E3-Vorschau: Just Cause 3 (Action-Adventure)

von Mathias Oertel



Entwickler:
Publisher: Square Enix
Release:
01.12.2015
01.12.2015
01.12.2015
Erhältlich: Digital (Steam, Gamersgate), Einzelhandel
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ab 9,00€
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Das Drama mit der Dramaturgie

Daher lege ich große Hoffnung in die Drehbuchschreiber, die in der gespielten Version eine untergeordnete Rolle spielten. Hier ging es vorrangig darum, zu zeigen, was man in Medici alles machen kann. Und das ist abseits von sehenswerter Zerstörung sowie der politischen Befreiung eine Menge. Allerdings auch eine Menge Standard-Zeugs: Auto-Rennen gehören ebenso zum guten Ton wie der asynchrone Vergleich mit Freunden. Wer hat den längsten Freefall hingelegt? Wer die weiteste Strecke mit dem Wingsuit? Höchstgeschwindigkeit? Treffergenauigkeit? Missionsdauer? Es scheint, als ob Avalanche an alle möglichen Vergleichsoptionen gedacht hat, um über dieses einfache Mittel die Spieler zusätzlich zu motivieren. Solange es nicht als Ersatz für eine ordentliche Dramaturgie geplant ist, habe ich nichts dagegen.

Die Bewegungsfreiheit ist grenzenlos: Fahren, fliegen, Fallschirm, Wingsuit gehen nahtlos ineinander über.
Die Bewegungsfreiheit ist grenzenlos: Fahren, fliegen, Fallschirm, Wingsuit gehen nahtlos ineinander über.
Immerhin gab es mit erzählerisch angehauchten Funksprüchen die Andeutung, dass Medici nicht nur der imposanten Explosionen wegen befreit wird. Dabei ist mir bewusst, dass auch die ersten beiden Teile nie und nimmer in die Auswahl für den Oscar für das beste Skript gekommen wären. Doch ähnlich wie Nathan Drake und Sully haben auch Rico und sein Partner Tom Sheldon eine interessante Dynamik à la Hollywood-Buddymovie aufgebaut. Ich bin gespannt, was Just Cause 3 in dieser Richtung auffahren wird.

Schöne bunte Mittelmeerwelt

Dabei bezweifle ich allerdings jetzt schon, dass man auch nur annähernd die Qualität der Kulisse egalisieren kann. Ich durfte zwar nur auf einer verhältnismäßig kleinen Insel mit Rico für Recht und Unordnung sorgen, doch weder bei Sichtweite, Detailfreude hinsichtlich der Architektur und schon gar nicht bei der angerichteten Zerstörung kann ich großartig meckern. Ja: Das eine oder andere Clipping sollte noch behoben werden. Und gelegentlich fiel die Bildrate ab - niemals so, dass es Spiel beeinflussend wäre und natürlich weiß ich, dass bis zum Release am 1. Dezember dieses Jahres noch ausreichend Zeit vorhanden ist, die zur visuellen Optimierung genutzt werden kann. Doch das wirkt angesichts des Rests der Prachtkulisse
Die Explosionen sind sehr beeindruckend.
Die Explosionen sind sehr beeindruckend.
wie Tropfen auf den heißen Sandstrand. Die Explosionen z.B. sind derzeit das Maß aller Dinge. Als ich aus sicherer Entfernung mit einem Raketenwerfer die nahe gelegene Tankstelle unter Beschuss nahm (natürlich nur, weil daneben ein Militärjeep parkte), wurde ich mit einem gleißenden Feuerball belohnt, wie ich ihn noch nie in einem Spiel gesehen habe - Eyecandy in Reinkultur.

Die prozedural generierte und auf Havok-Physik beruhende Zerstörung kann sich ebenfalls sehen lassen. Zwar kann man nicht alle Bauwerke in Schutt verwandeln, doch wenn die in den Himmel ragenden Antennenmasten mit ihren Dutzende Meter durchmessenden Parabolspiegel in sich zusammenfallen wie ein Kartenhaus, die mit multiplen (sowie regulierbaren) Greifhaken verbundenen Gegenstände (bis hin zu Autos) zu Waffen werden oder die stark frequentierte Brücke einstürzt wie ein Bauklotz-Bauwerk (am besten in das physikalisch korrekt reagierende Wasser des Mittelmeeres), stellt sich die Frage nach den Kollateralschäden in der Zivilbevölkerung erst beim zweiten Nachdanken. Und vielleicht schafft es Avalanche, auch darauf Antworten in Form von Konsequenzen etc. zu finden. Es wäre ihnen zu wünschen, denn beim Thema "Bis zum Bersten gefüllter Abenteuer-Spielplatz in offener Welt" macht ihnen eigentlich keiner etwas vor.

