E3-Vorschau: Tacoma (Adventure)

von Benjamin Schmädig



Tacoma (Adventure) von Fullbright Company / Microsoft
Lebendige Hologramme
Entwickler:
Release:
02.08.2017
02.08.2017
02.08.2017
08.05.2018
02.08.2017
Erhältlich: Digital
Erhältlich: Digital
Spielinfo Bilder Videos
Für mich sind das die eigentlichen Höhepunkte einer Messe wie in diesem Fall der E3: Entwickler treffen, deren Spiele einen Eindruck hinterlassen haben – nicht mal in der Welt der Videospiele, aber bei mir persönlich. In diesem Fall sind das Karla Zimonja und Steve Gaynor, die nach dem famosen Gone Home ihr drittes Spiel vorstellen: Tacoma.

Klassisch modern

Die Rechnung geht nicht ganz auf, meint ihr? Gone Home war doch das erste Spiel von Fullbright Company! Nicht ganz: Gaynor und Zimonja arbeiteten gemeinsam schon an Minerva's Den, einer der in meinen Augen besten Download-Erweiterungen, in diesem Fall zu Bioshock 2. Und tatsächlich sehen die Entwickler Tacoma als das dritte Spiel ihrer Laufbahn an: Vom Meeresgrund über die Erde gelangen sie damit in den Weltraum, genauer gesagt in die titelgebende Raumstation, ein Transferhafen zwischen Erde und Mond.

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Tacoma spielt auf einer Raumstation zwischen Erde und Mond.
Amy Ferrier soll untersuchen, was auf Tacoma geschehen ist. Immerhin ist die sechsköpfige Crew verschwunden und die künstliche Intelligenz, Odin, scheint nicht vollständig innerhalb ihrer normalen Parameter zu operieren. Amy kommt also an einem verlassenen Schauplatz an und deckt Stück für Stück dessen Vergangenheit auf – in dieser Hinsicht ist Tacoma ein klassisches Erzählspiel.

Im Augenblick

Und trotzdem hinterlässt es einen ganz anderen Eindruck, wenn Amy die Aufnahmen der sechsköpfigen Crew ansieht, in ihren digitalen Dokumenten stöbert usw. Ihr AR-Interface (man denke an Google Glass oder Microsoft Hololens) ermöglicht ihr das Einklinken in diese Daten und das Besondere ist das Format der Aufzeichnungen, denn sie schaut weder Videos noch lauscht sie Sprachaufnahmen, sondern sieht und hört die Hologramme der Besatzung.

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Was ist auf der Raumstation passiert? Die sechsköpfige Crew ist verschwunden...
Während sie das tut, kann sie sich frei, quasi gemeinsam mit den Hologrammen bewegen. Und mehr: Sie hält die Aufzeichnung zu einem beliebigen Zeitpunkt an, spult zurück, wiederholt sie beliebig oft. Sie kann während der Aufnahme außerdem geöffnete Dokumente, also z.B. Notizen eines vermissten Crewmitglieds lesen. Während sie sich so mit den Hologrammen durch Tacoma bewegt und z.B. ihrer Krisenbesprechung zuhört, inspiziert sie wie ein Detektiv die fast lebendigen "Tatorte".

Das Tüpfelchen auf dem i ist die Tatsache, dass alle in der Nähe befindlichen Personen aufgezeichnet wurden. Amy belauscht also nicht nur unmittelbar vor ihr stattfindende Dialoge, wie man es etwa in Everybody's Gone to the Rapture tut, sondern widmet sich vielleicht lieber einem vermissten Besatzungsmitglied, das zum Zeitpunkt der Aufnahme in einem Nebenraum mit einer ganz anderen, scheinbar nebensächlichen Tätigkeit beschäftigt war. Diese räumliche Dimension könnte der vertrauten Formel des Erzählspiels eine neue Tiefe verleihen, die mich schon in der kurzen E3-Präsentation sehr fasziniert hat.
 

AUSBLICK



Ich war ohnehin gespannt auf Tacoma – dass es mich schon nach wenigen Minuten so neugierig machen würde, hatte ich aber nicht erwartet! Die holografischen Aufzeichnungen der Geschehnisse und das Belauschen der Gespräche, das Vor- und Zurückspulen sowie das beinahe aktive Erleben dieser vergangenen Momente aktivieren dem ersten Eindruck nach auf gekonnte Weise detektivische Spürnasen. Und dass man die Aufzeichnungen nicht nur an einem Platz erlebt, sondern auch Personen abseits des vergangenen Geschehens beobachtet, lässt die Ereignisse beinahe räumliche Realität werden. Denkt man sich die seltsam agierende künstliche Intelligenz hinzu, könnten Karla Zimonja und Steve Gaynor einmal mehr auf packende Weise eine interaktive Geschichte erzählen!

Einschätzung: sehr gut

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Kommentare

superboss schrieb am
das klingt wirklich sehr spannend. Ärger mich grad, das Preview gelesen zu haben, da das Spiel wohl erst nächstes Jahr erscheinen wird.
Baralin schrieb am
*Eclipse* hat geschrieben:
Baralin hat geschrieben:Interessant, dass die Jungs schon mit Bioshock zu tun hatten. Das Artdesign erinnert mich nämlich ein bißchen daran.
Kleine Korrektur: Karla Zimonja ist eine Frau :wink:
Abgesehen davon kann ich aber voll zustimmen. Obgleich ich im Moment nahezu keine Zeit zum Spielen habe, fasziniert mich das Artdesign auch, gerade wegen seiner Bioshock-Anspielungen. Wenn da jetzt eine geniale Geschichte dazu kommt... Das kann was werden! :D
Wenn die eine ähnliche erzählerische Qualität abliefern wie bei "Gone Home", was eins meiner Highlights war (wenn auch nicht gerade technisch), dann mache ich mir keine Sorgen!
TheLastUn1c0rn schrieb am
Baralin hat geschrieben:Interessant, dass die Jungs schon mit Bioshock zu tun hatten. Das Artdesign erinnert mich nämlich ein bißchen daran.
Kleine Korrektur: Karla Zimonja ist eine Frau :wink:
Abgesehen davon kann ich aber voll zustimmen. Obgleich ich im Moment nahezu keine Zeit zum Spielen habe, fasziniert mich das Artdesign auch, gerade wegen seiner Bioshock-Anspielungen. Wenn da jetzt eine geniale Geschichte dazu kommt... Das kann was werden! :D
Baralin schrieb am
Interessant, dass die Jungs schon mit Bioshock zu tun hatten. Das Artdesign erinnert mich nämlich ein bißchen daran.
schrieb am