Vorschau: Jade Empire (Rollenspiel)

von Mathias Oertel



Jade Empire
Entwickler:
Publisher: Microsoft
Release:
26.02.2007
22.04.2005
Spielinfo Bilder Videos
Bei der Erwähnung des Namens Bioware beginnen die Augen der Rollenspiel-Fans zu glänzen. Und das Herz schlägt schneller, wenn der Titel Jade Empire fällt. Nach jahrelanger Entwicklungszeit steht das chinesische Abenteuer mit Echtzeit-Kämpfen nächste Woche in den Regalen. In der Vorschau klären wir, wie die Chancen des Kung Fu-Abenteuers stehen, die Erwartungen zu erfüllen.

KotOR lässt grüßen

Es mag daran gelegen haben, dass ich Biowares Vorgänger KotOR verschlungen habe, wie kaum ein anderes Konsolen-Rollenspiel. Es kann aber auch sein, dass ich einfach zu viel Neues erwartet habe.
Die Effekte sind teilweise ein wahrer Augenschmaus!
Denn auch wenn die Story (auf die wir erst im Test eingehen werden) und der Schauplatz erfreulich unverbraucht sind und sich erfrischend vom üblichen Fantasy-Geschmotze abheben, schimmerte das Jedi-Abenteuer vor allem in der ersten Stunde immer wieder durch: Starr begrenzte Abschnitte mit wenigen alternativen Wegen, ein moralisches Gut-Böse-System, ein weit verzweigter Dialogbaum in den Gesprächen - fast könnte Jade Empire als "Knights of the Chinese Republic" durchgehen. Das hat mich ein wenig ernüchtert.

Und doch: Dank der Einflechtung der chinesischen Mythologie, ausgefeilten Charakteren und einer sich nach und nach öffnenden Welt, die allerdings hoffentlich nicht so linear bleibt, wie es den Anschein hat, wird unheimlich schnell genau die Motivation aufgebaut, die mich nicht wieder vom Pad loskommen lässt. Das liegt auch daran, dass nicht alles an Star Wars erinnert. Nehmen wir z.B. die Charakterentwicklung: Bei jedem Levelaufstieg könnt ihr eure drei Grundeigenschaften verbessern sowie Punkte auf je drei Werte eurer Kampfstile verteilen, um dort langsam, aber sicher zum Meister zu werden. Die Grundeigenschaften können zudem noch durch Techniken sowie durch Edelsteine verbessert werden. Auch hier ist leichte strategische Planung angesagt. Denn ein Edelstein, der euch vielleicht einen Gesundheitsbonus von 15 Punkten gibt, hat evtl. nachteilige Auswirkungen auf euren Fokus oder das Chi.

Reduziert wurde auch das Inventar-System – und zwar auf den Faktor Null. Richtig gelesen: Ihr müsst euch nicht mehr mit der Klamottenauswahl oder dem Herumschleppen von Waffen herumärgern. Was RPG-Puristen vielleicht als störend empfinden werden, kommt dem Spiel allerdings zugute: Ihr seid voll und ganz auf euch, euren Weg und eure Entscheidungen konzentriert. Eine Tatsache, die durch das Abspecken der Party auf höchstens zwei Mitglieder ebenfalls forciert wird. Es geht nur um euch…

Bioware hat wieder einmal eine stimmige und lebendige Welt geschaffen.
Everybody’s Kung Fu Fighting

Ein Bioware-Spiel ohne rundenbasierte Kämpfe? Schon auf der letzten E3-Präsentation war ich skeptisch, ob das System aufgehen kann. Doch die ersten Stunden mit Jade Empire haben mich eines Besseren belehrt: Die Auseinandersetzungen bieten zwar nicht die Kombo-Tiefe der spezialisierten Beat’-em-Up-Front, gleichen dies aber durch eine Unmenge an Kampfstilen aus. Da jeder Gegner zudem auch gegen mindestens einen dieser Stile immun ist und ihr jederzeit schnell und problemlos zu einer anderen Kampfform wechseln könnt, kommt umgehend eine taktische Komponente ins Spiel – um so stärker, wenn ihr es mit verschiedenen Gegner-Typen zu tun habt. Und wenn es hart auf hart kommt, könnt ihr auch kurz pausieren, um Atem zu holen und eure Taktik anzupassen.

Technik, die begeistert?

Dass Bioware in der Lage ist, optisch prachtvolle Welten zu schaffen, haben die Kanadier nicht erst mit KotOR bewiesen. Doch hier haben sich die Grafiker selbst übertroffen. Im Detail finden sich zwar leicht abgehackte Animationen sowie sporadisch schwache Landschaftstexturen. Doch der Gesamteindruck ist in sich mehr als stimmig, gefüllt mit prallem Leben, abwechslungsreichen Gebieten, fantastisch choreografierten Attacken und schönen Effekten. Da die Xbox mit Jade Empire (zumindest im RPG-Genre) scheinbar an ihre Grenzen geführt wird, sind die seltenen Einbrüche der Bildwiederholrate genau so zu verschmerzen wie die ab und an störenden Ladezeiten zwischen den Abschnitten.

 

AUSBLICK



Nach den ersten Stunden ist klar: Jade Empire wird eines DER Konsolen-Rollenspiele dieses Jahres. Das Szenario ist herrlich unverbraucht, das Kampfsystem exzellent und die technische Umsetzung erstklassig. Doch ob das chinesische Mythen-Abenteuer, das auch als Action-Adventure mit RPG-Ansätzen durchgehen könnte, nun Platin oder doch "nur" Gold erobert, muss sich erst noch zeigen. Dass Bioware vorher an KotOR gearbeitet hat, schimmert an allen Ecken und Enden durch, aber Jade Empire kann im Detail nicht immer am Star Wars-Abenteuer vorbeiziehen: Die Partyinteraktion wurde zurückgestuft, viele Abschnitte geben immer noch keinen Weg rechts und links des vorgeschriebenen Pfades und auch das Gut/Böse-System kennt man schon. Zudem zeichnet sich eine Story-Linearität ab, die ich persönlich so nicht von Bioware erwartet hätte. Doch trotz dieser Kritikpunkte kommt man schwer wieder vom Pad los, sobald man einmal die Reise in das mythische China angetreten hat. Für die ausgehungerten Rollenspiel-Fans mit Xbox ist Jade Empire das Licht am Ende des Tunnels.

Kommentare

Aphrodelic schrieb am
ah, ratze mal wieder...
dann sag mir doch mal was man ausser der 3xa combo, dem blockbrecher und dem a+x sweep noch grossartig an schlägen kann?
johndoe-freename-72982 schrieb am
Das Kampfsystem ist ziemlich umfangreich und alles andere wie ein Buttonsmasher. Hab die Demo gespielt!
Nike77 schrieb am
nein bitte sag das es nicht wahr ist!!
Laut deiner aussage scheint das spiel dann eher ein buttongesmashe zu sein ohne tiefgang im battlesystem...
skepsis macht sich breit...
hmm ..... muss mich trotzdem selber davon überzeugen!!!
johndoe-freename-64354 schrieb am
schade, habe mich nach dem genialen KOTOR aud KOTOR II gefreut das mir wie ein Add on schien und war auf Jade ,,, total geil
schrieb am