E3-Vorschau: Vampyr (Rollenspiel)

von Benjamin Schmädig



Entwickler:
Release:
05.06.2018
05.06.2018
05.06.2018
20.10.2021
29.10.2019
05.06.2018
kein Termin
20.10.2021
Erhältlich: Digital, Einzelhandel
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Das Schicksal der Anderen

Und wie will Beauverger dafür sorgen, dass man nicht einfach im Schnelldurchlauf literweise Blut trinkt, um als übermächtiges Fabelwesen unbehelligt durch London zu wüten? Zum einen durch anfangs viele geistig stärkere Menschen und zum anderen durch besondere Personen, die einen großen Einfluss auf den Stadtteil haben, in dem sie leben. Eine solche Frau stiehlt etwa Geld und Medizin, um Arme und Kranke zu versorgen – bringt man sie um, wird man Zeuge der Auswirkungen ihres fehlenden Wirkens.

Mehr noch: Der Mord an einer bedeutenden Person wirkt sich auf ihre Familienmitglieder und Bekannte aus. Man kann also beobachten, wie das eigene Handeln sowohl einzelne Schicksale als auch das ganz Londons beeinflusst. Interessanterweise gibt es dabei nur einen Spielstand und jede wichtige Aktion wird sofort gespeichert. In Vampyr probiert man also nicht verschiedene Lösungen durch, um irgendwann die effektivste zu wählen; man trifft wie im echten Leben eine Entscheidung, mit deren Folgen man leben muss.
In finsteren Kulissen jagt man nach Blut und wird selbst von Vampirjägern verfolgt.
In finsteren Kulissen jagt man nach Blut und wird selbst von Vampirjägern verfolgt.

Die Wahl der Qual

Ins Blaue spekuliert man dabei nicht hinein, immerhin darf man sich mit allen Charakteren unterhalten. Der Beruf des Arztes war Anfang des vergangenen Jahrhunderts ein hoch angesehener, weshalb der Protagonist sehr leicht das Vertrauen seiner Gegenüber gewinnt, erklärt Beauverger. So erfährt man von ihren Familien sowie ihrem Tun und verschafft sich so ein Bild davon, welche Auswirkungen ihr Ableben haben könnte oder ob man den Tod eines anderen vielleicht besser rechtfertigen kann. Oder hat man es gar leichter, wenn man auf die Recherche verzichtet und die Opfer stattdessen „blind“ ermordet? Wohl kaum, denn viele Details erfährt der Vampir beim Stillen seines Blutdurstes automatisch. Konsequenzen sind also immer sichtbar.

Ein ganz anderer Aspekt der Unterhaltungen sind die „Zustände“, in denen sich alle Figuren befinden, denn die hängen von den bisherigen Ereignissen ab. Immerhin verhalten sich alle Menschen auf unterschiedliche Art – je nachdem, wie sich London zum Zeitpunkt des Gesprächs entwickelt hat und ob Bekannte oder Verwandte der Gesprächspartner ums Leben kamen. Ihre Reaktionen sollen sich aus zahlreichen Faktoren zusammensetzen, denn Beauverger legt großen Wert auf plausible Charakterzeichnungen.
 

AUSBLICK



Können die Life-is-Strange-Macher tatsächlich die innere Zerrissenheit eines Vampirs so einfangen, dass auch Spieler vor die schwere Entscheidung gestellt werden: töten oder die Gefahr in Kauf nehmen, mächtigen Vampirjägern zum Opfer zu fallen? Immerhin will Dontnod ein Drama inszenieren, in dem das Laden eines früheren Spielstandes nicht möglich ist und in dem man Zeuge dessen wird, wie Familie und Freunde unter dem Tod eines Opfers leiden. Die Stadt soll sich zudem verändern – je nachdem, welche Schlüsselfiguren man tötet und welche man am Leben lässt. Bislang ist es leider nur eine Einschätzung reiner Fakten und Versprechen. Auf dem Papier arbeitet Dontnod aber an einem der interessantesten Spiele der diesjährigen E3!

