blick wirkt also alles so, wie man es von der Vita kennt und liebt. Und auch an der Mission ändert sich nichts: Genau wie auf dem Handheld wollen die Messenger dem Spieler auch auf der PS4 eine wichtige Nachricht überbringen. Der Unterschied liegt nur darin, wie sie dieses Ziel erreichen, denn vor allem auf die Touch-Funktionen,
Es werde Licht!
die auf der Vita ein zentrales Bindeglied zwischen Spieler, Figur und Welt darstellten, muss man auf der Konsole verzichten.
Stattdessen konzentriert sich Media Molecule auf die Möglichkeiten, die der DualShock4-Controller anbietet: So wird jetzt das Touchpad verwendet, um die Messenger z.B. an Trampolinen zu höheren Sprüngen zu verhelfen. Im direkten Vergleich zum Vorgänger, wo man für solche Aktionen bequem das hintere Touchfeld des Vita nutzen konnte, wirkt es hier nicht mehr so galant, weil man zum Umgreifen gezwungen wird. Schleuderte man früher noch Eichhörnchen und andere Objekte schnell und einfach auf seine Feinde, ist bei Unfolded etwas mehr Arbeit gefragt: Hier müssen sie erst aus dem Bildschirm heraus quasi in den Controller hinein geworfen werden, bevor der Spieler sie anschließend per Zielen mit den Bewegungssensoren wieder in die Spielwelt zurück schmettern darf. Eigentlich eine ganz nette Mechanik, doch im Rahmen der sehr kurzen Demo wurde sie schon derart inflationär gefordert, dass ich jetzt schon frage, wann ich sie im Rahmen der etwa 50 Prozent größeren Kampagne nur noch als nervig erachten werde.
Schau nicht ins Licht!
Die Papierkulissen und Figuren sehen auch auf der PS4 wunderschön aus.
Schön dagegen, dass man der oft als überflüssig angesehenen Lichtleiste des Controllers hier endlich eine stärkere Daseinsberechtigung erteilt. Hält man die Schultertasten gedrückt, leuchtet man mit dem Controller direkt in die Spielwelt. Das sorgt nicht nur für die gewollte Verbindung zwischen Spiel und Realität oder Licht in dunklen Passagen, sondern hat auch einen weiteren Nutzen: Mit den Strahlen hypnotisiert man per Bewegungssteuerung anvisierte Gegner, die anschließend wie willenlose Zombie-Lemminge dem Licht folgen – egal wohin. Und fies wie ich bin, habe ich die Gefolgschaft mit dieser Methode erst zu einer brüchigen Stelle gelockt, diese anschließend mit dem Touchpad zum Einsturz gebracht und die Fieslinge direkt zusammen mit den zerissenen Papierfetzen in den Abgrund befördert.
Auch Bastelkünstler kommen wieder auf ihre Kosten: So traf ich kurz vor dem Ende der Demo noch einen Charakter, der unglücklich darüber war, dass er seinen Bart verloren hatte. Also durfte ich zum Blatt Papier greifen und ihm mit Hilfe der Analogsticks einen Ersatz ausschneiden. Obwohl sich meine künstlerischen Fähigkeiten hier genauso in Grenzen halten wie beim Bemalen von Figuren und Basteln weiterer Gegenstände, zeigte sich mein Gegenüber dennoch erfreut über mein „Bart-Werk“, das ich mir persönlich wohl niemals freiwillig in mein Gesicht gepappt hätte. Vielleicht wäre das Ergebnis etwas besser ausgefallen, wenn ich die Schere nicht nur mit den Sticks, sondern auch mit dem Touchpad hätte führen dürfen.