 

AUSBLICK



Die Geschichte war nie das wichtigste Merkmal der Serie. Doch sie war ein erzählerisches Bindeglied für die vollkommen überzogene und meist hochexplosive Action. Nach den gut zwei Stunden in der mediterranen Welt von Just Cause 3 bleibt sie die größte Unbekannte. Die idyllische Kulisse punktet mit enormer Weitsicht, der detaillierten Architektur sowie den momentan imposantesten Explosionen der Videospielwelt. Und nach einer kurzen Eingewöhnung kontrolliert man Ricos Zerstörungsorgie mit Leichtigkeit. Die Fahrphysik des vielfältigen Fuhrparks ist mir zwar auf dem Asphalt noch einen Tick zu schwammig. Doch sowohl zu Fuß als auch per Paragliding oder mit dem Wingsuit gibt es keine Probleme, die Landschaft zu genießen oder die zahlreichen Feinde mit leichtem oder schwerem Geschütz aufs Korn zu nehmen. Dabei sind die geschmeidigen Übergänge zwischen den einzelnen Fortbewegungsoptionen stets ein Blickfang. Der Action-Spielplatz Just Cause erstrahlt also schöner als je zuvor und scheint prall gefüllt mit Aufgaben zu sein. Allerdings haben sich in der mir zur Verfügung stehenden Zeit auch schon die eine oder andere Missions-Ähnlichkeit eingeschlichen. Und genau hier schließt sich der Kreis: Wenn Avalanche es schafft, die Welt nicht nur mit Explosionen, sondern auch mit Erzählstruktur zu füllen, werde ich über eventuelle Wiederholungen bei der Befreiung der 1000 Quadratkilometer großen Mittelmeer-Republik hinweg sehen können.

Einschätzung: gut

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Kommentare

Rabidgames schrieb am
Wen juckt die Story in Just Cause?
In Teil 2 schreibt man selbst die Story. Wir reden hier von einem waschechten Sandbox-Spiel, das vor allem von der eigenen Kreativität lebt.
Gut, ein paar mehr Storymissionen dürften es schon sein, aber wenn ich die Wahl zwischen Kreativität im Zerstören und mehr Story hätte, würde ich auf mehr Mittel und Wege, alles kaputtzumachen, hinarbeiten.
superboss schrieb am
oh ja freu mich schon auf ne wunderschöne Welt und spektakuläre Zerstörungsorgie
DextersKomplize schrieb am
Zerstörungsorgien machen immer Spaß!
So einfach ist das :wink:
Und es liegt in der Natur des Menschen Dinge aufzubauen und wieder kaputt zu machen :mrgreen: Gleiches gilt fürs schießen. Actionfilme boomen nicht seit jeher so stark, so das natürlich viele Menschen einfach Spaß an einfachen Dingen haben.
Ich find Actionfilme zwar doof(ausser The Raid 1/2 <3), aber kann das schon verstehen. JC2 hat seinerzeit auch verdammt viel Spaß gemacht.
Ich träume ja immer noch von einem Spiel, wo man wirklich alles kaputt machen kann. Aber nicht so wie bei Red Faction, das war iwann zu langweilig. Es braucht auch ein spannendes Spiel drumherum.
Beim Witcher zum Beispiel, wieso kann ich nicht einfach ne Hütte abfackeln ... das wäre total klasse :lol:
Mr-Red-M schrieb am
LePie hat geschrieben:
Mr-Red-M hat geschrieben:Und ich habe noch nichts von Ingame-Shop gelesen, das freut mich fast am meisten...
Avalanche hat einen Ingame-Shop für Just Cause 3 auch zuvor ausgeschlossen:
To be perfectly clear: Just Cause 3 will be available in 2015 for PlayStation 4, Xbox One and Windows PC. It will be distributed as a retail box and digital download. It is not a Free To Play game. It does not feature in-game micro transactions.
http://avalanchestudios.com/news/just-cause-3-unveiled/
Erstens:
Danke für die Info! Das steigert die Vorfreude!
Zweitens:
Schön zu sehen hier, das im Grunde doch viele einfach zocken, um SPASS zu haben.
Das kann man hier finde ich ziemlich gut rauslesen.
Heinz-Fiction schrieb am
Oh man, ich hab Just Cause 2 regelrecht verehrt. Unkompliziert mit Greifhaken und Fallschirm über Bergmassive gleiten, dabei in der Luft einen feindlichen Helikopter entern, mit den Bordwaffen Gastanks in die Luft jagen, gechillt austeigen und zu Boden segeln, dabei noch ein paar Granaten auf die wuselnden Gegnermassen abfeuern und sich am Boden ein Feuergefecht mit dem kläglichen Rest an Soldaten liefern ... je mehr Unsinn, Zerstörung und Explosionen, desto mehr Spielspaß. Story brauch ich nicht. Das könnte eines meiner liebsten Spiele dieses Jahres werden.
schrieb am