Am Abschluss jeder Festungseroberung steht natürlich der Kampf gegen den Overlord, der sich nicht nur dadurch auszeichnet, dass seine Thronhalle seine individuellen Fähigkeiten und Vorlieben widerspiegelt. Denn damit einhergehend können hier nicht nur schicke Standarten hängen, sondern auch Fallen im Raum untergebracht sein. Und der Olog-Hai, der hier das Kommando hat, ließ Feuerfallen im Boden verbauen, die nach kurzer Ankündigung Flammen speien und alles, was sich in dem Moment auf ihnen befindet, ins Verderben ziehen – hier gibt es keinen Unterschied zwischen Freund und Feind. Zudem scheint er gegen nahezu alle Angriffe von Talion bzw. Celebrimbor immun zu sein. Zumindest nimmt er kaum Schaden. Hilfe naht in Form eines allierten War Chief, dessen Angriffe zum einen mehr Wirkung zeigen und zum anderen die Aufmerksamkeit des Obertrolls auf sich ziehen, so dass Talion schließlich doch die Oberhand behält. Danach kann man entscheiden, welcher der eigenen Anführer zum neuen Overlord erklärt wird – je nach Entscheidung hat dies natürlich Auswirkung auf die weitere Hierarchie und noch stärker auf die Beziehung zu seinen War Chiefs. Der eine oder andere könnte sich von der Entscheidung übergangen fühlen, während der Auserwählte Neu-Overlord natürlich hochgradig loyal wird. Zudem entscheidet man darüber auch indirekt über die Art der Unterstützung, die einem die Festung zukünftig beim Kampf gegen Sauron zusichert: Je nach Stammeszugehörigkeit wird man auf andere Hilfsmittel bauen können.
Der andere "Eine" Ring
Die Kulisse hat nochmal einen Zahn zugelegt und überzeugt mit mehr Details sowie filmreifer Kameraführung.
Erzählerisch setzt Schatten des Krieges quasi genau dort an, wo Mordors Schatten endete: Talion und Celebrimbor schmieden im Schicksalsberg einen neuen „Einen“ Ring, der im Kampf gegen Sauron das entscheidende Mittel sein soll. Viel mehr gab man allerdings noch nicht preis. Da zudem die Schlacht, deren Zeuge man in der Präsentation war, laut Monolith etwa nach fünf bis sechs Stunden im Spiel stattfindet, bleibt hier noch vieles offen. Reist man nur über die schön gestaltete Karte Mordors, um Festungen anzugreifen? Ich hoffe nicht. Denn auch wenn man sich von den bekannten Erzählungen entfernen sollte, hat Mittelerde auch aus Sicht von Geist und Waldläufer mehr zu bieten als diese bloße Kriegsberichterstattung. Dann wiederum darf der Kanon nicht vergessen werden. Denn nachdem Mordors Schatten bereits zwischen den Geschehnissen von „Der Hobbit“ und „Die Gefährten“ lag, rückt man als Nachfolger nun zeitlich noch enger an die Geschehnisse von Frodo, Aragorn & Co heran. Doch ich bin zuversichtlich, dass Monolith eine Lösung findet, wie man Sauron zumindest teilweise besiegt, ohne die Reise der Gefährten zum Schicksalsberg zu gefährden.
Darüberhinaus bin ich gespannt, in welcher Form man das Beute- und Ausrüstungssystem, die Fähigkeiten oder die Personalisierung erweitert. Nicht zu vergessen, über welche Aktionen man Einfluss auf das Nemesis-System nehmen kann oder wie groß und lebendig die Spielwelt ist, in der man sein Unwesen treiben darf. Hier wird sich zeigen, inwieweit Monolith nur auf das Mehr-von-allem-Prinzip setzt, das schon anderen Fortsetzungen zum Verhängnis geworden ist, oder wo man bestehende Mechaniken sinnvoll erweitert. Doch das bisher Gesehene sowie die getätigten Andeutungen stimmen positiv.