E3-Vorschau: Final Fantasy 7 Remake (Rollenspiel)

von Michael Krosta



Final Fantasy 7 Remake: Modernisierter Klassiker auf Hitkurs
Klassiker in neuem Gewand
Entwickler:
Publisher: Square Enix
Release:
16.12.2021
10.04.2020
10.06.2021
Jetzt kaufen
ab 29,95€
Spielinfo Bilder Videos

Es gibt wohl kaum ein Remake, das Fans mehr herbeigesehnt haben als die Neuauflage von Final Fantasy VII. Gleichzeitig gibt es wohl kaum ein Spiel, bei dem das Risiko so extrem hoch ist, die Fans mit Veränderungen zu enttäuschen. Wir haben den Titel auf der E3 angespielt und beantworten die Frage, ob Square Enix der Spagat zwischen Nostalgie und Modernisierung gelingt.



Vertraut und trotzdem frisch

In den Ohren klingen bekannte Melodien und die erste Begegnung mit Cloud fühlt sich ähnlich vertraut an wie der Komplex, in dem man sich zusammen mit Barret seinen Weg zu einem Reaktor jagt, um ihn hochzujagen. Es ist wie eine Reise in die Vergangenheit, bei der man in der Zukunft landet. Square Enix gelingt das Kunststück, abgesehen von der Levelarchitektur auch den Look und die Atmosphäre des Originals in die schöne neue 3D-Welt zu übertragen. Einen noch größeren grafischen Sprung machen die Figuren: Diese detailliert modellierten Charaktere mit ihrer feinen Mimik, den schicken Klamotten und lebensechten Animationen haben praktisch nichts mehr gemeinsam mit den aus heutiger Sicht klobigen Polygonhaufen, mit denen man im Jahr 1997 auf der PlayStation losgezogen ist.

Neues Kampfsystem

Neben der massiv aufgebohrten Technik stellt aber das Kampfsystem die zentrale Neuerung dar. Vorbei sind die Zeiten der klassischen Rundenkämpfe und Zufallsbegegnungen mit Gegnern. Stattdessen rückt die Action in den Vordergrund, denn genau wie in einem typischen Hack'n'Slay räumt man mit Cloud & Co jetzt in Echtzeit die Widersacher mit leichten sowie schweren Schwerthieben oder Schusssalven aus dem Weg oder blockt Angriffe mit gutem Timing per Knopfdruck ab. Darüber hinaus entgeht man Treffern mit einer Ausweichrolle und behält sein Ziel durch ein Lock-On-Feature immer im Blick. Aber die Echtzeit ist nur ein Aspekt des Kampfsystems: Mit der Zeit sammelt man durch die ausgeteilten Attacken ATB-Energie. Ist die Leiste voll, darf man auf Knopfdruck in den so genannten Taktik-Modus schalten, der wieder mehr Ähnlichkeiten mit dem Original aufweist. Zum einen wird das Geschehen durch eine Zeitlupe nahezu eingefroren. Dadurch kann man sich in aller Ruhe durch das Befehlsmenü wühlen, das die drei Kategorien Fähigkeiten, Zaubersprüche und Gegenstände aufweist. Je nach Auswahl startet man einen sehr starken Spezialangriff, wendet Magie für

Das Kampfsystem ist ein Hybrid aus Echtzeit-Action und Taktik.
Das Kampfsystem ist ein Hybrid aus Echtzeit-Action und Taktik.
Aktionen wie Feuer- und Kälte-Attacken an oder wirft sich einen Heiltrank ein, wenn man zu viel Schaden eingesteckt hat.

