Der Reiz des Versteckspiels
Da hinten wackelt doch etwas? Einfach mal ein Ei abschießen – und bingo! Im hintersten Eck des bunten Pappdioramas hat sich ein schüchterner Shy Guy versteckt, der ohne Deckung verdutzt aus der Wäsche schaut! Auch ein verdächtiger Baum aus Papier und Wäscheklammer klingelt verführerisch, wenn man das Zielkreuz darüber wandern lässt. Einfach abschießen und man hat ein paar Münzen mehr! Auch im Vordergrund gibt es Wölkchen zu entdecken, die Energie-Herzen freigeben. Am wichtigsten sind aber die fünf Blumen pro Schauplatz. In unserer Preview-Fassung war zwar noch keine Oberwelt integriert, die Blüten dürften aber eine wichtige Rolle beim Freischalten der Levels spielen.
Mal liegt ein Exemplar gut erreichbar in einer Pappscheune. Später muss man zum Freilegen erst eines der kleinen gelungenen Puzzles lösen, an denen wir vor allem zu zweit im Koop unsere Freude hatten. Irgendwie muss man doch dort unten in den Keller gelangen! Nach einigen Versuchen dämmert es uns: Wen man eine Drehtür mit einem Ei-Geschoss zum Rotieren bringt, bleibt auf der Rückseite eine Lücke. Teilt man sich vor der Aktion auf, kann einer auf die Tür schießen und der zweite durch die entstandene Luke schlüpfen, um einen Schlüssel einzusammeln – und weiter geht‘s!
Nicht schon wieder!
Die Eier-Geschosse aus Vorratskisten bilden wieder die Kernmechanik des Spiels: Hat Yoshi einen Gegner gefressen, kann er auch ihn in ein Geschoss „verdauen“.
Immer wieder tastet man sich voran, aktiviert einige Mechanismen oder bekommt eine Lachanfall, weil man schon wieder auf dem Rücken des zweiten Spielers gelandet ist. Dann kann nur noch einer der beiden hüpfen, während der zweite schießt oder sich noch höher in die Luft bugsiert. Mitunter etwas gewöhnungsbedürftig, aber bei weitem nicht so chaotisch wie in New Super Mario Bros. U Deluxe. In Yoshis neuem Spiel darf man allerdings nur zu zweit losziehen – schade für Familien, schön für die Übersicht.
Apropos Übersicht: Entwickler Good-Feel macht seinem Namen nicht nur bei der rundum gutgelaunten Präsentation alle Ehre, sondern spielt auch geschickt mit der Tiefenschärfe. Immer wieder huscht etwas verdächtig Unscharfes am Auge vorbei, das man mit Hilfe des Zielkreuzes in den Fokus rückt – sei es im Vorder- oder Hintergrund. Ähnlich wie in
Yoshi's Woolly World dürfte das Studio wieder eine lange Prototypen-Phase mit echten Bastelmaterialen gestartet haben, um die Haptik und den Spaß am Basteln ins Spiel zu transportieren. Die dicken Treter der Dinos z.B. verursachen ein authentisch hohles Trampelgeräusch; hier und da hört man es rascheln. Auch die Papierrüschen und aufgerollten Papierstreifen unter den Nagetier-Gegnern geben authentisch nach. Manchmal dreht man sogar die komplette Kulisse um und erkundet sie von der anderen Seite. Dabei profitiert vor allem die plastische Beleuchtung vom Einsatz der Unreal Engine 4.
Nützlicher Wauwau Die flüssigen 60 Bilder pro Sekunde sorgen für ein knackig-direktes Spielgefühl; in der dynamisch wechselnden Auflösung wirkt das Bild aber manchmal unscharf.
Für Abwechslung sorgen Aufgaben wie das Sammeln und Zusammensetzen von Lokteilen, bis man schließlich persönlich auf dem Zug ins Land tuckert. Anderswo kommt der liebenswerte altbekannte Schnuffel ins Spiel. Die Entwickler haben ihm ebenfalls ein paar maßgeschneiderte Puzzles spendiert. In seinen Levels muss man eine zweite Ebene berücksichtigen, weil der Vierbeiner immer wieder vom Spieler getrennt. Trotzdem folgt er stets brav dem Spieler, gräbt sich durch weiche Knetfundamente und rollt Brücken aus, auf denen man wieder in seine Ebene gelangt. Danach dient er als Reittier, das lästige Gegner einfach aus dem Weg rammt oder einem auf hohe Plattformen hilft. Auch die Schnuffel-Welpen sind wieder mit von der Partie. Hat man ein paar der Minihunde aufgespürt, traben bis sie wie an der Perlenkette aufgereiht hinterm Spieler her.