E3-Vorschau: Gran Turismo Sport (Rennspiel)

von Michael Krosta



Entwickler:
Publisher: Sony
Release:
18.10.2017
18.10.2017
18.10.2017
Erhältlich: Digital, Einzelhandel
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Viel Auswahl, wenig Dynamik

Mit 19 Schauplätzen und 27 Streckenvariationen wird eine ordentliche Auswahl an Pisten geboten. Mit dabei sind u.a. Brands Hatch, Willow Springs, die legendäre Nürburgring Nordschleife sowie Neuzugänge wie der Ovalkurs Northern Isle Speedway und der Tokyo Expressway, dessen Streckenführung fast so umfangreich ausfallen soll wie der Ritt durch die Grüne Hölle mit ihren mehr als 20 Kilometern. Ergänzt wird das Angebot von Offroad-Ausflügen, in denen man seine Rallye-Fähigkeiten unter Beweis stellen darf. Trotzdem gibt es bereits erste Wermutstropfen: Zwar werden weiterhin Regen- und Nachtrennen geboten, doch genau wie bei Forza Motorsport 6 beschränkt man sich dabei auf festgelegte Strecken und streicht gleichzeitig die Dynamik. Ein klarer Rückschritt, denn im Vorgänger auf der PS3 veränderten sich Tageszeit und Witterungsverhältnisse noch dynamisch – auf Wunsch sogar beschleunigt durch einen Zeitraffer. Auch der direkte Konkurrent Project Cars verfügt über solche Optionen.

Schade: Wetter und Tageszeiten werden sich nicht mehr dynamisch ändern, sondern müssen vorher festgelegt werden.
Schade: Wetter und Tageszeiten werden sich nicht mehr dynamisch ändern, sondern müssen vorher festgelegt werden.
Und macht dazu grafisch deutlich mehr her! Nein, GT Sport sieht nicht hässlich aus – vor allem die detaillierten Wagenmodelle machen viel her. Aber trotz knackigeren Texturen und der verbesserten Beleuchtung hat man bei der Streckenumgebung das Gefühl, dass sich seit dem letzten PS3-Auftritt grafisch nicht besonders viel getan hat. Das mitunter starke Kantenflimmern und z.T. erhebliche Probleme mit der Bildrate sprechen aktuell nicht unbedingt dafür, dass GT Sport ein Anwärter fürs Technik-Podest werden könnte. Laut Yamauchi sind die Entwicklungsarbeiten aber erst zur Hälfte abgeschlossen und es bleibt bis zum geplanten Release im November genug Zeit, um die leicht ernüchternde Qualität hinsichtlich Grafik und Technik noch spürbar zu steigern. Oder sind die kargen Streckenumgebung etwa ein Preis, den man für die geplante Unterstützung von PlayStationVR zahlen muss? Zu diesem Thema hielt sich der Polyphony-Chef überraschend bedeckt und gab keine weiteren Informationen preis.

Das iRacing für die PS4?

Stattdessen widmete er sich der Vorstellung des Sport-Modus, der zentralen Komponente von GT Sport, bei der die Online-Rennen in zwei Ligen im Mittelpunkt stehen. Auf der einen Seite kann man im Nations Cup für ein bestimmtes Land antreten oder im Manufacturer Fan Cup für die Ehre seiner Lieblings-Automarke um Siege kämpfen. Verteilt sich das Teilnehmerfeld zunächst in drei Zeitzonen, treffen gegen Ende einer Saison die besten Fahrer zunächst in regionalen Meisterschaften aufeinander, bis in den World Finals die Champions um den WM-Titel kämpfen. Der beste Spieler darf seinen Preis am Ende des Jahres übrigens im Rahmen der FIA-Jahreszeremonie in Paris entgegen nehmen – zusammen mit den Meistern realer FIA-Rennserien wie der WRC und Formel Eins. Wenn das mal keine Motivation ist...