Erfolgreiche Aktionen der Gegner reduzieren jedoch nicht nur die Gesundheit, sondern füllen gleichzeitig eine weitere Leiste, die man bei maximaler Ladung für einen besonders verheerenden und durchschlagenden Angriff nutzen kann. Jeder Charakter verfügt über einzigartige Kampffähigkeiten. Darüber hinaus hat man die Wahl zwischen einem „Operator-“ und einem „Punisher-Modus“. Letzterer stellt eine größere Herausforderung dar, weil die Agilität der Figuren reduziert wird. Dafür teilt man kräftiger aus und kann nach einem gewonnenen Kampf mit besseren Belohnungen rechnen. Mit dem Digitalkreuz wechselt man schnell zu einem anderen Charakter, während die Mitstreiter automatisch weiterkämpfen – es sei denn, man nutzt das Befehlssystem und gibt ihnen wie z.B. bei Mass Effect konkrete Anweisungen. Wer mit dem Taktik-Modus nichts anfangen kann und sich lieber auf die Echtzeit-Action konzentrieren will, kann sich optional einen Schnellzugriff auf die Spezialattacken einrichten und sich dadurch den Umweg über den Taktik-Modus sparen. Schön, dass einem die Wahl gelassen wird. Persönlich empfinde ich den Wechsel zwischen Echtzeit- und Quasi-Rundenkämpfen aber als sehr angenehm, weil beide Varianten prima funktionieren und klasse ineinander übergehen. Damit bildet das Hybrid-Kampfsystem einen nahezu perfekten Kompromiss aus Tradition und Moderne.

Famoser Soundtrack

Allerdings leidet hin und wieder die Übersicht – besonders, wenn man sich mit schweren Brocken wie dem Scorpion Sentinel anlegt, wird das Geschehen nicht immer ideal eingefangen und man verliert stellenweise die Orientierung. Auch reagierten

dsv
Mit der Zeit sammelt man durch die ausgeteilten Attacken ATB-Energie. Ist die Leiste voll, darf man auf Knopfdruck in den so genannten Taktik-Modus schalten.
beim Anspielen die Analogsticks erst mit einer leichten Verzögerung, was aber auch den (falschen) Einstellungen am Fernseher geschuldet sein könnte.

Was man aber bereits positiv hervorheben muss, ist der Soundtrack. Als Basis dienen selbstverständlich erneut die grandiosen Melodien von Nobuo Uematsu, doch gehen die Klänge zwischen Erkundung und Kampf hier dynamisch mit großartigen Brücken ineinander über. Auch die Anwendung von Spezialangriffen wird teilweise musikalisch aufgegriffen und verarbeitet. Der Soundtrack von Final Fantasy VII war schon immer genial. Aber erst im Remake scheint er seine gesamte Kraft zu entfachen. Das ist ein Fest für die Ohren! Bei der Sprachausgabe bin ich allerdings geteilter Meinung: Zwar ist es schön, dass das Spiel erstmals komplett synchronisiert wird, aber mit der übertriebenen Sprecher-Darbietung bei Barret werde ich bisher einfach nicht warm.
 

AUSBLICK



So kann es manchmal gehen: Auf einer Messe, bei der einen eigentlich Neuankündigungen vom Hocker hauen sollen, markiert für mich ausgerechnet die Neuauflage eines Klassikers einen der Höhepunkte! Wie Square Enix den alten Rollenspiel-Stoff aufbereitet und modernisiert, ist sensationell. Das gilt nicht nur für die Technik, bei der die grafisch aufgepeppten Schauplätze den Geist des Originals bewahren, während sich die unfassbar gut modellierten Figuren kaum weiter von der Vorlage aus dem Jahr 1997 wegbewegen könnten. Mir hat es vor allem das neue Kampfsystem angetan, das als Hybrid von Echtzeit-Action und Taktik-Kämpfen den perfekten Kompromiss zwischen Tradition und Moderne bildet. Zu meiner Schande muss ich gestehen, dass ich Final Fantasy VII zwar verhältnismäßig lange gespielt, aber niemals beendet habe. Das könnte sich bei diesem Remake ändern.