Einschätzung: sehr gut

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Kommentare

gollum_krumen schrieb am
Wäre, so akzeptables gameplay, mal neue Nahrung für die, die nach Vampire the Masquerade Bloodline mit leeren Händen dastehen und sich wundern, warum das Genre so tot ist. So wie mich.
NewRaven schrieb am
Bei Dontnod mache ich mir um die Erzählung, die Inszenierung sowie die Frage, ob sie die Zerrissenheit des Charakters richtig einfangen können, nicht die geringsten Sorgen. Das können und das werden sie. Das größere Problem wird wohl das Gameplay sein... Remember Me hat gezeigt, dass sie bei der Inszenierung von Story, dem Zeichnen von Charakteren gut sind, Life is Strange hat sogar gezeigt, dass sie in diesem Gebiet gar überragend sind. Remember Me hat aber auch gezeigt, dass klassische Gameplay-Mechaniken nicht so ihr Ding sind und sie in dem Bereich kaum mal kurz über das Mittelmaß hinaus kommen. LiS ist nicht zuletzt deshalb ein so unglaublich gutes Erlebnis, weil es primär eine Geschichte erzählt, dabei aber auf typisches Gameplay weitestgehend verzichtet.
Auch Vampyr wird das bei der Story wohl so tun... somit wird man klar einen gewissen erzählerischen Rahmen haben und eben nicht ohne Probleme ein Massaker anrichten können, weil es eben einfach nicht zum Charakter passt, der nunmal ein "guter" Arzt ist und seinen Vampirismus loswerden möchte. An dieser Grundausrichtung des Protagonisten wird sich auch nur eingeschränkt etwas ändern lassen. Dieser enge Rahmen geht erzählerisch auch für mich vollkommen in Ordnung... aaaaber: spielerisch muss einem ein Game, dass sich immerhin selbst als Rollenspiel einsortiert, halt auch spielerisch gewisse Freiheiten lassen. Und Dontnod muss es letztlich auch schaffen, die klassischen Mechaniken eines RPGs vernünftig umzusetzen... und nicht, sobald es ans Gameplay geht, wieder nur Mittelmaß abzuliefern. Und da bin ich skeptisch...
LouisLoiselle schrieb am
Enkidu hat geschrieben:Hoffentlich wird man nicht gezwungen eine Mimose wie Louis aus "Interview mit einem Vampir" zu spielen.
Ich fand Lestat auch cooler^^ Geile Performance von Cruise btw. :)
Garrett schrieb am
Bislang ist es leider nur eine Einschätzung reiner Fakten und Versprechen.
Der Bericht liest sich tatsächlich so, als ob ihr nur ein Interview geführt hättet. Dabei gab es doch schon ein ausführliches Anspielen?
In selbigen hinterließ das Game eher einen mäßigen Eindruck. Vor allem die Präsentation (Gesichter/Mimik/Animation) wirkt durch den Einsatz realistischer Grafiken sehr altbackenen. Das störte in LiS wesentlich weniger, da Comiclook.
Auch das eigentliche Coregameplay wirkte reichlich gewöhnlich. Von den hölzernen Kämpfen ganz zu schweigen. Ich fürchte, man hat sich ein weniger übernommen und ein zu kleines Team um in der Riege der AAA-Action-Adventure-Titel mithalten zu können.
Sollte das ein Totalausfall sein, so hoffe ich, dass dies nicht das Ende des eigentlich talentierten Teams ist und ein (zumindest geistiger) Nachfolger von LiS auf Eis gelegt wird. Ich drücke den Jungens die Daumen, der Ersteindruck von der Gameplaypräsi ist jedoch mehr als ernüchternd.
monthy19 schrieb am
1 2 3, meins :D
Gefällt mir gut. Ich mag Spiele die auch konsequent auf die Spielweise des Spielers reagieren.
Zu schwer darf es aber auch nicht sein. Ständig von neuem beginnen finde ich dann doch doof.
schrieb am