Wer Abwechslung vom Rasen über asphaltierte Pisten braucht, darf sich auch auf Dirt-Tracks austoben.
Wer Abwechslung vom Rasen über asphaltierte Pisten braucht, darf sich auch auf Dirt-Tracks austoben.
Doch damit nicht genug: Ab den regionalen Meisterschaftsläufen werden die Veranstaltungen als Live-Events mit einem ähnlich hohen Aufwand ausgerichtet und präsentiert wie im echten Motorsport. Die Rennen werden nicht nur für Zuschauer übertragen, sondern auch von Live-Kommentatoren begleitet. Und fast noch viel besser: Genau wie Ben und ich es uns im Rennspiel-Talk gewünscht haben, haben hier Stewards bzw. Rennkommisare aus Fleisch und Blut ein Auge darauf, dass sich die Fahrer an die Regeln halten und nicht – wie leider so oft in Rennspielen – einfach rücksichtslos zum Sieg rempeln. In den Vorrunden soll dagegen ein automatisches Strafsystem im Stil von iRacing mögliche Rowdys bremsen – hier bekommen beide betroffenen Fahrer bei einer Berührung einen der wertvollen Sportsmanship-Punkte abgezogen. Das ist zwar ärgerlich für das Opfer einer Rempel-Attacke, trägt aber hoffentlich trotzdem dazu bei, dass die Mehrheit der Online-Fahrer darauf bedacht sein wird, sich überwiegend fair hinter dem Lenkrad zu verhalten. Tatsächlich zählt das für mich zu einem der interessantesten Aspekte an GT Sport in einer Zeit, in der Rennspiele oft mit einem Freibrief für Pistensäue und vor allem auf Konsolen zu einem frustrierenden Destruction Derby verkommen.

Promo-Plattform, Bildung und Kreativ-Spielplatz für Fotografen  

Die Nordschleife des Nürburgrings wird einmal mehr fantastisch umgesetzt.
Die Nordschleife des Nürburgrings wird einmal mehr fantastisch umgesetzt.
Wie eng das Spiel und die Autobauer miteinander verknüpft sind, zeigt der Bereich Brand-Central. Dort kann man sich u.a. die qualitativ hochwertigen Trailer anschauen, mit denen die Hersteller ihre Modelle anpreisen. Das Museum ist ebenfalls Bestandteil dieser Sektion und wird von Grund auf neu gestaltet. Hier erhält man nicht nur ein geballtes Informationspaket zur Geschichte des Automobils im Allgemeinen und ausgewählten Modellen im Speziellen, sondern die Meilensteine werden auch mit Ereignissen abseits der Auto-Thematik verknüpft. So erfährt man als wissbegieriger Historiker z.B. nicht nur etwas über den Mercedes Benz Victoria aus dem Jahr 1893, sondern wird in diesem Zusammenhang auch darauf hingewiesen, dass im gleichen Jahr das Kunstwerk „Der Schrei“ des Malers Edvard Munch vollendet wurde.

Als Ergänzung zum normalen Fotomodus, bei dem man ebenfalls schon professionelle Schnappschüsse in den Wiederholungen anfertigen kann, geht man mit dem neuen Werkzeug Scapes noch einen Schritt weiter: Hier werden zum Start bereits an die 1000 Szenarien bzw. Hintergrundbilder an wunderschönen Schauplätzen angeboten, in die man nicht nur einen, sondern gleich mehrere Boliden einbetten und zusammen mit diversen Blendeneinstellungen kleine Kunstwerke inszenieren. Da die Lichtinformationen bereits im Bild gespeichert sind und damit Spiegelungen, Schatten & Co authentisch auf die Wagen übertragen werden, bekommt man qualitativ hochwertige Aufnahmen in 4K-Auflösung, die professionellen Werbefotos in nichts nachstehen. Selbst die Physik-Engine lässt sich für die Shootings anwenden, wenn man in seinen Bildern noch Bewegung suggerieren oder künstliche Action-Shots anfertigen möchte. Wer seinen Flitzern eine individuelle Note verpassen will, wird sich außerdem darüber freuen, dass der Livery-Editor endlich seinen Einstand in der Reihe feiert. Er erlaubt das Kreieren eigener Folien und Aufkleber, die anschließend auf der Karosserie platziert werden dürfen.
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Kommentare

Easy Lee schrieb am
Tutorials und Multiplayer, aber kein Herzstück aka Karriere mehr? Nimmt man hier die kurzfristige Absatzbremse zum Zwecke der langfristigen Blödkonditionierung der Spieler in Kauf?
schrieb am