Einschätzung: sehr gut / Fit4Hit

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Kommentare

TheoFleury schrieb am
VincentValentine hat geschrieben: ?23.06.2019 23:21
TheoFleury hat geschrieben: ?23.06.2019 07:18
VincentValentine hat geschrieben: ?20.06.2019 22:31 der klassische Witcher 3 Vergleich - Ist tatsächlich ein großes RPG Spiele welches man normalerweise als Referenz nehmen könnte.
Schaut man sich aber das Spiel genauer an oder so ziemlich alle heutigen Open World Spiele, sind das große Verkettungen und Wiedernutzungen von Assets.
Witcher hat riesige leere Landschaften aus Wildnis die größtenteils identisch aussehen, die Dörfer sind ebenfall Reassets die ala Copy Paste gleiche aussehen (evtl. die Form und Reihenfolge der bestimmten Gebäude ist anders)
Witcher 3 hat lediglich 3 Städte die wirklich mit einzigartigen Assets daherkommen (Novigrad große Stadt, Skellige Burg und Oxenfurt die mittelgroß sind)
Ein Final Fantasy 7 kann aber nicht dieses Copy & Paste der heutigen Open World Spiele anwenden, bzw generell die OldSchool Jrpgs nicht, weil diese damals durch die technischen Limitationen und der minimalistischen Grafik Welten voller einzigartiger Orte erstellt haben.
Allein FF7 hat 10-20 unique Locations die in ihren Assets einzigartig sind und nicht einfach kopiert werden können (architektur, Artstyle etc.)
ob Kalm, Junon, Midgar, Wutai, Cosmo Canyon, Gold Saucer etc.
Problematisch ist vorallem das du nicht einfach 1:1 diese Städte remaken kannst, sondern expandieren musst damit die Proportionen und Flächen in Echtzeitgrafik auch realistisch sind.

Ohje da hat jemand vergessen warum Witcher 3 ein Meilenstein war. Ganz sicher nicht wegen der Open World und dessen Design... Aber selbst hier ist ein FF XV eigentlich amateurhaft designt und glänzt mit OW Kinderkrankheiten, schlecht integrierten "Ideen". Wundert mich bis heute warum FFXV von der Presse damals als solide bis gut aufgenommen wurde, liegt wohl am bekannten Markennamen und man will es einfach nicht wahrhaben das FF nicht mehr als Durchschnittskost ist...Die Serie hat schon längst seinen Zenit überschritten...
VincentValentine schrieb am
TheoFleury hat geschrieben: ?23.06.2019 07:18
VincentValentine hat geschrieben: ?20.06.2019 22:31 der klassische Witcher 3 Vergleich - Ist tatsächlich ein großes RPG Spiele welches man normalerweise als Referenz nehmen könnte.
Schaut man sich aber das Spiel genauer an oder so ziemlich alle heutigen Open World Spiele, sind das große Verkettungen und Wiedernutzungen von Assets.
Witcher hat riesige leere Landschaften aus Wildnis die größtenteils identisch aussehen, die Dörfer sind ebenfall Reassets die ala Copy Paste gleiche aussehen (evtl. die Form und Reihenfolge der bestimmten Gebäude ist anders)
Witcher 3 hat lediglich 3 Städte die wirklich mit einzigartigen Assets daherkommen (Novigrad große Stadt, Skellige Burg und Oxenfurt die mittelgroß sind)
Ein Final Fantasy 7 kann aber nicht dieses Copy & Paste der heutigen Open World Spiele anwenden, bzw generell die OldSchool Jrpgs nicht, weil diese damals durch die technischen Limitationen und der minimalistischen Grafik Welten voller einzigartiger Orte erstellt haben.
Allein FF7 hat 10-20 unique Locations die in ihren Assets einzigartig sind und nicht einfach kopiert werden können (architektur, Artstyle etc.)
ob Kalm, Junon, Midgar, Wutai, Cosmo Canyon, Gold Saucer etc.
Problematisch ist vorallem das du nicht einfach 1:1 diese Städte remaken kannst, sondern expandieren musst damit die Proportionen und Flächen in Echtzeitgrafik auch realistisch sind.

