Verloren im Buschwerk
Der klassische Multiplayer-Part ist also schon im aktuellen Zustand ein vergnügliches Gemetzel. Für den Rest des Spiels kann ich das leider noch nicht behaupten. Auf der verwirrenden Oberwelt, auf der auch andere Online-Spieler umher wuseln, fühlte ich mich bislang etwas verloren. Hauptgrund dafür ist momentan noch der Mangel an Inhalten. Die beliebten Horde-Modi „Garten-Kommando“ und „Friedhofs-Kommando“ etwa werden erst am 17. September nachgereicht. Hinzu kommen im Laufe der Zeit weitere Regionen, Modi, Festivals, durchgeknallte Kosmetik-Anpassungen und alberne Tänze. Bereits Dienstagabend kam das klassische Team-Deathmatch sowie ein Gebiet für die Zombies hinzu.
Im einzigen Gebiet, das bislang für Quests zur Verfügung steht, fühlte ich mich noch nicht wohl. Alleine machten Aufgaben wie die Zonen-Verteidigung gegen Bots nicht wirklich Spaß, zumal sich Kämpfe gegen stupide „Kugelschwämme“ wie einem Draclua-Verschnitt ewig hinzogen. Es ist löblich, dass man stets kooperativ mit bis zu vier Spielern losziehen darf (auf PS4 und Xbox One auch im Splitcreen). Wer gerade keine Freunde parat hat, muss aber erst einmal mühsam einen Fremden auf dem Server zu einem Quest-Ausflug überreden. Und selbst dann kann es passieren, dass der abweichende Fortschritt oder Bugs für Probleme sorgen. Als wir z.B. gegen einen wild gewordenen Zombie-DJ antraten, konnte ich plötzlich überhaupt nicht mehr schießen. Mein Online-Partner fragte sich derweil, warum ich wieder und wieder wehrlos in die rotierende Lichtorgel der riesigen Discokugel krachte.
Probier dich aus!
Die graziös torkelnde Skater-Zombie-Disco-Queen Elektra (rechts) wirkt aktuell noch etwas schwächlich - vor allem, wenn sie einer Eiche mit Eicheln gegenübersteht.
Ein positives Detail ist, dass man in einem kleinen „Freizeitpark“ der Oberwelt in Ruhe die Besonderheiten der Klassen ausprobieren darf – während man auf rotierenden Karussels und Riesenrädern auf andere Spieler oder Bots zielt. Schade ist dagegen, dass es keine Klassen-Variationen mehr gibt. Früher konnte man z.B. den Fleisch fressenden Schnapper in eine Feuer spuckende Blume verwandeln. Manche ehemalige Abwandlungen wurden einfach in neue Figuren integriert: Das putzige neue „Drachenmäulchen“ etwa hat den Flammenwerfer bekommen.
Wer seine Figuren feinabstimmen will, greift auf klassische Perks wie in Call of Duty zurück. Manche davon werden erst bei einer Beförderung ab Level 10 freigeschaltet: Langsameres Überhitzen des Eichengeschützes, zielsuchende Schüsse der Erbsenkanone – oder auch komplexere Tricks wie das Aufladen des Zitronen-Lasers, indem man mit dem Schild Projektile aufsaugt.
So war das halt in den Achtzigern: Der arnige Action-Held schwebt auf Knopfdruck in der Luft, um eine Raketen-Salve abzufeuern.
Wie stark sich die verschiedenen Währungen und Belohnungen auf den Fortschritt auswirken, muss sich noch zeigen – es gibt z.B. Online-Münzen, Quest-Tacos, Sherriff-Sterne und Kapsel-Automaten für kosmetische Extras. Fortschritte wie das Hochleveln der Figuren könnten für meinen Geschmack ruhig etwas schneller vonstatten gehen. Froh bin ich darüber, dass EA die nervigen Sticker-Alben aus dem Spiel geschmissen hat. Schön auch, dass die kleinen KI-Helfer nicht mehr gegen Spielwährung herbeigerufen werden, sondern wie Fähigkeiten mit Abkühl-Timer behandelt werden. Geht einfach zu einem der leuchtenden Blumentöpfe oder Erdhäufchen – und schon könnt ihr einen torkelnden kleinen Störenfried oder Blumengeschütze herbeirufen, die den Gegner gehörig ablenken.