Ohje da hat jemand vergessen warum Witcher 3 ein Meilenstein war. Ganz sicher nicht wegen der Open World und dessen Design... Aber selbst hier ist ein FF XV eigentlich amateurhaft designt und glänzt mit OW Kinderkrankheiten, schlecht integrierten "Ideen". Wundert mich bis heute warum FFXV von der Presse damals als solide bis gut aufgenommen wurde, liegt wohl am bekannten Markennamen und man will es einfach nicht wahrhaben das FF nicht mehr als Durchschnittskost ist...Die Serie hat schon längst seinen Zenit überschritten meiner Meinung nach und lebt mehr vom Namen und...
TheoFleury schrieb am
VincentValentine hat geschrieben: ?20.06.2019 22:31 der klassische Witcher 3 Vergleich - Ist tatsächlich ein großes RPG Spiele welches man normalerweise als Referenz nehmen könnte.
Schaut man sich aber das Spiel genauer an oder so ziemlich alle heutigen Open World Spiele, sind das große Verkettungen und Wiedernutzungen von Assets.
Witcher hat riesige leere Landschaften aus Wildnis die größtenteils identisch aussehen, die Dörfer sind ebenfall Reassets die ala Copy Paste gleiche aussehen (evtl. die Form und Reihenfolge der bestimmten Gebäude ist anders)
Witcher 3 hat lediglich 3 Städte die wirklich mit einzigartigen Assets daherkommen (Novigrad große Stadt, Skellige Burg und Oxenfurt die mittelgroß sind)
Ein Final Fantasy 7 kann aber nicht dieses Copy & Paste der heutigen Open World Spiele anwenden, bzw generell die OldSchool Jrpgs nicht, weil diese damals durch die technischen Limitationen und der minimalistischen Grafik Welten voller einzigartiger Orte erstellt haben.
Allein FF7 hat 10-20 unique Locations die in ihren Assets einzigartig sind und nicht einfach kopiert werden können (architektur, Artstyle etc.)
ob Kalm, Junon, Midgar, Wutai, Cosmo Canyon, Gold Saucer etc.
Problematisch ist vorallem das du nicht einfach 1:1 diese Städte remaken kannst, sondern expandieren musst damit die Proportionen und Flächen in Echtzeitgrafik auch realistisch sind.

Ohje da hat jemand vergessen warum Witcher 3 ein Meilenstein war. Ganz sicher nicht wegen der Open World und dessen Design... Aber selbst hier ist ein FF XV eigentlich amateurhaft designt und glänzt mit OW Kinderkrankheiten, schlecht integrierten "Ideen". Wundert mich bis heute warum FFXV von der Presse damals als solide bis gut aufgenommen wurde, liegt wohl am bekannten Markennamen und man will es einfach nicht wahrhaben das FF nicht mehr als Durchschnittskost ist...Die Serie hat schon längst seinen Zenit überschritten meiner Meinung nach und lebt mehr vom Namen und nostalgischen (europäischen/nordamerikanischen) Fans...
VincentValentine schrieb am
der klassische Witcher 3 Vergleich - Ist tatsächlich ein großes RPG Spiele welches man normalerweise als Referenz nehmen könnte.
Schaut man sich aber das Spiel genauer an oder so ziemlich alle heutigen Open World Spiele, sind das große Verkettungen und Wiedernutzungen von Assets.
Witcher hat riesige leere Landschaften aus Wildnis die größtenteils identisch aussehen, die Dörfer sind ebenfall Reassets die ala Copy Paste gleiche aussehen (evtl. die Form und Reihenfolge der bestimmten Gebäude ist anders)
Witcher 3 hat lediglich 3 Städte die wirklich mit einzigartigen Assets daherkommen (Novigrad große Stadt, Skellige Burg und Oxenfurt die mittelgroß sind)
Ein Final Fantasy 7 kann aber nicht dieses Copy & Paste der heutigen Open World Spiele anwenden, bzw generell die OldSchool Jrpgs nicht, weil diese damals durch die technischen Limitationen und der minimalistischen Grafik Welten voller einzigartiger Orte erstellt haben.
Allein FF7 hat 10-20 unique Locations die in ihren Assets einzigartig sind und nicht einfach kopiert werden können (architektur, Artstyle etc.)
ob Kalm, Junon, Midgar, Wutai, Cosmo Canyon, Gold Saucer etc.
Problematisch ist vorallem das du nicht einfach 1:1 diese Städte remaken kannst, sondern expandieren musst damit die Proportionen und Flächen in Echtzeitgrafik auch realistisch sind.
johndoe1993045 schrieb am
Edit
Da dieses Schiff nun versinkt, möchte ich das hier auch nicht mehr stehen haben !
Au revoir!
schrieb am